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Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Titel: Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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der kleine Allan Hartley, heil und gesund an einem Sonntagmorgen in seinem Zimmer, erschreckt von einem grauenhaften Alpdruck. Er hatte zu viele Abenteuergeschichten gelesen, zu viele Kolportageromane.
Dies war ein wunderbarer Gedanke, und er schmiegte sich zärtlich an ihn. Er dauerte die ganze Zeit an, während er sein Hemd zuknöpfte und die Hosen anzog. Als er aber nach seinen Schuhen griff, verflüchtigte sich der Traum. Die ganze Zeit hindurch, seitdem er aufgewacht war, hatte es ihn beschäftigt, daß sein Gehirn sich mit Dingen abgab, die für einen dreizehnjährigen Jungen ziemlich unverständlich sein mußten. Dies ging so weit, daß er in Worten dachte, die für ihn selbst als Dreizehnjährigen Sanskrit gewesen sein mußten. Bedauernd schüttelte er den Kopf. Die Hypothese, daß alles nur ein Traum sei, mußte aufgegeben werden.
Er nahm den zweiten Schuh in die Hand und starrte ihn lange an, als wäre dieser Schuh verantwortlich für seine besonders schwierige Lage. Er würde sicherlich vorsichtig sein müssen. Ein unerwartetes Zurschaustellen von Charakteristika des Erwachsenseins mochte Anlaß zu Fragen geben, deren glaubwürdige Beantwortung schwierig sein würde. Glücklicherweise war er ein einziges Kind. Es gab keine Brüder oder Schwestern, die ihn hereinlegen konnten. Die alte Frau Stauber, die Haushälterin, würde keine Schwierigkeiten machen. Selbst in einer normalen Kindheit war er ihr gegenüber ein Riese an Intelligenz gewesen. Aber der Vater …!
In dieser Hinsicht würde die Sache nicht leicht sein. Er kannte den Verstand dieses schlauen Anwalts, diese Intelligenz, die sich an einer ganzen Generation lügender und widersprechender Zeugen geschärft hatte. Früher oder später würde er sich für einen Augenblick vergessen und sich damit verraten. Er lächelte. Die Bücher fielen ihm ein, die er in seines Vaters Bücherfach entdeckt hatte, als er achtzehn oder neunzehn Jahre alt war. Er erinnerte sich des klaren und allem Neuen offenen Verstandes, den der agnostizistische Anwalt immer bewiesen hatte. Wenn es ihm nur gelang, die unvermeidliche Demaskierung so lange zu vermeiden, bis er eine plausible Theorie gefunden hatte, die alles erklären konnte.
    Blake Hartley verließ das Badezimmer, als Allan Hartley gerade seine Tür öffnete. Der Anwalt trat in den Gang. Er hatte nackte Arme, seine Füße steckten in Pantoffeln. Mit achtundvierzig Jahren hatte er nur leichte Spuren von Grau in seinem dunklen Haar. Der kurz geschnittene Schnurrbart zeigte noch keinen einzigen weißen Faden. Der alte Lustige Witwer persönlich, dachte Allan. Grinsend erinnerte er sich des weißhaarigen, aber noch immer kraftvollen Mannes, von dem er bei Ausbruch des Krieges Abschied genommen hatte.
    „Morgen, Papa!“ grüßte er.
    „Morgen, mein Sohn! Du bist früh munter. Gehst wohl in die Sonntagsschule, was?“
Es war ein Vorteil, einen Vater zu besitzen, der mit Tom Paine und Bob Ingersoll geistig groß geworden war. Ob man an Gottesdiensten teilnahm oder nicht, wurde einem völlig freigestellt. „Ach, ich glaube kaum. Ich möchte lieber ein wenig lesen.“
„Das kann nie was schaden“, sagte Blake Hartley billigend. „Wie wär’s, wenn du nach dem Frühstück einen Spaziergang zum Bahnhof machtest und mir die Times brächtest?“ Er griff in die Hosentasche und brachte einen halben Dollar zum Vorschein. „Kauf dir selber etwas, wenn du schon da drunten bist!“
Allan bedankte sich und steckte das Geld ein.
„Frau Stauber wird wohl noch in der Kirche sein“, sagte er. „Wie wär’s, wenn ich die Zeitung jetzt gleich hole! Wir müssen ohnehin mit dem Frühstück warten, bis Frau Stauber wieder da ist.“
,,’ne gute Idee.“ Blake Hartley nickte erfreut. „Du hast mindestens dreiviertel Stunden Zeit.“
So weit war alles gutgegangen, und er gratulierte sich selbst. Er zog sich vollends an und ging hinunter auf die Straße. An der Ecke Brandon Street wandte er sich nach links in die Campbell Street und dann wieder nach links in die Richtung des Bahnhofes. Noch ehe er die Unterführung erreichte, war ein Dutzend halb vergessener Erinnerungen neu erwacht. Hier stand ein Haus, das in ein paar Jahren vom Feuer zerstört werden würde. Dort befanden sich vier Wohnstätten, wo er zuletzt ein vierstöckiges Mietshaus gesehen hatte. Eine Tankstelle und ein grasüberwachsener Platz würden sehr bald ersetzt werden durch einen übergroßen Lebensmittelladen. Die Umgebung des Bahnhofs selbst war für ihn ein

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