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Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Titel: Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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aus so weiter Entfernung eine Nachricht an ihren Heimatplaneten senden konnte. Wenn die Fremden mit ihrer Vernichtung rechnen mußten, würde es auch ihnen lieber sein, es an Ort und Stelle auszukämpfen und einen potentiellen Feind nicht erst in das Gebiet der eigener Zivilisation zu führen.
Keins der beiden Schiffe konnte also an Flucht denken. Der Kurs der Llanvabon hinein in den Nebel mochte dem schwarzen Schiff bekannt sein, aber er war das letzte Stück einer logarithmischen Kurve gewesen, und die Fremden kannten die ihr zugrundeliegende Funktion nicht. Sie konnten daraus nicht ableiten, wo das irdische Schiff gestartet war. Im Augenblick stand es für beide Parteien gleich. Doch die Frage war und blieb:
„Und was jetzt?“
Darauf gab es keine spezifische Antwort. Die Fremden lieferten auf jede Information der Llanvabon ebenfalls eine Information, und es war ihnen nicht immer klar, welche Informationen sie gegeben hatten. Die Menschen bezahlten jede Information des schwarzen Schiffes mit einer Information – und Tommy Dort schwitzte Blut vor Angst, ja nicht unabsichtlich einen Hinweis darauf zu geben, wo sich die Erde befand.
Die Fremden sahen bei infrarotem Licht, und die Bildschirme und Aufnahmegeräte mußten in der Schaltstelle des Roboters jeweils um eine optische Oktave höher oder niedriger adaptiert werden, damit die Gegenseite überhaupt etwas erkennen konnte. Die Fremden waren nicht darauf gekommen, daß sich aus ihrer Infrarotsicht schließen ließ, ihre Sonne sei ein roter Zwerg, der Licht größter Energie gerade unterhalb des Spektrums ausstrahlte, das menschliche Augen wahrnahmen. Aber wenn man diese Tatsache auf der Llanvabon erkannt hatte, war anzunehmen, daß die Fremden aus der Art, wie die Menschen sahen, ebenfalls Schlüsse auf den Spektraltyp ihrer Sonne zogen.
Es gab da ein Gerät für den Kurzwellenempfang, das die Fremden ebenso selbstverständlich benutzten wie die Menschen ein Tonaufnahmegerät. Die Menschen hätten ein solches Gerät sehr gern gehabt. Und die Fremden waren von dem Wunder der Schallwellen fasziniert. Natürlich waren sie imstande, Geräusche wahrzunehmen, ebenso wie die Handfläche eines Menschen durch die Wärme, die es produziert, infrarotes Licht wahrnimmt. Aber sie konnten ebensowenig zwischen Höhe oder Tonqualität unterscheiden, wie ein Mensch zwischen zwei Frequenzen einer Wärmestrahlung unterscheiden kann, selbst wenn sie eine halbe Oktave auseinanderliegen. Für die Fremden war die menschliche Wissenschaft vom Schall eine bemerkenswerte Entdeckung. Sie würden Anwendungsgebiete für Geräusche finden, auf die die Menschen niemals gekommen waren.
Aber das war eine andere Frage. Kein Schiff konnte den Heimweg antreten, bevor es das andere zerstört hatte. Andererseits: Solange die Informationen noch von einer Partei zur anderen flossen, konnte es sich keins der beiden Schiffe leisten, das andere zu zerstören. Da war die Sache mit der Farbe der Außenhülle. Die Llanvabon glänzte wie ein Spiegel. Das fremde Schiff wirkte bei sichtbarem Licht stumpfschwarz. Es absorbierte Hitze vollständig und hätte sie wieder abstrahlen müssen. Aber das tat es nicht. Der schwarze Anstrich bedeutete nicht etwa das Nichtvorhandensein von Farbe. Er war ein perfekter Reflektor für bestimmte infrarote Wellenlängen, und er hatte genau die Farbe dieser Wellenlängen. Er absorbierte die höheren Wärmefrequenzen und wandelte sie in niedrigere Frequenzen um, die die Hülle nicht abstrahlte – und dadurch wurde im Inneren des Schiffes sogar im leeren Raum die gewünschte Temperatur aufrechterhalten.
Tommy Dort gab sich mit seiner neuen Aufgabe viel Mühe. Er fand die Gedankengänge der Fremden durchaus nicht so fremdartig, daß er ihnen nicht folgen konnte. Die Unterhaltung über technische Themen erreichte die interstellare Navigation. Um den Vorgang zu illustrieren, war eine Sternenkarte erforderlich. Es wäre unlogisch gewesen, zu diesem Zweck eine Karte aus dem Kartenraum zu holen – denn aus ihr hätte sich schließen lassen, von welchem Punkt aus sie projiziert worden war. Tommy ließ für diesen Zweck eine neue Karte anfertigen, deren Sterne allein der Phantasie entsprangen, aber überzeugend wirkten. Er gab Anweisungen für die Benutzung der Karte über die Kodierung Dekodiermaschine. Als Antwort darauf zeigten die Fremden wiederum eine andere Sternenkarte. Sie wurde sofort fotografiert, und die Navigatoren machten sich darüber her und versuchten zu ergründen, von

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