Science Fiction Jahrbuch 1983

Rock, Pop, Jazz, Punk, Neue Deut­sche Wel­le oder mo­der­ne Klas­sik – al­le be­die­nen sich in zu­neh­men­dem Ma­ße des Me­di­ums Science Fic­ti­on zum Über­mit­teln ih­rer An­lie­gen und Aus­sa­gen. Im fol­gen­den wer­den aus dem über­aus brei­ten An­ge­bot, das der­zeit auf dem Markt ist, die in­ter­essan­tes­ten Plat­ten nä­her vor­ge­stellt, wo­bei die Aus­wahl not­wen­di­ger­wei­se be­grenzt und auch sub­jek­tiv ist, sich aber be­stimm­ten Kri­te­ri­en un­ter­ord­net. So blie­ben al­le Plat­ten mit Film­mu­sik be­kann­ter SF-Fil­me un­be­rück­sich­tigt. Film­mu­sik dient der dra­ma­ti­schen Un­ter­ma­lung ei­nes Films, wäh­rend es sich bei ei­ner rei­nen SF-Plat­te (wie bei ei­nem Buch oder Hör­spiel auch) um ein ei­gen­stän­di­ges Werk han­deln muß, das selb­stän­dig und für sich al­lein be­ste­hen kann. Be­wußt ver­zich­tet wur­de auch auf Plat­ten vom Schla­ge „Franz Lam­bert or­gelt die großen Ga­la­xis-Or­gel­schla­ger“ und auf die schwüls­tig-lang­wei­li­gen Syn­the­si­ze­rer­güs­se ver­schie­de­ner In­ter­pre­ten und Grup­pen, die sich nur all­zu ger­ne selbst das Män­tel­chen um­hän­gen, schon heu­te die Mu­sik von mor­gen zu ma­chen. Zum an­de­ren soll das Au­gen­merk des In­ter­es­sier­ten et­was auf we­ni­ger be­kann­te Pro­jek­te ge­rich­tet wer­den, die al­ler­dings nichts­de­sto­we­ni­ger in­ter­essant sind. Über die Spit­zen­grup­pen und Mu­si­ker der Sze­ne wird an­dern­orts in aus­führ­li­cher Brei­te be­rich­tet, und je­der kann sich dort ent­spre­chend in­for­mie­ren.
    Die nun fol­gen­de Lis­te stellt acht Plat­ten vor, die sich teils ganz, teils auch nur in ein­zel­nen Stücken mit SF be­fas­sen und die dar­über hin­aus ori­gi­nell oder rich­tung­wei­send sein könn­ten. Ei­ni­ge wei­te­re in­ter­essan­te Ti­tel sind in der Plat­ten­emp­feh­lung zum Ar­ti­kel über die Neue Deut­sche Wel­le zu fin­den.
    Da es mög­lich ist, daß ei­ni­ge der hier emp­foh­le­nen Plat­ten nicht in je­dem Ge­schäft zu ha­ben sind, wer­den im An­schluß ei­ni­ge Be­zugs­adres­sen ver­öf­fent­licht.
     
    Chro­me: THIRD FROM THE SUN (Beggars Ban­quet BEG K 58 472)
     
    Die Grup­pe Chro­me trat schon zu Be­ginn des da­mals noch eher an­rü­chig be­trach­te­ten Punk Rock mit drei höchst in­ter­essan­ten Plat­ten an die Öf­fent­lich­keit, die die Hör­ge­wohn­hei­ten der Käu­fer auf ei­ne har­te Pro­be stell­ten. Chro­me ver­wo­ben völ­lig ver­frem­de­te und ent­stell­te elek­tro­nisch ver­zerr­te Klän­ge mit Wer­be­spots, Nach­rich­ten­sen­dun­gen, usw. zu LP-lan­gen Ton­col­la­gen, die sich aus­nahms­los mit der Zu­kunft des Men­schen in ei­ner see­len- und ge­fühl­lo­sen, von Ma­schi­nen be­herrsch­ten Welt be­faß­ten. T HE V ISI­TA­TI­ON , A LI­EN S OUNDTRACKS und H ALF M ACHI­NE L IP M OVES kann man ge­trost als Klas­si­ker der in­ter­na­tio­na­len New Wa­ve an­se­hen, für die man­che Samm­ler schon recht ho­he Prei­se zu zah­len be­reit sind. THIRD FROM THE SUN ist nach ei­nem zwi­schen­zeit­li­chen Form­tief die sechs­te Lang­spiel­plat­te der Band, und hier keh­ren die Mu­si­ker um den Band­lea­der Dä­mon Ed­ge wie­der zum al­ten Kon­zept zu­rück. Zwar ist die Col­l­agen­tech­nik frü­he­rer Plat­ten nicht mehr so aus­ge­prägt, aber Chro­me ma­chen im­mer noch be­un­ru­hi­gen­de, auf­rüt­teln­de Mu­sik, de­ren War­nung vor ei­ner schreck­li­chen Zu­kunft un­über­hör­bar ist. Stücke wie „Fi­re Bomb“ und „Ar­ma­ged­don“ spre­chen da­bei ei­ne recht deut­li­che Spra­che. Wei­te­re her­aus­ra­gen­de Ti­tel sind „Fu­ture Ghos­te“ und „Sha­dows Of A Thou­sand Years“.
     
    FIX PLA­NET! (Ata Tak WR 8)
     
    „An In­ter­na­tio­nal Re­cord“ heißt die vor­lie­gen­de Plat­te im Un­ter­ti­tel, und sie ist wahr­schein­lich die Per­le in die­ser Aus­wahl­lis­te. Die Düs­sel­dor­fer Grup­pe der Plan hat Rock- und Folk­lo­re­mu­si­ker aus al­ler Welt mit der Fra­ge kon­fron­tiert: „What’s Next, Hu­mans?“, „Was kommt als nächs­tes? Wie sieht die Zu­kunft der mensch­li­chen Ras­se auf die­sem Pla­ne­ten aus?“ Die