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Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Titel: Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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heraus. Doch der andere war noch immer wachsam, mußte auf irgendeine mysteriöse Weise gewußt haben, daß er nicht allein war. Und so hatte sich Shrick schließlich lieber zurückgezogen, statt zu riskieren, noch einmal den mächtigen Zorn der Riesen auf sich zu ziehen.
    Sein zielloser Rückzug brachte ihn an eine nur selten benutzte Tür. Auf deren anderer Seite war eine riesige Höhle, in welcher es nichts von wirklichem Interesse oder Wert gab. Darin würde regelmäßig mindestens einer von den Riesen schlafen, und die anderen pflegten mit einem ihrer unverständlichen Zeitvertreibe beschäftigt zu sein.
    Dieses Mal gab es kein tiefes Grollen der Unterhaltung, nicht die geringste Bewegung. Shricks scharfe Ohren konnten ganz deutlich das Atmen von drei verschiedenen Schläfern wahrnehmen. Der Dünne war da, seine Atmung hatte, wie er selbst, eine dürftige Beschaffenheit. Laute-Stimme war selbst im Schlaf laut. Und Kahler-Kopf, der Häuptling der Riesen, atmete mit einer ruhigen Autorität.
    Und der Kleine Riese, der von allen seinen Leuten allein aufmerksam und wach war, hielt sich am Ort-der-kleinenLichter auf.
    Shrick wußte – jetzt oder nie. Ein Versuch, mit den Riesen einzeln fertigzuwerden, mußte bestimmt das von DreiAugen vorhergesagte große, heiße Licht bringen. Jetzt konnte er sich mit ein bißchen Glück mit den drei Schlafenden befassen, und sich dann für den Kleinen Riesen auf die Lauer legen. Arglos, unvorbereitet konnte man mit ihm so leicht fertig werden, wie mit Dicker-Bauch.
    Und doch – wollte er es nicht tun.
    Es war keine Angst; es war jenes undefinierbare Gefühl der Verwandtschaft, das Wissen, daß trotz großer körperlicher Verschiedenheiten die Riesen und die Leute wie eins waren. Denn die Geschichte des Menschen ist, auch wenn Shrick dies nicht wissen konnte, nur die Geschichte des feuermachenden, werkzeugverwendenden Tiers.
    Dann zwang er sich, sich an Wesel und Große-Ohren und die Massenabschlachtung von nahezu seiner ganzen Rasse zu erinnern. Er erinnerte sich an die Worte von DreiAugen – Aber dies kann ich dir sagen, das Volk ist verdammt. Nichts, was du tun kannst, oder was sie tun können, wird sie retten. Doch du wirst jene töten, die uns töten werden, und das ist gut.
    Aber du wirst jene töten, die uns töten werden – Aber wenn ich alle Riesen töte, bevor sie uns töten, dachte er, dann wird die Welt, die ganze Welt, dem Volk gehören …
Und noch immer hielt er sich zurück.
    Erst als der Dünne, der mit einem schlechten Traum im Kampf gelegen sein mußte, murmelte und sich im Schlaf bewegte, glitt Shrick aus seiner Tür hervor. Die scharfe Klinge, mit der er Dicker-Bauch getötet hatte, war von seinen beiden Händen gepackt. Er warf sich auf den unruhigen Schläfer. Seine Waffe schnitt nur einmal herunter – wie oft hatte er dies in seiner Vorstellung geprobt! –, und für den Dünnen war der Traum vorbei.
    Der Geruch frischen Blutes erregte ihn, wie immer. Es bedurfte all seiner Willenskraft, sich davon abzuhalten, auf den toten Riesen einzustechen, ihn aufzuschlitzen. Aber er versprach sich, daß dies später kommen würde. Und er sprang vom Körper des Dünnen dorthin, wo Laute-Stimme geräuschvoll schnarchte.
    Das abrupte Aufhören dieses allzu vertrauten Geräusches mußte Kahler-Kopf aufgeweckt haben. Shrick sah, wie er sich bewegte und rührte, sah seine Hände vorwärtszucken, um die Fesseln zu lösen, die ihn an seinem Schlafplatz festhielten. Und als der Riesentöter mit nach einem Halt scharrenden Füßen auf seiner Brust landete, war er damit fertig. Und er schrie mit lauter Stimme, so daß Shrick wußte, daß es jetzt nur mehr eine Sache von Herzschlägen war, bis der Kleine Riese ihm zu Hilfe kam.
    Dicker-Bauch war überrumpelt worden, der Dünne und Laute-Stimme waren im Schlaf getötet worden. Doch der hier war kein leichter Sieg für den Riesentöter.
    Eine Zeitlang sah es so aus, als würde der Häuptling der Riesen gewinnen. Nach einer kleinen Weile hörte er mit seinem Rufen auf und kämpfte mit verbissener, stummer Verzweiflung. Einmal erwischte eine seiner großen Hände Shrick in einem knochenzermalmenden Griff, und es schien, als wäre der Kampf vorbei. Shrick konnte das Blut in seinem Kopf pochen fühlen, seine Augäpfel traten beinahe aus ihren Höhlen. Es bedurfte jeder Unze Entschlossenheit, die er besaß, um seine Klinge nicht fallen zu lassen und mit wirkungslosen Händen wie rasend an den Handgelenken des anderen zu

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