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Science Fiction Jahrbuch 1983

Science Fiction Jahrbuch 1983

Titel: Science Fiction Jahrbuch 1983 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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han­delt.“
    „Ja. Das glau­be ich dir ger­ne.“
    „Was hältst du da­von, Ju­dith?“
    „Mei­ne Mei­nung spielt kei­ne Rol­le, oder? Was zählt ist ein Be­weis.“
    „Ein Be­weis?“
    „Was hast du bei dir ge­habt, als du die­ses Schwin­del­ge­fühl ver­spürt hast?“ frag­te sie ihn.
    „Mei­ne Ka­me­ra.“ Er dach­te nach. „Und mei­ne Brief­ta­sche.“
    „Mit Kre­dit­kar­te, Füh­rer­schein und all­dem?“
    „Ja“, sag­te er und be­gann zu ver­ste­hen. Er ver­spür­te kal­te, nack­te Angst. Er zog sei­ne Brief­ta­sche her­aus und sag­te: „Ich bin gar nicht auf den Ge­dan­ken ge­kom­men, nach mei­nen Sa­chen zu se­hen. Aber hier … hier …“ Er zog den Füh­rer­schein her­aus. Die Adres­se der Third Ave­nue stand dar­auf. Er nahm die Kar­te vom Di­ners Club. Ju­dith leg­te ih­re ei­ge­ne da­ne­ben. Sie war an­ders ge­stal­tet. Er hol­te einen Zwan­zig-Dol­lar-Schein her­aus. Sie ver­glich die Un­ter­schrif­ten und schüt­tel­te den Kopf. Hil­gard schloß einen Au­gen­blick die Au­gen, und er sah den Tem­pel von Quetz­al­coatl, die großen, schwe­ren Schnau­zen der Schlan­gen, die mas­si­ven Stein­trep­pen. Ju­diths Ge­sicht war dun­kel und grim­mig, und Hil­gard wuß­te, daß sie ihn ge­zwun­gen hat­te, die letz­ten Be­wei­se vor­zu­le­gen. Er hat­te plötz­lich das Ge­fühl, als sei ei­ne rie­si­ge Pfor­te für im­mer hin­ter ihm ge­schlos­sen wor­den. Er war nicht das Op­fer ei­ner Psy­cho­se. Er hat­te den Über­gang tat­säch­lich be­werk­stel­ligt, und es gab kein Zu­rück mehr. Sein an­de­res Le­ben war ver­schwun­den … es war tot. „Ich ha­be das al­les ge­fälscht, rich­tig?“ frag­te er bit­ter. „Ich ha­be das al­les dru­cken las­sen, wäh­rend wir in Me­xi­ko Ci­ty wa­ren, ja? Falsch­geld und einen falschen Füh­rer­schein, da­mit mein Scherz auch wirk­lich über­zeu­gend wird. Rich­tig? Rich­tig?“ Plötz­lich er­in­ner­te er sich noch an et­was an­de­res und such­te in sei­ner Brief­ta­sche da­nach. Schließ­lich fand er es auch nach lan­gem Su­chen: Ju­diths ei­ge­ne Kar­te, auf der Neu­ro­bio­lo­gi­sche Fa­kul­tät der Rocke­fel­ler Uni­ver­si­ty zu le­sen stand. Die Kar­te war alt, ab­ge­grif­fen und brü­chig. Sie sah aus, als hät­te er einen Ba­si­lis­ken in ih­re Hand ge­legt. Als sie ihn wie­der an­sah, tat sie das mit ei­nem trau­ri­gen, mit­lei­di­gen Aus­druck.
    Schließ­lich sag­te sie: „Ted, ich wer­de dir al­le Hil­fe zu­teil wer­den las­sen, die du be­nö­tigst.“
    „Wel­che Art von Hil­fe?“
    „Dich an­zu­pas­sen. Dei­ne Rol­le hier zu ler­nen. Ce­lia und ich soll­ten ge­mein­sam im­stan­de sein, dich zu dem Mann zu ma­chen, der du sein müß­test. Ich kann mir au­gen­blick­lich nichts an­de­res vor­stel­len. Du hast recht, Li­thi­um wird nichts nüt­zen.“
    „Nein“, sag­te Hil­gard. „Laß Ce­lia aus dem Spiel.“
    „Sie muß es wis­sen.“
    „Nein“, sag­te er. „Sie hält mich für ih­ren Mann, der un­ter ei­ner selt­sa­men Krank­heit lei­det. Wenn sie her­aus­be­kommt, daß ich wirk­lich ein völ­lig Frem­der bin, dann bin ich ver­lo­ren. Sie wird mich hin­aus­wer­fen und nach ei­nem Weg su­chen, ihn zu­rück­zu­be­kom­men. Und ich ha­be in die­ser Welt kei­ner­lei Funk­ti­on, ich ha­be le­dig­lich die Iden­ti­tät von Theo­do­re Hil­gard.“
    „Du bist Theo­do­re Hil­gard.“
    „Ja, und das möch­te ich auch wei­ter­hin blei­ben. Ich möch­te bei Ce­lia blei­ben, Markt­for­schung be­trei­ben und mei­nen Na­men un­ter Schecks set­zen. Du wirst mir da­bei hel­fen, mich an­zu­pas­sen, das ist gut. Du wirst je­de Wo­che ei­ni­ge The­ra­pie­sit­zun­gen mit mir ab­hal­ten und mir sa­gen, wo ich zur Schu­le ge­gan­gen bin, wie mei­ne Freun­de hei­ßen, wel­che Prä­si­den­ten es in die­ser Welt gibt, wenn über­haupt. Für al­le an­de­ren wirst du mir nur hel­fen, mei­nen ver­wirr­ten Geis­tes­zu­stand wie­der zu­recht­zu­bie­gen. Du wirst kei­ner Men­schen­see­le ver­ra­ten, daß ich nicht hier­her ge­hö­re. Frü­her oder spä­ter wer­de ich dann näm­lich doch hier­her ge­hö­ren. Al­les klar, Ju­dith? Du siehst, ich ha­be kei­ne an­de­re Wahl. Es gibt kei­nen Weg für mich,

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