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Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Titel: Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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Weltenplünderer“ ) , „Junkyard Planet“ (1963, „Der verschollene Computer“ ) oder zweier Kollaborationen des Autors mit John J. McGuire, lag Pipers Stärke auf dem Gebiet der Kurzgeschichte oder Novelle. Seine erste SF-Geschichte, die von uns ausgewählte „Time and Time Again“, erschien im April 1947 in „Astounding“. Es handelt sich dabei um eine Zeitreisestory, die gut zu John W. Campbell jrs. Vorstellungen paßte und das wissenschaftliche Abenteuer repräsentierte, wie es für die zweite Halbdekade der vierziger Jahre typisch war. Zugleich ist es eine der besten Kurzgeschichten des Autors, wenn auch nicht unbedingt die beste. Für uns wäre an dieser Stelle auch eine Story aus Pipers „Paratime-Zyklus“ in Frage gekommen, der zu den interessantesten Alternativweltabenteuern gehört und v on 1948 bis 1952 in „Astounding“ lief, oder für den 2. Band der fünfziger Jahre seine Novelle „Omnilingual“ (1957), die viele für seine beste Geschichte überhaupt halten. Aus technischen Gründen entschieden wir uns aber für „Time and Time Again“, die einen vollwertigen Ersatz für die oben genannten darstellt. Darüber hinaus vermittelt sie älteren SF-Lesern bestimmt ein nostalgisches Gefühl, denn sie war auch in der ersten deutschen SF-Anthologie enthalten, in Gotthard Günthers „Die Überwindung von Raum und Zeit“, die 1952 im Karl Rauch Verlag erschien.
    Geblendet vom Blitz der Bombe und betäubt von dem Narkotikum, das man ihm eingespritzt hatte, war er nicht imstande, das Ausmaß seiner Verwundung zu ermessen. Er wußte aber, daß er im Sterben lag. Um ihn herum drangen Stimmen aus der Dunkelheit, als kämen sie durch eine dicke Wand.
    „Ebensogut hätten wir die meisten dieser Burschen dort liegenlassen können, wo sie lagen. Die Hälfte von ihnen wird draufgehen, ehe der Lastwagen kommt.“
    „Das ist ganz gleichgültig. Solange sie leben, müssen sie behandelt werden“, widersprach eine andere Stimme geschäftsmäßig und kultiviert. „Fangen Sie schon an, die Namen aufzunehmen!“
    „Jawohl, Sir!“ Finger suchten nach seiner Erkennungsmarke. „Hartley, Allan; Hauptmann, G 5, Chemische Forschungsabteilung AN/73/D, Seriennummer SO 23869403 J.“
    „Allan Hartley!“ Der Arzt war überrascht und erschrocken. „Mein Gott, das ist der Mann, der ,Kinder des Nebels’ geschrieben hat und ,Rose des Todes’ und ,Der Weg des Siegers’.“
    Er versuchte zu sprechen, und vermutlich bewegte er sich dabei. Die Stimme des Sanitäters wurde lauter.
„Herr Major, ich glaube, er ist halb bei sich. Vielleicht sollte ich ihm besser noch ‘ne Spritze geben.“
„Natürlich, auf alle Fälle, Feldwebel!“
Etwas stach Allan in die Rückseite seines Halses. Sanfte Nebel des Vergessens wallten um ihn. Was übrigblieb, war nichts als ein winziger Funke von Bewußtsein, der allein und verlassen in der großen Dunkelheit glühte.
Der Funke wurde heller. Er, Allan Hartley, war mehr als nur ein Etwas, das kaum wußte, daß es existierte. Er war ein Mann, hatte einen Namen, einen militärischen Rang und – Erinnerungen. Sie betrafen den alles verbrennenden blaugrünen Blitz, betrafen den Augenblick, ehe der Blitz niedersauste, seine Tätigkeit außerhalb des Unterstandes, die Belagerung, die mehr als einen Monat gedauert hatte, den Rückzug aus dem Norden, die Tage vor dem Kriege. Sie gingen bis zu jener Zeit zurück, als Hartley noch ein Schuljunge war, der Sohn eines erfolgreichen Anwaltes in Williamsport, Pennsylvanien.
An seine Mutter konnte er sich nicht erinnern. Nur ganz vage hatte er den Eindruck eines Hauses voller Menschen, die alle versuchten, ihn aus irgendeinem Grunde, den er nicht verstehen konnte, zu trösten. Wohl aber erinnerte er sich der alten Deutschen, die danach seinem Vater den Haushalt geführt hatte, erinnerte sich seines Schlafzimmers mit den chintzüberzogenen Stühlen und dem warmen bunten Plumeau auf seinem alten Bett und der braunen Vorhänge an den Fenstern mit ihren staubig-roten Säumen, und wie es aussah, wenn die Morgensonne durch sie hindurch ins Zimmer schien. Fast konnte er sie in diesem Augenblick vor sich sehen.
Er blinzelte. Er konnte sie tatsächlich sehen.
Lange Zeit lag er da und starrte sie ungläubig an. Dann senkte er die Lider über seine Pupillen und zählte bis zehn. Während er zählte, wurde er von tiefem Grauen erfaßt. Würde er, wenn er die Augen wieder öffnete, zur Erkenntnis kommen, erblindet zu sein? Würde er in den Schmutz und die

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