Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Science Fiction aus Deutschland

Science Fiction aus Deutschland

Titel: Science Fiction aus Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers und Ronald M. Hahn Hrsg.
Vom Netzwerk:
sein, einen weiteren Blickwinkel erhalten zu haben; präzise nahm er jedes Detail wahr.
    Das abrupte, ungleich verstärkte Aufflammen des Prallfeldes verwandelte das Zwielicht in ein grelles Kaleidoskop; der wirbelnde Sand wurde zu dünnen Staubfahnen.
    Das Fernlinienschiff hatte auf dem Prallfeld der Landebahn aufgesetzt.
    Der ausgefallene Abschnitt lag etwa in der Mitte der Bahn. Faro dachte nicht daran, den Panzer aus der Peripherie zu manövrieren. Er starrte verzweifelt nach Westen, wo auf dem leuchtenden Feld, in einigen hundert Kilometern Entfernung, ein gewaltiges Phantom heranraste.
    Der Schutzschirm des Fernlinienschiffes erzeugte auf dem Prallfeld, auf dem es daherschoß, einen phantastischen Funkenregen, der weithin sichtbar war und sich ständig näherte.
    Faro rührte sich nicht und wagte nicht, die Sekunden zu zählen. Stoisch erwartete er die Katastrophe.
    Das Raumschiff wuchs zu einem gigantischen Koloß an, nahm jetzt einen großen Teil des Blickwinkels ein, dann war es da, ganz plötzlich da.
    Jetzt!
    Der Funkenregen und die zuckenden Energiemissionen schüttelten den Panzer und hüllten ihn in blendendes Licht. Faro vermochte nicht zu erkennen, wie der Bug des Schiffes in die Lücke hineinraste, denn der stählerne, energieumwaberte Rumpf ragte haushoch vor ihm auf. Er schloß die Augen vor der schmerzhaften Lichtfülle.
    In dieser Sekunde mußte sich der Bug, nicht mehr vom Prallfeld gestützt, unter dem Gewicht der Gravitation dem Felsboden zuneigen, dort aufschlagen und unter das Prallfeld jagen, das sich hinter der Lücke fortsetzte. Das Feld mußte zerplatzen wie eine Seifenblase, das Schiff in die Stein- und Sandwüste schrammen und zerschellen. Mit all seinen Passagieren war es nun nicht mehr als eine einzige Superbombe.
    Jetzt! Jetzt kam die Explosion!
    Faro wartete. Erstickende Hitze drang selbst durch die Panzerung des Fahrzeugs, als die Reibungsenergie, die zwischen dem vorüberrasenden Objekt und dem Prallfeld entstand, sich nach allen Seiten ausbreitete.
    Sonst geschah nichts. Es war noch immer nichts geschehen, als Faro wieder die Augen öffnete.
    Das Raumschiff donnerte nun in östlicher Richtung auf der anderen Prallfeldhälfte weiter, ein furchterregender, unnahbarer Klotz, dessen nun sichtbares Heck noch von der Hitze der Triebwerke glühte.
    Faro verstand nichts mehr, aber ein ekstatisches Triumphgefühl riß ihn fort. Er trommelte mit den Fäusten auf das Armaturenbrett. Aus seiner Kehle kam ein heiseres Krächzen. Schließlich sah er jedoch ein, daß die Rettung des Schiffes keineswegs sein Verdienst war. Irgendein Ereignis, eine glückliche Fügung hatte die Katastrophe verhindert. Die Besatzung mußte darüber Aufschluß geben können.
    Die östliche Prallfeldhälfte beruhigte sich zu einem konstanten Flimmern. Nun mußte das Schiff wohlbehalten auf dem runden Prallfeldende ruhen.
    Kurz darauf kam eine Funkverbindung mit dem Schiff zustande. Es entwickelte sich ein knapper Dialog zwischen einem barschen Offizier, der Faros Beteuerungen, in der Station sei alles in Ordnung, durchaus nicht glauben wollte, und Faro, der in seiner Verwirrung kaum in der Lage war, seine Äußerungen verständlich zu formulieren. So unterbrach der Offizier unwillig die Verbindung, mit der Versicherung, er werde ein paar Leute schicken, die nach dem Rechten sehen sollten.
    Faro setzte den Panzer in Bewegung, um in die Kuppel zurückzukehren. Die Masten konnten später, vor dem Start des Linienschiffes, ausgewechselt werden.
     
    In der Kuppel erwarteten ihn die Schwestern; sie waren sehr überrascht, als er ihre Fragen nicht beantwortete und sie von sich stieß. Sie wußten nicht, daß er ihre Neigungen entdeckt hatte; doch hatten sie die tote Mutter gesehen und führten sein unfreundliches Verhalten auf deren Ableben zurück.
    Faro wartete in seinem Schreibraum und sann melancholisch über sein neues Verhältnis zu den Geschwistern nach. Er stellte fest, daß er für sie nie mehr die gleichen väterlichen Gefühle wie zuvor aufbringen konnte. Die beiden erschienen ihm nun wie ein Paar aus einer fremdartigen, bösen Welt, aber gleichzeitig spürte er etwas wie Mitleid und Verständnis. Er überlegte, ob er die Schwestern mit dem Linienschiff abreisen lassen könne. Sein Konto wies einen Riesenbetrag auf, der nahezu unangetastete Verdienst langer Jahre.
    Eigentlich, so sah er ein, hätte er früher bedenken müssen, daß er zwei junge und lebensfrohe Mädchen nicht jahrelang wie in einem Gefängnis

Weitere Kostenlose Bücher