Science Fiction Jahrbuch 1983
Art unbewußt die Leitung des Teams übernimmt, aber mit den Mitarbeitern immer wieder durch seine kompromißlose Art in Streit gerät. Unterdessen häufen sich die Unfälle, Katalysatorkammern explodieren, unbekannte Bakterienformen, seltsame lebensbedrohende Gebilde, Gase verseuchen die Forschungslabors, und weitere Menschen sterben, darunter auch Mitglieder des Inneren Sicherungsrings. Dennoch kommt das Team bei seinen Ermittlungen zunächst kaum weiter, sondern reagiert nur auf immer neue, auftretende Störungen, bis endlich ein erster Zusammenhang erkennbar wird: Die Vorfälle ereignen sich jeweils in zeitlichen Abständen, die durch sieben teilbar sind. Weitere Überlegungen stellen für Target dann schließlich einen Zusammenhang her zu der Arbeit, an der sein Computer-Team kurz vor dem syn-code-7 gearbeitet hat. Von zwei Wissenschaftlern war unabhängig die Bitte an ihn herangetragen worden, ein neues Organisationssystem für die Bioplasten zu erarbeiten, um die komplexen Verrichtungen, die für eine weitere technische und soziale Innovation nötig sind, überhaupt bewerkstelligen zu können. Sein Team hatte ein neues System zur Überprüfung in den BPG-Speicher eingegeben, ohne die Folgen davon abzusehen. Es stellt sich heraus, daß die Bioplasten des BPG-Speichers, mit einem neuen, besseren Organisationssystem ihrer selbst konfrontiert, dieses Programm übernommen haben und nun ihre neu erlangte „Macht“ wie ein Neugeborenes testen, was zu den gefährlichen Fehlsteuerungen führte. Genauer gesagt, sind es sieben der Bioplasten, die diesen Entwicklungsprozeß durchgemacht haben. Target läßt das neue Systemoptimierungsprogramm vollständig löschen, und die Situation normalisiert sich – die Gefahr scheint gebannt.
Alles dreht sich in Weissers Roman um die Zahl Sieben, was deutlich macht, wie stark dieser Roman durchkonstruiert wurde, um eine selten anzutreffende „Stimmigkeit“ zu erzielen. Hier bedingt jede Aktion konsequent die weiteren, hier greift jedes Detail wirklich exakt an der richtigen Stelle in die Szenerie ein. Andererseits wirkt der Roman dadurch gelegentlich „konstruiert“ und künstlich, was man aber angesichts der dadurch erreichten Plastizität der Geheimnisse übersehen kann. Manchen Leser mag vielleicht die statische Sprache stören, die Michael Weisser bewußt einsetzt, um die Atmosphäre seiner Zukunftswelt einzufangen – dennoch ist syn-cöde-7 für mich neben John Brunners Gottschalk-Komplott der interessanteste SF-Roman des letzten halbes Jahres.
Kai Schätzl
Peter Wilfert (Hrsg.)
Tor zu den Sternen
MÜNCHEN 1981, GOLDMANN-MAGNUM 23400
20 Jahre Goldmann Science Fiction – aus diesem Anlaß hat Lektor Peter Wilfert den 400. SF-Band vorgezogen und ihn als großformatigen Magnum-Band mit insgesamt 48 Farbseiten der bekanntesten SF-Künstler aus den USA und Europa herausgegeben. Die Anzahl der bekannten Namen ist Legion: Asimov, Clarke, Heinlein, Lem, Aldiss, Brunner, Pohl, Le Guin, Niven, Erler, Sturgeon, Franke, Amery, van Vogt etc. etc. – insgesamt 22 Stories von 21 der bekanntesten SF-Autoren aus Vergangenheit und Gegenwart. Und diese Geschichten wurden nach einem interessanten Konzept ausgewählt: Bei allen handelt es sich um deutsche Erstveröffentlichungen, bei zwölfen sogar um Welterstveröffentlichungen, die speziell für diesen Band geschrieben wurden und nicht einmal in den Heimatländern der Verfasser erschienen sind. Die Anzeichen sind also eindeutig: Peter Wilfert hat alle Voraussetzungen getroffen, um diesen
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