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Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Titel: Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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Modellhaus – verbesserte Welles sich schnell. Ein wunderschönes Modell und – ja, maßstabsgetreu gebaut.
„Man kann das Dach abnehmen. Da, sehen Sie, da ist ein großer Lagerraum und noch Platz für einen Hobbyraum oder ein Hausmädchen oder so etwas. Und dann kann man den Oberstock abheben …“
„Du lieber Gott!“ rief Peter Welles aus. „Jedes kleine Mädchen würde ihre Seele für so etwas geben!“
„Für die Tapeten habe ich Geschenkpapier benutzt. Die Teppiche habe ich auf einem kleinen Handwebstuhl gewebt“, strahlte Timothy. „Die Möbel sind ganz wie echt, nicht wahr? Einige habe ich gekauft, die sind aus Plastik. Andere habe ich aus Pappe zusammengeklebt. Am schwierigsten waren die Vorhänge, aber ich konnte ja nicht gut Großmutter bitten, sie zu nähen …“
„Warum nicht?“ fragte der immer noch erstaunte Psychologe.
„Es hätte ja sein können, daß sie das dann nachher erkennt“; sagte Tim, und nahm das oberste Stockwerk ab.
„Es erkennt? Du hast es ihr also nicht gezeigt? Wann würde sie es denn sehen?“
„Vielleicht nie“, räumte Tim ein. „Aber manchmal muß ich eben ein Risiko eingehen.“
„Der Plan ist sehr gut überlegt“, sagte Welles und beugte sich über das Haus, um es näher zu untersuchen.
„Ja, das fand ich auch. Es ist schrecklich, in wie wenig Häusern genügend Stellraum für Bücher oder Platz für Bilder ist. Und in manchen sind die Türen so angeordnet, daß man jedesmal, wenn man aus dem Wohnzimmer in die Küche will, um den Eßtisch herum muß oder so, daß eine ganze Ecke eines Raumes für nichts zu gebrauchen ist und die Türen alle im Winkel zueinander stehen. Ich habe dieses Haus so entworfen, daß …“
„Du hast es entworfen, Tim?“
„Aber natürlich. Ach, jetzt verstehe ich – Sie haben gedacht, ich hätte es nach Plänen gebaut, die ich gekauft habe. Das war bei meinem ersten Modellhaus so, aber dann habe ich bei den Architekturkursen so viele Ideen bekommen, daß ich sehen wollte, wie das in Natur aussieht. Jetzt der Keller und der Hobbyraum …“
    Welles kam erst eine Stunde später wieder zu sich, und erschrak, als er auf die Uhr sah.
    „Jetzt ist es spät geworden. Mein Patient ist inzwischen sicher wieder nach Hause gegangen. Jetzt kann ich ebensogut bleiben – was ist denn mit deinen Zeitungen?“
    „Die habe ich aufgegeben. Großmutter hat sich angeboten, die Katzen zu füttern, als ich ihr die kleinen Kätzchen gab. Und ich wollte dafür mehr Zeit haben. Hier sind die Bilder des Hauses.“ Die Farbabzüge waren sehr gut.
    „Ich schicke die Bilder und einen Artikel an die Fachzeitschriften“, sagte Tim. „Diesmal bin ich T. L. Paul. Manchmal habe ich so getan, als würden all die verschiedenen Leute, die ich bin, miteinander reden – aber jetzt rede ich statt dessen mit Ihnen, Peter.“
    „Meinst du, es macht den Katzen etwas aus, wenn ich rauche? Danke. Es gibt doch hier nichts, was Feuer fangen könnte, hoffe ich? Setz das Haus wieder zusammen und laß mich hier Platz nehmen und es ansehen. Ich möchte durch die Fenster hineinsehen. Schalte die kleinen Lampen ein. So.“
    Der junge Architekt strahlte und knipste die kleinen Lichter an. „Niemand kann hier hereinsehen. Ich habe hier Jalousetten, und wenn ich arbeite, mache ich die manchmal zu.“
    „Wenn ich alles über dich wissen soll, muß ich wohl von A bis Z durch das ganze Alphabet gehen“, sagte Peter Welles. „Das ist also Architektur. Was gibt es unter A sonst noch?“
    „Astronomie. Ich habe Ihnen diese Artikel gezeigt. Meine Berechnungen haben sich als richtig erwiesen. Astrophysik – ich habe in dem Kurs eine Eins bekommen, aber bis jetzt noch keine eigenen Arbeiten abgeschlossen. Und was das Alphabet angeht – nun, ich habe mir sämtliche Pfadfinderpunkte besorgt, durch das ganze Alphabet.“
    „Als Pfadfinder kann ich mir dich wirklich nicht vorstellen“, widersprach Welles.
„Ich bin sogar ein sehr guter Pfadfinder. Ich habe fast so viele Plaketten wie alle anderen gleichaltrigen Jungen in meiner Gruppe. Und im Lager bin ich genauso gut wie die meisten Stadtjungen.“
„Dann verrichtest du auch jeden Tag eine gute Tat?“
„Ja“, sagte Timothy. „Damit habe ich angefangen, als ich das erstemal etwas über Pfadfinder las – ich war ein Pfadfinder mit dem Herzen, ehe ich alt genug war, um beizutreten. Wissen Sie, Peter, wenn man sehr jung ist, nimmt man all das ernst, das mit der guten Tat jeden Tag und die guten Angewohnheiten und Ideale und all

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