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Science Fiction Jahrbuch 1983

Science Fiction Jahrbuch 1983

Titel: Science Fiction Jahrbuch 1983 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Nichts. Er sah sich um. Ce­lia hat­te die Ar­me über­kreuzt, sie sah ihn bleich und mit ver­knif­fe­nen Lip­pen an. Hil­gard ging zu­rück und ver­such­te es noch ein­mal. „Viel­leicht ha­be ich die Stel­le nur um Zen­ti­me­ter ver­fehlt. Ein we­nig mehr nach links …“ Nichts. Und auch beim drit­ten Mal nichts. Ei­ni­ge an­de­re Tou­ris­ten gin­gen vor­bei und sa­hen ihn selt­sam an. Er ging im­mer wie­der hin und her und schritt je­den Qua­drat­zen­ti­me­ter des Bo­dens ab. Der Pfad war schmal, es gab nur we­ni­ge mög­li­che Rou­ten. Er ver­spür­te kein Schwin­del­ge­fühl. Kei­ne Pfor­te im All öff­ne­te sich ihm. Er konn­te nicht mehr in sei­ne recht­mä­ßi­ge Welt zu­rück.
    „Bit­te, Ted. Das reicht.“
    „Nur noch ein­mal.“
    „Das ist pein­lich. Du siehst so be­ses­sen aus.“
    „Ich möch­te wie­der da­hin, wo ich hin­ge­hö­re“, sag­te Hil­gard.
    Hin und her. Hin und her. Lang­sam kam auch er sich dumm vor. Viel­leicht hat­te sie recht, und sei­ne See­le war wirk­lich be­ses­sen. Es gab kei­ne Pfor­te. Und schließ­lich konn­te er nicht den gan­zen Nach­mit­tag un­ter die­sen schreck­li­chen Stein­frat­zen hin und her ge­hen. „Nur noch ein­mal“, sag­te er und wand­te sich dann ab, als nichts ge­sch­ah. „Es funk­tio­niert nicht. Oder es funk­tio­niert nur dann, wenn das an­de­re Ich gleich­zei­tig mit hin­durch­geht. Und das zu be­werk­stel­li­gen wä­re un­mög­lich. Wenn ich ihm nur ei­ne Nach­richt hin­ter­las­sen könn­te … ich könn­te sie an einen Fel­sen bin­den und durch die Pfor­te wer­fen, um ihm mit­zu­tei­len, daß er mor­gen früh Punkt neun Uhr hier sein soll …“
    „Ge­hen wir“, sag­te Ce­lia.
    „Na gut. Ja.“ Er ließ sich ge­bro­chen und nie­der­ge­schla­gen von ihr über den Tem­pel­vor­platz zu dem war­ten­den Ta­xi füh­ren. Sie fuh­ren im hel­len Wahn­sinn des Stoß­zei­ten­ver­kehrs von Me­xi­ko Ci­ty zu­rück und spra­chen kaum. Ihr Ho­tel­zim­mer hat­te kein Dop­pel­bett, son­dern zwei ein­zel­ne Bet­ten. Auch gut, dach­te er. Er spür­te ein Va­ku­um zwi­schen sich und die­ser frem­den Frau, die glaub­te, daß sie sei­ne Ehe­frau war. Sie nah­men ein kärg­li­ches Mahl in ei­nem klei­nen Re­stau­rant in Zo­na Ro­sa ein und gin­gen früh zu Bett, und noch vor Ta­ges­an­bruch mach­ten sie sich auf den Weg zum Flug­ha­fen.
    „Viel­leicht kehrt dei­ne Er­in­ne­rung zu­rück, wenn du wie­der in dei­nem ver­trau­ten Zu­hau­se bist“, sag­te sie.
    „Viel­leicht“, ant­wor­te­te er.
    Doch das Apart­ment in der 85th be­deu­te­te ihm nichts. Es war ei­ne hüb­sche Woh­nung im drei­ßigs­ten Stock und of­fen­sicht­lich ein Ver­mö­gen wert, und auch die Mö­bel wa­ren wun­der­schön, aber es war die Woh­nung von Frem­den, die die Bü­cher, Klei­der und Schät­ze von Frem­den ent­hielt. Un­ter den Bü­chern be­fan­den sich vie­le, die auch er be­saß, die Klei­der paß­ten ihm, und auch die meis­ten Ge­mäl­de ent­spra­chen sei­nem Ge­schmack. Es war in et­wa, als be­fän­de man sich in der Woh­nung ei­nes Zwil­lings­bru­ders. Aber er ging hilf­los und mit wach­sen­der Pa­nik von Zim­mer zu Zim­mer und über­leg­te, wo sich sei­ne Un­ter­la­gen be­fan­den, sei­ne klei­ne Samm­lung von Er­in­ne­run­gen an sei­ne Ju­gend, sei­ne Erst­aus­ga­ben, sei­ne Samm­lung pe­rua­ni­scher Töp­fer­kunst. Il­lu­sio­nen? Phan­to­merin­ne­run­gen an ein nicht exis­ten­tes Le­ben? Er war von al­lem ab­ge­schnit­ten, was er als re­al er­ach­tet hat­te, und das er­schreck­te ihn. Im Te­le­fon­buch von Man­hat­tan fand er kei­nen Theo­do­re Hil­gard in der Third Ave­nue und auch kei­ne Ga­le­rie Hil­gard. Das Uni­ver­sum hat­te die­sen Ted Hil­gard ver­schluckt.
    „Ich ha­be Ju­dith an­ge­ru­fen“, sag­te Ce­lia. „und ihr be­rich­tet, was sich zu­ge­tra­gen hat. Sie möch­te dich gleich mor­gen früh se­hen.“
    Er war oft bei Ju­dith in der Rocke­fel­ler Uni­ver­si­ty ge­we­sen, die nur we­ni­ge Blocks von sei­ner Ga­le­rie ent­fernt war. Aber dies war ei­ne an­de­re Ju­dith, und ihr Bü­ro be­fand sich im New York Me­di­cal in der Ober­stadt, an der Gren­ze nach Spa­nish Har­lem. Hil­gard ging zur Fifth

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