Science Fiction Jahrbuch 1983
die Barriere wieder zu überwinden. Ich habe einem anderen Menschen beweisen können, daß ich nicht verrückt bin, und nun muß ich alles zurücklassen und das Leben führen, das ich hier habe. Wirst du mir helfen?“
„Eine Bedingung“, sagte sie.
„Welche?“
„Du bist in mich verliebt. Ich verstehe das, und ich gebe dir keine Schuld. Du kannst nur an deine Judith denken, wenn du an mich denkst. Aber das bin ich nicht. Ich gehöre Ron. Du kannst weiter mit mir flirten, du kannst dich deinem Wunschdenken bezüglich meiner Person hingeben, aber versuch nie, mir zu nahe zu treten. Klar? Du könntest etwas in mir freisetzen, das ich lieber nicht freisetzen möchte, verstehst du? Wir bleiben Freunde. Mitverschwörer. Mehr nicht. Bist du einverstanden?“
Hilgard sah sie unglücklich an. Es dauerte sehr lange, bis er seine Antwort aussprechen konnte.
„Ja“, sagte er schließlich.
„Judith hat hier angerufen, während du auf dem Rückweg warst“, sagte Celia. „Sie hat etwa zwanzig Minuten mit mir gesprochen. Oh, Ted … mein armer Ted …“
„Alles wird wieder gut. Aber es wird dauern. Es kann sehr lange dauern.“
„Sie sagt, daß diese Amnesien, diese Illusionen, außerordentlich selten sind. Du wirst ein Fall für die Lehrbücher werden.“
„Herrlich. Ich werde sehr viel Hilfe brauche Celia.“
„Ich werde alles tun.“
„Ich bin ein Nichts. Ich kenne unsere Freunde nicht, ich weiß nichts über meinen Beruf, ich weiß nicht einmal, wer du bist. Alles ist ausgelöscht. Ich muß alles neu lernen. Judith wird auch tun, was sie kann, aber die wahre Bürde wird Tag für Tag auf deinen Schultern lasten.“
„Ich bin darauf vorbereitet.“
„Dann werden wir ganz von vorne anfangen. Wir werden eben das Beste daraus machen. Heute nacht werden wir in einem unserer Lieblingsrestaurants essen gehen – du wirst mir sagen müssen, welches unsere Lieblingsrestaurants sind –, und wir werden den besten Wein des Hauses trinken, vielleicht sogar Champagner, und dann werden wir hierher zurückkehren. Wir werden wie jung Verheiratete sein, Celia, es wird sein wie in unserer Hochzeitsnacht. Einverstanden?“
„Natürlich“, sagte sie sanft.
„Und morgen beginnt dann die harte Arbeit. Ich muß mich wieder an die Realität anpassen.“
„Alles wird zurückkommen, Ted. Keine Sorge. Ich werde dir immer hilfreich zur Seite stehen. Ich liebe dich, Ted. Was auch mit dir geschehen sein mag, daran hat sich nichts geändert. Ich liebe dich.“
Er nickte. Er nahm ihre Hände in seine. Und dann zwang er sich widerwillig und mit schwerer Zunge die Worte auszusprechen, die nun seine einzige Rettung waren, sein einziges Bollwerk gegen die Gefahren eines unbekannten Kontinents. „Und ich liebe dich auch, Celia“, sagte er zu der völlig Fremden, die seine Frau war.
Szene national
Claus Lenthe Die deutsche SF-Szene 1981/82
Buchszene
Der Aufwärtstrend auf dem deutschen Science Fiction-Markt setzte sich auch 1981 und im ersten Halbjahr 1982 fort. Zwar gab es die eine oder andere Einstellung, Zurücknahme oder Denkpause, aber im wesentlichen setzten die Science Fiction publizierenden Verlage weiterhin auf gebremste Expansion.
So stellte der Bastei-Lübbe Verlag zwar die Heftreihe Die Terranauten, die sich letztlich gegen die übermächtige Konkurrenz Perry Rhodan nicht durchsetzen konnte, ein (einzelne Terranauten-Abenteuer sollen in Taschenbuchform weiterhin erscheinen bzw. sind bereits erschienen), baute im Taschenbuchbereich seine SF-Reihen aber weiterhin aus. Zu den schon bestehenden Reihen Action, Bestseller, Special und Fantasy kamen die Reihen SF-Abenteuer, die Serie Captain Future und SF/Fantasy-Paperbacks hinzu. Neu ist auch die Reihe
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