Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Titel: Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
Vom Netzwerk:
die zunehmende Entropie.
Doch wann hatte er die Sprache gelernt, um dieses Wörterbuch überhaupt anlegen zu können? Erst als er es kopierte, beherrschte er die Sprache – das Kopieren war eigentlich überhaupt nicht notwendig gewesen.
Aber er hatte es kopiert.
Der physikalische Prozeß war ihm völlig klar, aber die verstandesmäßige Erklärung der Sache lief völlig im Kreise. Sein älteres Ich hatte sein jüngeres Ich eine Sprache gelehrt, die das ältere Ich beherrschte, weil das jüngere Ich, nachdem es sie gelernt hatte, zum älteren Ich wurde und daher die Fähigkeit besaß, seine Kenntnisse weiterzugeben.
Aber wo hatte es angefangen?
Was war zuerst dagewesen, die Henne oder das Ei? Man füttert die Katzen mit Ratten, häutet die Katzen und füttert mit ihren Kadavern die Ratten, die man dann wieder den Katzen vorwirft. Die Pelztierzucht als Perpetuum mobile!
Wenn die Gott die Welt erschaffen hat, wer hat dann Gott erschaffen?
Wer schrieb das Wörterbuch? Wer startete den Kreislauf?
Er war am Rande der geistigen Verzweiflung, die jeden aufrichtigen Philosophen heimsucht. Er wußte, daß er ungefähr die gleiche Chance hatte, diese Probleme zu begreifen, wie ein Collie verstehen kann, auf welche Weise Hundefutter in Konservendosen kommt. Angewandte Psychologie entsprach mehr seinen Fähigkeiten – das erinnerte ihn an verschiedene Bücher, die seinem früheren Ich gut zustatten kommen würden, die politischen Angelegenheiten des Landes zu regeln, das er beherrschen sollte. Er prägte sich ein, eine Liste anzufertigen.
Der Mann am Fußboden regte sich und richtete sich langsam und vorsichtig auf. Wilson wußte, daß jetzt die Zeit gekommen war, seine Vergangenheit zu sichern. Er machte sich keine Sorgen; er spürte die unerschütterliche Zuversicht des überzeugten Falschspielers, der weiß, wieviel Augen ihm der nächste Wurf bringen wird.
Er beugte sich über sein jüngeres Ich. „Geht’s jetzt besser?“ fragte er.
„Ich glaub’ schon“, murmelte der jüngere Mann. Er faßte sich mit der Hand in sein blutiges Gesicht.
„Mein Kopf tut weh“, sagte er.
„Das kann ich mir denken“, stimmte Wilson zu. „Sie sind ja auch Hals über Kopf hindurchgekommen. Ich glaube, Sie sind dabei ganz schön mit dem Kopf aufgeschlagen.“
Sein jüngeres Ich schien den Sinn der Worte nicht gleich zu begreifen. Der Mann blickte benommen umher, als gäbe er sich Mühe, sich zu orientieren. Schließlich fragte er: „Hindurchgekommen? Wo hindurchgekommen?“
„Durch das Tor natürlich“, erwiderte Wilson. Dabei deutete der mit dem Kopf zu dem Tor hinüber, weil er meinte, daß dessen Anblick den immer noch recht angeschlagenen jüngeren Bob ein wenig ernüchtern würde.
Der junge Wilson blickte über seine Schulter in die angedeutete Richtung, richtete sich mit einem Ruck ganz auf, schüttelte sich ein wenig und schloß die Augen. Nach einer kleinen Weile, in der er im stillen ein Stoßgebet gesprochen haben mochte, öffnete er sie wieder, blickte noch einmal hin und fragte: „Bin ich da hindurchgekommen?“
„Ja“, versicherte Wilson ihm.
„Wo bin ich?“
„In der Torhalle des Regierungspalastes von Norkaal. Viel wichtiger aber ist, in welcher Zeit Sie sich befinden“, fügte Wilson hinzu. „Sie sind etwas mehr als dreißigtausend Jahre in die Zukunft gesprungen.“
Dieses Wissen schien den jüngeren Bob Wilson nicht zu beunruhigen. Er stand auf und machte einen unsicheren Schritt auf das Tor zu. Wilson legte ihm eine Hand auf die Schulter und hielt ihn zurück.
„Wohin wollen Sie?“ fragte er.
„Zurück!“
„Nicht so rasch.“ Er wagte es nicht, ihn zurückgehen zu lassen, bevor er das Tor neu eingestellt hatte. Außerdem war sein jüngeres Ich noch betrunken – sein Atem ging unregelmäßig und roch bedenklich. „Sie können zurückgehen – darauf gebe ich Ihnen mein Wort. Aber lassen Sie mich zuerst Ihre Verletzungen behandeln. Und außerdem sollten Sie sich ausruhen. Ich muß Ihnen einiges erklären, und wenn Sie zurückgehen, könnten Sie einen kleinen Auftrag für mich erledigen – zu unserem beiderseitigen Vorteil. Eine große Zukunft wartet auf uns beide, mein Junge – eine große Zukunft!“
    Eine große Zukunft!

1942
Lester del Rey Die Flügel der Nacht (The Wings of Night)
A. E. van Vogt Asyl (Asylum)
1942 …
    Auf den „Reichprotektor von Böhmen und Mähren“, Reinhard Heydrich, wird erfolgreich ein Attentat verübt. Als Vergeltungsaktion wird das Dorf Lidice dem Erdboden

Weitere Kostenlose Bücher