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Science Fiction aus Deutschland

Science Fiction aus Deutschland

Titel: Science Fiction aus Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers und Ronald M. Hahn Hrsg.
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Freunde wagten nicht, für ihn in dieser Hinsicht einzutreten, weil die Behauptung, daß es noch andere Welten gäbe, als eine reichsfeindliche und antinationale betrachtet wurde. Da nun Glagli durchaus nicht widerrufen wollte, so neigte sich die Majorität der Akademie gegen ihn, und schon schleppten seine eifrigsten Gegner Kessel mit Glycerin herbei, um ihn zu sieden, bis er weich sei.
    Ais ich all das grandlose Gerede für und wider anhören mußte und doch sicher war, daß ich mich auf einer Seifenblase befand, die mein Söhnchen vor etwa sechs Sekunden aus dem Gartenfenster meiner Wohnung mittels eines Strohhalmes geblasen hatte, und als ich sah, daß es in diesem Streite doppelt falscher Meinungen einem ehrlich nachdenkenden Wesen ans Leben gehen sollte – denn das Weichsieden ist für einen Saponier immerhin lebensgefährlich – so konnte ich mich nicht länger zurückhalten, sondern sprang auf und bat ums Wort.
    »Begehe keinen Unsinn«, flüsterte Onkel Wendel, sich an mich drängend. »Redest dich ins Unglück! Verstehen’s ja doch nicht! Wirst ja sehen! Sei still!«
    Aber ich ließ mich nicht stören und begann:
    »Meine Herren Denkenden! Gestatten Sie mir einige Bemerkungen, da ich tatsächlich in der Lage bin, über Ursprung und Beschaffenheit Ihrer Welt Auskunft zu geben.«
    Hier entstand ein allgemeines Murren: »Was? Wie? Ihrer Welt? Haben Sie vielleicht eine andere? Hört! Hört! Der Wilde, der Barbar! Er weiß, wie die Welt entstanden ist.«
    »Wie die Welt entstanden ist«, fuhr ich mit erhobener Stimme fort, »kann niemand wissen, weder Sie noch ich. Denn die ›Denkenden‹ sind so gut wie wir beide nur ein winziges Fünkchen des unendlichen Geistes, der sich in unendlichen Gestalten verkörpert. Aber wie das verschwindende Stückchen Welt, auf dem wir stehen, entstanden ist, das kann ich Ihnen sagen. Ihre Welt ist in der Tat hohl und mit Luft gefüllt, und ihre Schale ist nicht dicker, als Herr Glagli angibt. Sie wird allerdings einmal platzen, aber darüber können noch Millionen Ihrer Jahre vergehen. (Lautes Bravo der Glaglianer.) Es ist auch richtig, daß es noch viele bewohnte Welten gibt, nur sind es nicht lauter Hohlkugeln, sondern viel millionenmal größere Steinmassen, bewohnt von Wesen wie ich. Und Fett und Alkali sind weder die einzigen, noch sind sie überhaupt Elemente, sondern es sind komplizierte Stoffe, die nur zufällig für diese Ihre kleine Seifenblasenwelt eine Rolle spielen.«
    »Seifenblasenwelt?« Ein Sturm des Unwillens erhob sich von allen Seiten.
    »Ja«, rief ich mutig, ohne auf Onkel Wendels Zerren und Zupfen zu achten, »ja, Ihre Welt ist weiter nichts als eine Seifenblase, die der Mund meines kleinen Söhnchens mittels eines Strohhalmes geblasen hat, und die der Finger eines Kindes im nächsten Augenblicke zerdrücken kann. Freilich ist, gegen diese Welt gehalten, mein Kind ein Riese –«
    »Unerhört! Blasphemie! Wahnsinn!« schallte es durcheinander, und Tintenfässer flogen um meinen Kopf. »Er ist verrückt! Die Welt soll eine Seifenblase sein? Sein Sohn soll sie geblasen haben! Er gibt sich als Vater des Weltschöpfers aus! Steinigt ihn! Siedet ihn!«
    »Der Wahrheit die Ehre!« schrie ich. »Beide Parteien haben unrecht. Die Welt hat mein Sohn nicht geschaffen, er hat nur diese Kugel geblasen, innerhalb der Welt, nach den Gesetzen, die uns allen übergeordnet sind. Er weiß nichts von Euch, und Ihr könnt nichts wissen von unserer Welt. Ich bin ein Mensch, ich bin hundertmillionenmal so groß und zehnbillionenmal so alt als Ihr! Laßt Glagli los! Was streitet Ihr um Dinge, die Ihr nicht entscheiden könnt?«
    »Nieder mit Glagli! Nieder mit dem ›Menschen‹! Wir werden ja sehen, ob Du die Welt mit dem kleinen Finger zerdrücken kannst! Ruf’ doch Dein Söhnchen!« So raste es um mich her, während man Glagli und mich nach dem Bottich mit siedendem Glyzerin hinzerrte.
    Sengende Glut strömte mit entgegen. Vergebens setzte ich mich zur Wehr. »Hinein mit ihm!« schrie die Menge. »Wir werden ja sehen, wer zuerst platzt!« Heiße Dämpfe umhüllten, ein brennender Schmerz durchzuckte mich und –
    Ich saß neben Onkel Wendel am Gartentisch. Die Seifenblase schwebte noch an derselben Stelle.
    »Was war das?« fragte ich erstaunt und erschüttert.
    »Eine hunderttausendstel Sekunde! Auf der Erde hat sich noch nichts verändert. Hab’ noch rechtzeitig meine Skala verschoben, hätten Dich sonst in Glyzerin gesotten. Hm? Soll ich noch die Entdeckung des

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