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Science Fiction Jahrbuch 1983

Science Fiction Jahrbuch 1983

Titel: Science Fiction Jahrbuch 1983 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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auch et­was un­ge­wöhn­li­cher Schei­ben be­hilf­lich sind:
     
    Rip Off Der Zen­sor Ta­xim Re­cords
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Story
     
Ro­bert Sil­ver­berg Der Stellvertreter
THE CHANGELING
     
    Ro­bert Sil­ver­berg hat als SF-Au­tor ei­ne recht er­staun­li­che Kar­rie­re hin­ter sich. Ab Mit­te der fünf­zi­ger Jah­re schrieb er als fest en­ga­gier­ter Ma­ga­zin­mit­ar­bei­ter in ra­scher Fol­ge ei­ne Viel­zahl bun­ter Un­ter­hal­tungs-SF, zog sich dann aus der Sze­ne zu­rück, fand ei­ne neue Iden­ti­tät als er­folg­rei­cher Sach­buch­au­tor und kehr­te dann En­de der sech­zi­ger Jah­re als ge­reif­ter Au­tor zu­rück. Mit ei­ner Rei­he von am­bi­tio­nier­ten Ro­ma­nen er­warb er sich bald den Ruf zu den bes­ten SF-Au­to­ren Ame­ri­kas zu ge­hö­ren. Mit­te der sieb­zi­ger Jah­re wand­te er der SF dann er­neut den Rücken zu, um schließ­lich 1979 mit „Lord Va­len­ti­nen Cast­le“ („Krieg der Träu­me“, Moewig-Hard­co­ver) einen viel­be­ach­te­ten neu­en Start zu un­ter­neh­men. 1982 er­schi­en mit „Ma­ji­poor Chro­nic­les“ (als Moewig-SF-Ta­schen­buch in Vor­be­rei­tung) ei­ne Fort­set­zung hier­zu. Die fol­gen­de Sto­ry schrieb Sil­ver­berg 1982 als Hom­ma­ge an den ver­stor­be­nen Phi­lip K. Dick.

 
    In me­mo­riam PKD
     
    Ge­ra­de als die er­staun­li­che Fassa­de des Tem­pels von Quetz­al­coatl am ge­gen­über­lie­gen­den En­de der klei­nen Py­ra­mi­de in Sicht kam, spür­te Hil­gard ein leich­tes Schwin­del­ge­fühl, als wä­re die ar­chäo­lo­gi­sche Zo­ne von Teo­ti­hua­can von ei­nem klei­nen Erd­be­ben er­schüt­tert wor­den. Er lehn­te sich ge­gen die Mau­er und war­te­te, daß das Ge­fühl von Be­nom­men­heit und Ver­wir­rung wie­der ver­ging. Die Hit­ze? Die große Hö­he? For­der­te das vie­le Es­sen von ges­tern abend sei­nen Tri­but? Hier un­ten in Me­xi­ko mach­te der Tou­rist sehr rasch die Er­fah­rung, daß er prak­tisch je­der­zeit von ei­ner in­ne­ren Stö­rung be­fal­len wer­den konn­te.
    Doch das un­an­ge­neh­me Ge­fühl ver­schwand so schnell wie­der, wie es ge­kom­men war, und Hil­gard be­trach­te­te die rie­si­ge Stein­qua­der­trep­pe des Tem­pels vol­ler Ehr­furcht. Die her­vor­sprin­gen­den Köp­fe ge­fie­der­ter Schlan­gen stan­den wie die Schnau­zen von Di­no­sau­ri­ern von den mas­si­ven Blö­cken ab. Hier und dort konn­te man noch Über­bleib­sel der ehe­ma­li­gen Fres­ken se­hen, die schon fünf­zehn­hun­dert Jah­re alt wa­ren. Hil­gard mach­te acht oder neun Fo­tos. Aber ihm war zu heiß, und zu­dem war er zu mü­de und er­schöpft, um das merk­wür­di­ge Ge­bäu­de mit auf­rich­ti­gem In­ter­es­se be­trach­ten zu kön­nen. Au­ßer­dem war er im­mer noch zitt­rig von dem we­ni­ge Au­gen­bli­cke zu­rück­lie­gen­den selt­sa­men Vor­fall. Und schließ­lich stand er auch noch un­ter Zeit­druck: Er hat­te sei­nem Fah­rer ver­spro­chen, sich um zwei Uhr auf dem größ­ten Park­platz von Me­xi­ko Ci­ty zur Rück­rei­se mit ihm zu tref­fen. In­zwi­schen war es schon fast zwei, und der Park­platz lag im­mer noch ei­ne Mei­le nörd­lich ent­lang der glü­hen­den, schat­ten­lo­sen Höl­le, die man die Stra­ße der To­ten nann­te. Nun wünsch­te er sich, er hät­te sei­ne Tour hier, bei dem ehr­furcht­ge­bie­ten­den Tem­pel von Quetz­al­coatl, be­gon­nen, an­statt sei­ne mor­gend­li­che Ener­gie mit den bei­den rie­si­gen Py­ra­mi­den am an­de­ren En­de zu ver­geu­den.
    Doch nun war es zu spät, das noch ein­mal zu än­dern. Hil­gard trot­te­te in Rich­tung des Park­plat­zes und hielt un­ter­wegs nur ein­mal an, um an ei­ner Bu­de ein lau­war­mes Bier zu kau­fen. Um Vier­tel nach zwei hat­te er den Park­platz schwit­zend und au­ßer Atem er­reicht. Von sei­nem Fah­rer und dem zer­schramm­ten schwar­zen Ta­xi war kei­ne Spur zu se­hen. Wahr­schein­lich im­mer noch beim Es­sen, dach­te Hil­gard er­leich­tert dar­über, sich we­gen sei­ner Un­pünkt­lich­keit nicht schul­dig füh­len zu müs­sen, gleich­zei­tig aber auch ein we­nig er­zürnt über die­ses neu­er­li­che Bei­spiel

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