Science Fiction Jahrbuch 1983
Jubiläumsband zu einem Ereignis werden zu lassen, das Maßstäbe an alle anderen zukünftigen Jubiläen dieser Art setzt.
Und doch …
Das Themenspektrum ist breit gefächert: humanistische SF (Sturgeon, Le Guin), sozialkritische (Brunner, Moorcock), „klassische“ mit Reminiszenzen an das „Golden Age“ (Clarke, Heinlein), moderne New Wave (Moorcock, Aldiss), stimmungsvolle (Silverberg, Roberts), optimistische, pessimistische, düstere, fröhliche, Aliens, Tod, Kriminalistik, Raumfahrt, Planetenuntergänge … Dieser Jubiläumsband läßt eine gewisse Ausrichtung vermissen. Peter Wilfert hat versammelt, was Rang und Namen hat, und genauso unterschiedlich wie die Autoren von Rang und Namen sind auch ihre Geschichten.
Wenn diese ungeordnete Vielfalt auch den Kenner nicht zu begeistern vermag, so erfüllt sie doch die selbstgesteckten Ziele dieses mit 60.000 Exemplaren aufgelegten Bandes: neuen Lesern die Themenvielfalt der Science Fiction vor Augen zu führen. Peter Wilfert zieht in seinem informativen Vorwort das Resümee: „So wurde aus dem SF-Band zum Kennenlernen auch ein Band für Kenner – durch das Konzept der Welterstveröffentlichungen, durch die Kombination von Wort und Bild und natürlich und erst recht durch die Vielfalt und Qualität der einzelnen Geschichten. Mag der Kenner hier auch für ihn Neues und von neuem Faszinierendes entdecken; ja, vielleicht sein Urteil bestätigt sehen, daß die SF die wohl dem größten Wandel unterliegende, aber immer noch wandlungsfähigste Literaturgattung ist.
Mag der Kennenlernende hier seinen Autor, seine Stilrichtung und darüber hinaus Spaß an der SF finden, um hinter dem ‚Tor zu den Sternen’ weitere Reisen in die Welt der SF zu unternehmen.“
Wirklich Neues bietet der Band wenig – dafür aber eine gültige Präsentation all dessen, was die SF ausmacht – mit all ihren Stärken und Schwächen. Und in diesem Sinne ist dem Herausgeber nichts mehr hinzuzufügen.
Uwe Anton
Über Science Fiction
Claus Lenthe
Science Fiction-Sekundärliteratur
Mit dem großen Erfolg der Science Fiction im deutschsprachigen Raum war in den vergangenen Jahren auch ein Anwachsen der Sekundärliteratur festzustellen. Anders als beispielsweise in Amerika, wo das Gros der Sekundärliteratur an den Leser und Sammler adressiert ist, waren deutsche Bücher über Science Fiction allerdings bislang zum größten Teil literaturwissenschaftliche Arbeiten, nicht selten Dissertationen oder Aufsatzsammlungen verschiedener Verfasser. In diesen Bereich gehört auch das 1981 erschienene Buch Science Fiction – Theorie und Geschichte, Themen und Typen, Form und Weltbild von Ulrich Suerbaum, Ulrich Broich und Raimund Borgmeier (Reclam Vlg., Stuttgart 1981, DM 29,80). Die Zielgruppe ist vor allem ein akademisches Publikum, aber die umfassende Darstellung des Themas, der Materialreichtum und die Klarheit der Texte qualifizieren das Buch auch als Lektüre für breitere Leserschichten. Im literaturwissenschaftlich-analytischen Bereich dürfte es sich um die bislang ausgewogenste und nützlichste Publikation handeln, wobei der Wert des Buches vor allem in der Zusammenfassung und Aufarbeitung bestehender Ansätze der deutschen und internationalen literaturwissenschaftlichen Arbeiten zur Science Fiction liegt.
Eher für Spezialisten interessant sind zwei Bücher aus dem A. Graff Vlg., Braunschweig: Thomas Ostwalds Jules Verne – Leben und Werk (2. Auflage 1982, DM 26, –). Ostwalds Buch ist die für Sammler und Jules-Verne-Fans bislang interessanteste deutsche Arbeit über
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