Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Titel: Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
Vom Netzwerk:
irgendwo landen, dann ging er darauf zu, den Schwanz fest zusammengerollt.
    Als er die beiden Kreaturen sah, die vor den offenen Schleusentoren des Schiffes standen, wußte er, daß seine Vermutung falsch gewesen war. Diese Wesen waren gegabelt wie er selbst, aber massiver und größer, und das bedeutete, daß sie von der dritten Welt kamen. Zögernd bleib er stehen und beobachtete sie, als sie sich umblickten und mit sichtlichem Genuß die Luft des Tales einatmeten. Dann sprach der eine mit dem anderen, und Lhin erlitt einen neuen Schock.
    Artikulation und Intonation wiesen auf Intelligenz hin, aber was dabei herauskam, war nur sinnloses Geschwätz, Sollte das eine Sprache sein? Vermutlich – wenn die Worte auch keine Bedeutung hatten … Moment mal – in den alten Berichten … Slha der Freidenker hatte sich mit solchen Überlegungen befaßt. Er hatte über die längst vergangenen Zeiten geschrieben, wo die Mondbewohner noch keine Sprache besessen hatten, und die Theorie aufgestellt, daß sie die Laute erfunden und ihnen willkürliche Bedeutungen gegeben hatten. Erst nach jahrhundertelangem Gebrauch wären die Laute zu einem instinktiven Gut der neugewachsenen Kinder geworden. Slha hatte sogar zu bezweifeln gewagt, daß die Großen die Sprache und die Bedeutung der einzelnen Laute den Mondbewohnern als unabdingbare Komponenten intelligenten Lebens in die Wiege gelegt hatten. Nun sah es tatsächlich so aus, als ob er recht gehabt hätte. Lhin tastete sich durch den Nebel seiner neuen Entdeckungen und führte seine Gedanken zu einem einzigen Strahl zusammen.
    Wieder erschrak er. Ihre Gehirne waren schwer zu erreichen, und als er den Schlüssel gefunden hatte und in ihre Gedanken vordrang, erkannte er, daß sie die seinen nicht lesen konnten. Trotzdem waren sie intelligent. Der eine, auf dessen Gedanken er sich gerade konzentrierte, erblickte ihn und packte den anderen. Die Worte waren immer noch primitiv, aber ihr Sinn wurde dem Mondwesen klar. „Fats, was ist denn das?“
    Der andere wandte sich um und starrte Lhin an. „Sieht wie ein dürrer dreibeiniger Affe aus. Wahrscheinlich ist er harmlos.“
    „Wahrscheinlich – vielleicht ist er sogar intelligent. Ich habe mir gleich gedacht, daß diese Falle nicht von politischen Flüchtlingen gebaut wurde. Die Konstruktion ist nicht menschlich. Hallo!“ Der eine, der sich in Gedanken Slim nannte, kam auf Lhin zu. „Wer und was bist du?“
    „Lhin“, antwortete er und las freudiges Erstaunen in Slims Gehirn. „Ich bin Lhin.“
Fats grunzte. „Ich möchte nur wissen, wer schon mal hier war und ihm Englisch beigebracht hat.“
Lhin bemühte sich, die einzelnen Laute zu behalten und sich ihre Bedeutung zu merken. „Niemand war hier. Ich …“ Er trat näher an Slim heran, deutete auf Slims Kopf und dann auf seinen eigenen. Überraschenderweise begriff Slim sofort, was er meinte.
„Er weiß, was wir denken. Wahrscheinlich eine Art von Telepathie …“
„Meinst du? Die Marsbewohner behaupten, daß sie das untereinander auch tun, aber ich habe noch nie erlebt, daß einer die Gedanken eines Erdenmenschen gelesen hätte. Sie sagen, daß wir uns nicht öffnen. Vielleicht lügt dieser Rin-Affe.“
„Das bezweifle ich. Schau dir doch mal den Radioaktivitätsgrad im Lebensfähigkeitsmesser an! Hier war noch kein Erdenmensch, sonst hätte er die gute Nachricht daheim längst verbreitet. Außerdem heißt er nicht Rin – eher Lin. Aber ganz genau werden wir das wohl nie wissen.“ Slim sandte einen halben Gedanken zu Lhin hinüber, der seinen Namen gehorsam wiederholte. „Siehst du, wie schlau er ist? Das war ein Knacklaut –, und der letzte Konsonant ist ein Lippenlaut – wenn er auch mehr wie einer unserer Zahnlaute klingt. Solche Geräusche können wir gar nicht machen. Ich frage mich nur, wie groß seine Intelligenz ist.“
Er kehrte ins Schiff zurück, bevor Lhin sich eine Antwort ausdenken konnte, und kam einen Augenblick später mit einem kleinen Paket unter dem Arm zurück. „Das ist das englische Raum Code-Buch“, erklärte er Fats. „Das hat man schon vor hundert Jahren benutzt, um den Marsbewohnern Englisch beizubringen.“
Dann sagte er zu Lhin: „Hier sind die sechshundert nützlichsten Wörter unserer Sprache. Schau dir die entsprechende Zeichnung an, während ich das Wort sage und denke, Klar? Also, fangen wir an. Eins – eeeeiiiiinnnnnnssss – zwei – Zzzwwwweii –
Fats sah ihnen eine Zeitlang belustigt zu, dann wurde es ihm zu langweilig.

Weitere Kostenlose Bücher