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Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Titel: Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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in einen bodenlos scheinenden Krater, der rasch größer wurde. Plötzlich kamen die Maschinen auf volle Touren. Der Bildschirm, der das Geschehen hinter dem Schiff registrierte, zeigte zwei durchscheinende Platten, die aufeinander zuglitten und sich schlossen. Ungläubig starrte Slim auf den Höhenmesser.
„Hundertsechzig Meilen unterhalb der Mondoberfläche – und gefangen … Die Röhrengeräusche zeigen an, daß wir wenigstens ein bißchen Luft haben. Aber diese verrückte Falle – das ist doch verrückt … Warum …“
„Das ist doch jetzt egal. Wir können nicht mehr durch diese Platte nach oben fliegen, also fliegen wir hinunter und werden vermutlich herausfinden, was das zu bedeuten hat. Verdammt – und ich habe keine Ahnung, wie der Landeplatz da unten aussieht.“ Fats Mangel an exzessiver Phantasie war in solchen Situationen sehr nützlich. Er lenkte das Schiff vorsichtig und behutsam durch den gewaltigen Krater, als würde er den Flughafen von York ansteuern, und die unregelmäßigen Explosionen hielten ihn so in Atem, daß er nicht weiter darüber nachdachte, was ihn am Ende des Schachts erwarten könnte. Slim starrte ihn verwundert an, dann blickte er wieder auf die Bildschirme und suchte nach der Ursache, die hinter dieser offenbar künstlich angelegten Falle steckte.
    Lhin kroch langsam durch den Berg aus Schmutz und zerbrochenem Schiefer, zog einen roten Stein hervor, der ihm zuvor entgangen war, und richtete sich auf. Die Großen waren gut zu ihm gewesen. Sie hatten einen Felsrutsch bewirkt, gerade in dem Augenblick, als die alten Lager vom vielen Graben dünn und armselig geworden waren. Seine sensitiven Nüstern verrieten ihm, daß es hier Magnesium gab, eisenhaltige Materie und Schwefel im Überfluß, und das alles konnte er gut gebrauchen. Natürlich hoffte er, daß er irgendwo auch Kupfer finden würde, auch wenn es nur ein daumengroßes Stückchen war. Aber davon war nichts zu sehen. Und ohne Kupfer …
    Er verdrängte diesen Gedanken und griff nach seinem Korb, der halb mit zerbrochenem Felsgestein und halb mit dem flechtenartigen Gewächs gefüllt war, das an diesem Ende des Kraters wuchs. Mit flinken Fingern scharrte er ein paar brüchige Steine mit Flechtenstreifen zusammen und schob sich die Mischung in den Mund. Gepriesen seien die Großen, die den Felsrutsch verursacht hatten! Der angenehme Magnesiumgeschmack kitzelte seinen Gaumen, und die Flechten schmeckten nach dem üppigen Reichtum des Bodens ringsum. Wenn er jetzt auch noch ein bißchen Kupfer fände, wäre er wunschlos glücklich.
    Lhin grunzte, wedelte wehmütig mit seinem biegsamen Schwanz und kehrte zu seiner Höhle zurück. Er warf einen flüchtigen Blick auf das Höhlendach. Dort oben, viele Meilen weit weg, stach eine helle Lichtlanze herab, wurde immer diffuser, während sie die Luftschichten durchdrang, und zeigte an, daß sich der Mondtag der Mittagsstunde näherte. Bald würde die Sonne direkt durch das kleine Wächtertürchen scheinen. Es befand sich so hoch oben, daß er es nicht sehen konnte, aber er wußte von der abgedeckten Öffnung an der Stelle, wo die schrägen Wände des riesengroßen Tals endeten und das Dach begann. Während des langsamen, tausendjährigen Niedergangs seiner Rasse hatte das Dach gehalten, nur von der Wand gestützt, die einen Kreis von vielleicht fünfzig Meilen Durchmesser bildeten, stark und dauerhafter als der Krater selbst, ein bleibendes Monument seiner großartigen Rasse.
    Er wußte, daß es ein künstliches Dach war. Man hatte es gebaut, als die letzte dünne Luft den Mond verlassen und die Rasse hier im tiefsten Krater Zuflucht gesucht hatte, wo man den Sauerstoff festhalten und verhindern konnte, daß er entwich. Auf vage Weise spürte er die Zeitalter, die seither verstrichen waren und wunderte sich über das feste Kuppeldach, das einem Jahrtausend getrotzt hatte.
    Früher war die Rasse mächtig gewesen, wie ihre Umgebung immer noch zeigte. Aber die Zeit hatte ihr die jugendliche Kraft und damit die Hoffnung geraubt. Welchen Sinn hatte ihre Existenz hier in dieser kleinen Kolonie, fern von ihrer einstigen Welt? Das Volk war immer kleiner geworden, seine Fähigkeiten hatten nachgelassen. Die Maschinen waren zerbröckelt und nicht durch neue ersetzt worden. Die Rasse war zurückgefallen in ein primitives Stadium, indem sie Steine aus den Kraterwänden brach und die Flechten pflückte, die sie gezüchtet hatte, um Energie aus der Hitze und der radioaktiven Phosphoreszenz des

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