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Science Fiction aus Deutschland

Science Fiction aus Deutschland

Titel: Science Fiction aus Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers und Ronald M. Hahn Hrsg.
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mach’ ich dann? Holt sie! Holt sie!«
    Und die Kopftrichter fielen ihm dabei schlapp über Stirn und Augen, und der Nasenrüssel bohrte sich in den Sand.
    Danach liefen alle die Vestaner, die die Schreckensworte ihres alten Führers vernommen hatten, springend und sich wälzend und einfach rollend zum siebenten Hügel der großen Walldüne.
    Doch gleichzeitig gab der Stellvertreter Malwus den Befehl, auf der andern Seite der Insel ein vor kurzem neu angewachsenes Stück Land sofort mit allen verfügbaren Kräften abzusägen.
    Und so mußten viele von denen, die zur Walldüne liefen, wieder zurückgeholt werden. Malmu sah das und blickte seinen Stellvertreter entsetzt an; aber der sagte mit wackelnden Kopftrichtern:
    »Ich kann nicht anders, es muß sein; wir kommen zum großen Kreisstrudel – und da schwimmen, wie du weißt, immer so viele Inselstücke umher, daß unsere Insel mindestens einigermaßen rund sein muß, wenn sie all die Zusammenstöße, die doch wieder mal nicht zu vermeiden sind, aushalten soll.«
    Malwu sah das wohl ein, und er hätte mit dem Kopf genickt, wenn ihm das in seiner eigentümlichen Lage möglich gewesen wäre.
     
    Den Inseln ging es ebenso wie ihren Bewohnern; große Berge wuchsen nicht auf den Inseln; aber ihre Küstengebiete veränderten sich ebenfalls unaufhörlich – immer wieder wuchsen neue Landteile an und andere ältere bröckelten ab.
    Glücklicherweise ging das Neuwachsen der Gliedmaßen ziemlich schnell vor sich – und das Abfallen der Küstengebiete ziemlich langsam.
    Niedere und überflüssige Tiersorten gab’s nicht auf den Inseln, und die Vegetation bestand nur in einer schnellwuchernden und ebenso schnell vergehenden Schilfart, die auch sehr verschiedene Formengebilde zeigte und oft merkwürdige phosphoreszierende Glanzeffekte sehen ließ, die auch auf dem elektrischen Strudelmeere zuweilen sichtbar wurden – vornehmlich in der Nacht.
    Der Tag unterschied sich von der Nacht durch eine größere Helligkeit der Wolkenmassen. Diese Helligkeit konnten sich die Vestaner ganz und gar nicht erklären. In der Nacht blitzte es sehr oft in den Wolken – aber die Blitzstrahlen kamen nie zu den Meerinseln des Sterns hinunter. Den Donner, der nur selten stark zu hören war, hielten die Vestaner für die wunderbare Sprache großer ungeheurer Geister, denen alle Vestaner eine große Verehrung entgegenbrachten, da man ja diesen großen Geistern ganz allein zuschrieb, daß die wohltuende Nahrung immer wieder – und so regelmäßig! – in Regen-, Tau-, Schnee- und Nebelform herunterkam und in die Kopftrichter der Vestaner ohne Mühe hineingelangte.
     
    Der Steuermann Malwu dachte, als er da so als bloßer Kopf hilflos mitten auf seiner Insel lag, über alle diese Verhältnisse des Sternes Vesta nach und wartete auf seine Manuskripte. Und dann brachte ihm der eine Vestaner einen Arm, der andere ein Sägebein, der dritte einen unnatürlich langen Zahn.
    Und schließlich lag der größte Teil seiner Manuskripte wieder vor ihm, so daß er sie mit seinem Nasenrüffel berühren konnte.
    Es war noch immer dunkle stürmische Nacht. Die Glanzlichter der Leuchttürme funkelten und warfen lange Scheinwerferstrahlen, die sich rasch bewegten. Und oben in den Wolken zuckten die Blitze. Und es donnerte geheimnisvoll dazwischen. Die stahlharten Beine des Steuermanns Malwu wurden sorgfältig verpackt, nachdem man die Manuskripte abgelöst hatte; alles, was stahlhart wurde, benutzte man in der Mitte der Insel zu Terrassenbauten. Das Stahlharte wurde auch öfters, wenn es nicht mehr anders ging, zur Küstenversteifung verwandt. Aus dem Stahlharten machten die Vestaner ein künstliches Knochengerüst für ihre ziemlich lockeren Inseln. Man bezog aber die harten Stangen nicht nur aus den abgestorbenen Gliedmaßen, auch in der Schilfvegetation bildeten sich viele harte Bestandteile, die alle sorgfältig von den Vestanern gesammelt wurden.
     
    Malwu dachte über das furchtbar unruhige Leben auf der Vesta nach; das ewige Herumfahren erschien allen Vestanern als entsetzlichste Plage.
    Die Gebrüder Peka und Zeka hatten währenddem bei ihrer Sägearbeit (sie sägten immer zusammen!) auch plötzlich ein paar Gliedmaßen verloren, und dafür waren ihnen ein paar andere dermaßen plötzlich zusammengewachsen, daß sie sich gar nicht mehr trennen konnten. Diese unfreiwillige Vereinigung erregte große Heiterkeit auf Malwus Insel. Und die beiden kamen nun mit dieser Neuigkeit zu Malwus Kopf, um ihn zu

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