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Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Titel: Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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Student völlig durcheinander geriet und zugeben mußte, daß er sie selbst nicht begriff. Da schlug Thomas eine Lösung vor, und es war die richtige. Er wußte die ganze Zeit mehr als irgendeiner der anderen, aber sie nannten ihn den dummen Ochsen.“
Tim nickte ernst.
„Und als er erwachsen war?“ fragte der Junge.
„Er war der größte Denker aller Zeiten“, sagte Welles. „Ein Superhirn aus dem dreizehnten Jahrhundert. Er hat mehr philosophische Grundlagenarbeit geleistet als zehn andere Philosophen zusammengenommen; und er ist ganz jung gestorben.“
Von diesem Tag an war es leichter.
    „Wie soll ich anfangen?“ fragte Timothy.
„Am besten ganz vorne. Erzähle mir alles über deine
frühe Kindheit, woran du dich erinnern kannst, ehe du zur
Schule kamst.“ Tim überlegte.
„Ich muß häufig vor und zurück springen“, sagte er
dann. „Ich könnte nicht alles der Reihe nach erzählen.“ „Schon gut. Erzähle mir heute einfach alles, woran du
dich aus dieser Zeit deines Lebens erinnern kannst. Bis
nächste Woche erinnerst du dich bestimmt an mehr. Und wenn wir dann auf spätere Perioden deines Lebens eingehen, erinnerst du dich vielleicht an Dinge, die in einen früheren Zeitabschnitt gehören, die kannst du mir ja dann er
zählen. Irgendwie bringen wir schon Ordnung hinein.“ Welles hörte sich die Schilderung des Jungen mit wachsender Erregung an. Es fiel ihm schwer, nach außen hin die
Ruhe zu bewahren.
„Wann hast du mit Lesen angefangen?“ fragte Welles. „Ich weiß nicht, wann das war. Meine Großmutter las
mir Geschichten vor, und irgendwie kam ich auf die Idee –
über die Worte. Aber als ich ihr klarzumachen versuchte,
daß ich lesen konnte, schlug sie mich. Sie sagte immer
wieder, daß ich das nicht könnte, und ich sagte immer wieder, ich könnte es doch, bis sie mich dann wieder schlug.
Eine Weile war das eine schreckliche Zeit für mich, weil
ich kein Wort kannte, das sie mir nicht vorgelesen hatte –
ich denke, ich saß neben ihr und sah zu, oder ich habe es
mir gemerkt und es mir nachher alleine angesehen. Ich
muß es sofort gelernt haben, als mir die Idee gekommen
war, daß jede Buchstabengruppe auf der Seite ein Wort
darstellte.“
„Die Ganzheitsmethode“, meinte Welles. „Die meisten,
die sich das Lesen selbst beigebracht haben, lernten es so.“ „Ja. Davon habe ich inzwischen auch gelesen. Und Macaulay konnte als Dreijähriger lesen, aber nur verkehrt herum, weil er immer seinem Vater gegenüberstand, als der
der Familie aus der Bibel vorlas.“
„Es gibt viele Fälle von Kindern, die so wie du das Lesen gelernt haben, und ihre Eltern überraschten. Nun? Wie
ging es dann weiter?“
„Eines Tages fiel mir auf, daß zwei Worte fast gleich
aussahen und auch fast gleich klangen. Das waren die Worte ,kann’ und ,man’. Ich erinnere mich noch gut, wie ich sie
anstarrte, und dann war es, als ob etwas Schönes sich in
mir entfaltete. Ich begann, mir die Worte sorgfältig anzusehen, aber ganz aufgeregt, wie verrückt. Das machte ich
ziemlich lange, denn als ich das Buch hinlegte und aufzustehen versuchte, war ich ganz steif. Aber dann hatte ich
die Idee, und nachher war es dann nicht mehr schwierig,
fast alle Worte zu begreifen. Die wirklich schwierigen
Worte sind die geläufigen, die man die ganze Zeit in einfachen Büchern findet. Andere Worte werden so ausgesprochen, wie man sie schreibt.“
„Und niemand wußte, daß du lesen konntest?“ „Nein. Großmutter hat mir gesagt, ich dürfe das nicht
sagen, also tat ich es auch nicht. Sie las mir oft vor, und das
half. Wir hatten natürlich viele Bücher. Die mit Bildern
mochte ich am liebsten. Ein paarmal erwischten sie mich
mit einem Buch, in dem keine Bilder waren, und dann
nahmen sie es mir weg und sagten: ,lch suche dir lieber ein
Buch für einen kleinen Jungen.’“
„Erinnerst du dich noch daran, was für Bücher du damals mochtest?“
„Bücher über Tiere, daran erinnere ich mich. Und Geographie. Das mit den Tieren war komisch …“
Sobald man Timothy einmal in Gang gesetzt hatte, dachte Welles, war es nicht schwierig, ihn zum Weiterreden zu
bewegen.
„Eines Tages war ich im Zoo“, sagte Tim, „ich war ganz
alleine bei den Käfigen. Großmutter ruhte sich auf einer Bank aus und ließ mich alleine herumgehen. Die Leute redeten über die Tiere, und ich fing an, ihnen alles zu sagen, was ich wußte. Irgendwie muß das sehr komisch gewesen sein, weil ich eine Menge Wörter gelesen hatte, die ich nicht richtig

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