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Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Titel: Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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war nicht mehr in der Lage, jene Teile zu ignorieren, die er in seiner Arroganz als unangenehm empfunden hatte.
Und dann war Keine-Zehen an seiner Seite, ihr Flug unbeholfen und ungeübt in diesen – für sie – fremden, riesengroßen Räumen.
„Bist du verletzt?“ keuchte sie. „Sie sind so groß – und du hast gegen sie gekämpft.“
Während sie sprach, wurde die Welt von einem tiefen, summenden Geräusch erfüllt. Shrick ignorierte das aufgeregte Mädchen. Dieses Geräusch konnte nur eines bedeuten. Der Kleine Riese war wieder am Ort-der-kleinenLichter, setzte ungeheuere, unverständliche Kräfte in Bewegung, die die völlige und unwiderrufliche Vernichtung des Volkes herbeiführen würden.
Er stieß sich mit den Füßen an der gewaltigen Tür ab, eilte rasch zur offenen Tür in der Barriere hinunter. Er streckte die Hand aus, um die Wucht seiner Landung zu mildern, schrie laut, als ein Aufprall eine übelkeiterregende Schmerzwelle durch seine Brust schickte. Er fing an zu husten – und als er das helle Blut sah, das aus seinem Mund quoll, war er sehr verängstigt.
Keine-Zehen war wieder bei ihm. „Du bist verletzt, du blutest. Kann ich –?“
„Nein!“ Er wandte ihr eine zähnefletschende Maske zu. „Nein! Laß mich in Ruhe!“
„Aber wohin gehst du?“
Shrick machte eine Pause. Dann: „Ich werde die Welt retten“, sagte er langsam. Er genoß die Wirkung seiner Worte. Sie ließ ihn sich besser fühlen, sie ließen ihn sich selbst gegenüber eine große Rolle spielen, größer vielleicht als die Riesen. „Ich werde euch alle retten.“
„Aber wie –?“
Dies war zuviel für den Riesentöter. Er schrie wieder, aber dieses Mal vor Wut. Mit dem Handrücken schlug er dem jungen Mädchen ins Gesicht.
„Bleib hier!“ befahl er.
Und dann war er im Tunnel verschwunden.
Die Kreiselmaschinen sangen noch immer ihr ruhiges Lied der Kraft, als Shrick den Kontrollraum erreichte. Angeschnallt in seinem Sessel, war der Navigator mit seiner Kursmaschine beschäftigt. Draußen vor den Luken kreisten die Sterne in ordentlicher Reihenfolge vorbei.
Und Shrick war erschrocken.
Bis jetzt hatte er Wesels entstellte Version von der Natur der Welt nie ganz geglaubt. Aber jetzt konnte er endlich sehen, daß sich das Schiff bewegte. Das fantastische Wunder von alledem hielt ihn im Bann, bis eine dünne Kante unerträglichen Strahlens über den Rand einer der Luken hervor in Sicht kroch. Der Navigator berührte etwas, und plötzlich milderten Schirme aus dunkelblauem Glas das blendende Licht. Aber es war noch immer hell, zu hell, und die Kante wurde ein sich rasch verbreiterndes Oval und dann schließlich eine Scheibe.
Das Summen des Kreisels hörte auf.
Bevor die Stille Zeit hatte bedrückend zu werden, bestürmte ein neues Geräusch Shricks Ohren. Es war das Brüllen des Hauptantriebs.
Eine furchterregende Kraft packte ihn und schleuderte ihn auf das Deck hinunter. Er fühlte seine Knochen unter der Beschleunigung knacken. Da er ein echtes Kind des freien Falls war, besaß dies alles den Schrecken des Übernatürlichen für ihn. Für eine Weile lag er da, krümmte sich schwach, winselte leise. Der Navigator schaute kritisch auf ihn herunter und lachte. Dieser Klang war es vor allem anderen, was Shrick zu seiner letzten, höchsten Anstrengung anstachelte. Er wollte sich nicht bewegen. Er wollte nur dort auf dem Deck ruhig liegen und langsam sein Leben aushusten. Aber der Spott des Kleinen Riesen erschloß ihm unvermutete Kraftreserven, geistige und körperliche gleichermaßen.
Der Navigator wandte sich wieder seinen Berechnungen zu, wobei er seine Instrumente zum letzten Mal mit einer Art von verzweifeltem Stolz betätigte. Er wußte, daß das Schiff niemals an seinem Ziel ankommen würde, auch seine Fracht an Saatgetreide nicht. Aber es würde nicht – und dies wog alle anderen Überlegungen auf – ewig zwischen den Sternen treiben und in seinem Rumpf die Saat der Vernichtung des Menschen und aller seiner Werke tragen.
Er wußte, daß er – hätte er nicht diesen Ausweg gewählt – irgendwann hätte schlafen müssen, und dann wäre der Tod durch die Hände der Mutanten unvermeidlich sein Schicksal gewesen.
Und wenn die Mutanten die alleinige Kontrolle hatten, konnte alles passieren.
Die Lösung, für die er sich endgültig entschieden hatte, war sicherlich die beste.
Unbemerkt schob sich Shrick Zoll für Zoll auf dem Deck voran. Jetzt konnte er seine freie Hand ausstrecken und den Fuß des Riesen berühren. In der

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