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Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Titel: Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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Aufgabe zu erfüllen, auch nicht an den möglichen Mißerfolg. Er trat auf die kleinen Blasebälge, und blaue Flammen züngelten aus der primitiven Esse empor, als er raffinierte Metallstücke formbar machte. Es war fast unmöglich, sie mit den Händen so zu gestalten, wie es die alten Instruktionen auf den Metallrollen vorschrieben. Aber er würde es schaffen. Seine Rasse durfte nicht sterben.
    Einige Stunden später fuhr ein schrilles Geräusch durch die Höhle. Ein Meteor näherte sich den Dachplatten. In Lhins bisherigem Leben war noch kein Meteor herangeflogen, der groß genug gewesen wäre, um die Warnschilder zu aktivieren. Er hatte sich bereits gefragt, ob der für die Ewigkeit geschaffene Mechanismus, der bis zum Tod der Sonne Sonnenenergie speichern sollte, noch funktionierte. Und während er dastand und zur Tür starrte, klang der schrille Pfeifton wieder auf.
    Wenn er jetzt nicht auf die Induktionsspule drückte, würden die automatischen Kräfte in Aktion treten, den Meteor am Dach vorbeilenken. Aber daran dachte er nicht, als er zu der Schalttafel rannte, hinter der sich die Induktionsspule befand, und auf den entsprechenden Knopf drückte. Deshalb hatte er sich diese Höhle ausgesucht, in der einst die Wächter gewohnt hatten – die Männer, die damals die letzten Patrouillenraketen aus und ein gelassen hatte. Die Spule glühte auf und verkündete, daß der Meteor das Dach passiert hatte. Lhin ließ die Hand sinken, und die Dachplatten schlossen sich wieder.
    Er ging zum Eingang und wartete ungeduldig auf den Aufprall. Vielleicht hatten die Großen seine Gebete endlich erhört. Da er kein Kupfer finden konnte, sandten sie ihm ein Geschenk aus dem All. Wieviel kostbares Kupfer mochte der Meteor enthalten? Vielleicht sogar eine Handvoll? Aber warum schlug der Meteor nicht auf? Besorgt sah Lhin zum Dach hinauf, voller Angst, daß er zu spät auf den Knopf gedrückt hatte, daß der Meteor vorbeigeflogen war.
    Nun flackerte ein Licht auf. War es nur ein so schwaches Licht, das dieser große Meteor erzeugte, während er den Luftwiderstand durchbrach? Und dieses scharfe Wimmern, das nun seine Ohren erreichte – das war kein Geräusch, das ein Meteor logischerweise verursachen müßte. Er kniff die Augen zusammen, und da sah er, daß das Ding ganz langsam herabsegelte, nicht im freien Fall, und daß das Licht aus der Vorderseite strahlte, statt hinten zu verlöschen. Das konnte nur eines bedeuten – Kontrolle durch Intelligenz. Eine Rakete …
    Lhins Gedanken wirbelten wild durcheinander, verrückte Vorstellungen, daß seine Ahnen von einem anderen unbekannten Zufluchtsort zurückkehrten, daß die Großen ihn persönlich besuchen wollten, schossen ihm plötzlich durch den Kopf. Doch sein anderes Ich überlegte logisch und folgerichtig und erkannte, daß das alles unmöglich war. Diese Maschine konnte nicht vom öden Mond kommen, also mußte sie von dem Fabelplaneten stammen, der unter dem Boden seiner Welt lag – oder von anderen Sternen, die um die Sonne kreisten. Intelligenz – dort draußen?
    Er erinnerte sich an die Berichte, die er gelesen hatte, Berichte aus jenen fernen Zeiten, wo seine Ahnen das All durchflogen hatten, um zu anderen Planeten zu gelangen – lange, bevor dieser Zufluchtsort gebaut worden war. Wegen der starken Schwerkräfte hatten sie keinen dieser Planeten kolonialisieren können, aber detaillierte Beobachtungen gemacht. Auf dem zweiten Planeten lebten nur schuppige Wesen, die durchs Wasser glitten, und auf dem bißchen Land wuchsen seltsame Farne. Die Urzeit des Mondes hatte gigantische Tiere hervorgebracht, die mit dem Boden ebenso fest verwurzelt waren wie die Pflanzen. Auf der vierten Welt hatte Leben geherrscht, das Lhins Rasse vertrauter war.
    Wie bei seinen Urahnen hatte es auch dort keine Trennung zwischen tierischem und pflanzlichem Leben gegeben, aber beide Elemente waren allgegenwärtig. Kugelförmige Lebensblasen hatten sich zusammengefunden, vom Instinkt geleitet, ohne Kommunikationsmöglichkeit. Auf dieser Welt hätte sich noch am ehesten intelligentes Leben entwickeln können, und deshalb nahm Lhin an, daß die Rakete von dort stammte. Wenn sie von der dritten Welt kam, mußte Lhin alle Hoffnungen aufgeben. Der Blutdurst dieser Welt war auf den Metallrollen deutlich genug beschrieben worden, mit Hilfe von Bildern, die gigantische Bestien zeigten, wie sie sich aufeinander stürzten, einander zerfleischten. Halb ängstlich, halb erwartungsvoll hörte er das Schiff

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