Science Fiction aus Deutschland
Art Comic-Strip-Magazin mit lustigen bunten 3-D-Geschichten, in denen dufte Typen am Ende immer sagen: APHRO COLA ist die Größte!
Im Mittelteil dieses Druckwerks war eine glänzende rosafarbene Plastikfolie eingehängt, die sich jedoch mit Leichtigkeit heraustrennen und zu Plakatgröße auseinanderfalten ließ. Diese Folie trug am oberen Ende einen Slogan in bunten Pop-Buchstaben:
Aphro Cola Service: LIEBE PER COMPUTER
Ich mag diese Art von Werbung nicht, aber meine Neugierde war nun schon geweckt.
Die übrige Folie war mit Fragen überdeckt, die von intimen bis zu außenpolitischen Problemen reichten. In einer kleingedruckten Erklärung dazu hieß es, der Computer APHRO werde den vollständig ausgefüllten Fragebogen im Bruchteil einer Mikrosekunde auswerten und ein mathematisch genaues Bild meiner Persönlichkeit entwerfen. APHRO werde zugleich Millionen solcher Persönlichkeitsbilder speichern und sei somit in der Lage, für einen jeden den perfekten Partner auszusuchen.
Ein Zwischentitel versprach: Nicht einfach einen Partner, sondern den einen!
Ohne weiter zu überlegen, griff ich nach einem Leichtschreiber und strich damit über die Quadrate des Fragebogens. Es begann mit »Frage I: Geschlecht« …
»Als Antworten sind vorgegeben: männlich = 1 – weiblich = 2. Eine dieser Zahlen müssen Sie in das schwarze Kästchen eintragen.«
Es folgten die Lieblingsfarben von »Blau = Ol« bis zu »Grau = II«. Eine Serie von Fragen beschäftigte sich mit sozialem Status und Klassenzugehörigkeit.
Und was den Computer APHRO noch so interessierte:
Schlafen Sie bei offenem Fenster? Gehen Sie gern ins Kino? Wo möchten Sie am liebsten wohnen? Fällt es Ihnen leicht, über sich selbst zu lachen? Über Zärtlichkeit kann man geteilter Meinung sein. Wie ist es bei Ihnen?
Ich füllte alles nach bestem Wissen und Gewissen aus. Besondere Mühe verwandte ich auf den Fragenkomplex, der mein Wunschbild von einer idealen Partnerin betraf.
04
Alles weitere arrangierte APHRO.
Er teilte mir mit, wo und wie ich Andrea antreffen konnte. Er schlug dazu eine ganz konventionelle Methode vor: ein Rendezvous im Café, ich sollte mich durch eine rote Nelke im Knopfloch zu erkennen geben.
Treffpunkt: Café Monopteros, München-Schwabing.
Ich kam natürlich, das läßt sich nie vermeiden, ein paar Minuten zu spät. Es war ein sonniger Vormittag, und auf der breiten Plattform vor dem Café hockten Scharen von Mokkatrinkern. Die meisten trugen die neuen Kleider aus Pseudometall, die silbern und golden in der Sonne glitzerten.
Die grelle Buntheit blendete mich, und ich brauchte eine Weile, bis ich mehr als zahllose Farbflecken erkennen konnte. Ich trat zwischen den Sitzenden hindurch und sah mich nach allen Seiten um.
Und dann sah ich sie …
Ich wußte sofort, daß sie es war. Es war Liebe auf den ersten Blick. Ich warf ihr auch sogleich einen zweiten Blick zu. Sie entsprach genau dem, was ich mir immer gewünscht hatte.
Ihre Figur war zierlich und schlank, sie wirkte fast zerbrechlich. Dazu tiefschwarze Haare mit modischem Mittelscheitel, die langen Haarsträhnen wurden hinten durch eine Regenbogenschleife zusammengehalten. Sie trug ein rotes Kombi-Kostüm mit schwarzen Aufzeichnungen.
Jetzt wandte sie mir das leicht gerötete, aufmerksame Gesicht zu. Ihre hellbraunen Augen musterten mich fragend, quittierten die rote Nelke im Knopfloch mit einem freundlichen Lächeln.
Sie hatte den Platz neben sich freigehalten. Ich setzte mich, während ich mich keinen Augenblick von ihrem Gesicht losreißen konnte. Wir fielen uns in die Arme.
APHRO hatte sich nicht getäuscht.
Wir verbrachten den Rest des Tages im Citta 2000, in einem alten Corbucci-Film (Il grande silenzio) und im Voom-Voom.
Wir liebten uns – wie APHRO es wollte.
05
Natürlich liebe ich meine Frau.
Sie ist so perfekt. In allem. Ich bin wunschlos glücklich, könnte ich sagen.
Die Liebe geht durch den Magen – sagen manche Leute. Und sie haben recht.
Andrea ist die perfekte Köchin. Sie kocht, wie sie liebt. Und wir sind nun schon drei Jahre glücklich verheiratet – das ist keine Floskel, sondern genau so gemeint.
Wir lieben uns wie am ersten Tag.
Und natürlich helfe ich ihr in der Küche. Wir haben absichtlich auf zu viele Automaten in unserer Küche verzichtet, um eine Ecke in unserer Wohnung zu haben, in der wir etwas wirklich selber tun können.
Hier bewahren wir uns das Gefühl, daß wir nicht immer auf die Automaten angewiesen sind. Daß
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