Scream Street - Das Herz der Mumie
und streichelte ihrer Tochter über den Kopf. »Und wie viele dieser Relikte hat er schon zusammen?« men?«
Bumm! Bumm! Bumm-ba-bumm-ba-bumm!
»Bis jetzt drei«, entgegnete Cleo. »Einen Vampirzahn, das Blut der ersten Hexe, die
hier in der Scream Street wohnte, und jetzt das hier.«
Bumm! Bumm! Bumm-ba-bumm-ba-bumm!
»Er bewahrt sie in einem Kästchen unter -«
»Cleo!«, fuhr Rhesus sie an.
»Was hast du denn?«, fragte sie.
Bumm! Bumm! Bumm-ba-bumm-ba-bumm!
»Und was ist das für ein schrecklicher Krach?«, wollte Alexandria wissen und marschierte zur Vordertür. Doch die ließ sich nicht öffnen. »Nils, mach die Tür auf!«, befahl sie.
Bumm! Bumm! Bumm-ba-bumm-ba-bumm!
Cleo und ihr Vater gingen nun ebenfalls zur Tür. Sie stemmten sich zu dritt dagegen, aber die Tür ließ sich nur wenige Zentimeter öffnen.
»Es ist ein Spinnennetz!«, stieß Cleo hervor. Sie schnappte sich eine Kerze und hielt die Flamme schnell an die Spinnweben, die rasch schrumpften, sodass die Tür freikam und die drei Mumien in den Garten hinauspurzelten.
Bumm! Bumm! Bumm-ba-bumm-ba-bumm!
Endlich konnten sie erkennen,was den Lärm verursachte. Luke stapfte in der Scream Street herum, wieder die
Instrumente der Ein-Mann-Band umgeschnallt, und eine ganze Legion an Spinnen folgte ihm. Die schwere Basstrommel auf seinem Rücken dröhnte bei jedem Schritt.
Bumm! Bumm! Bumm-ba-bumm-ba-bumm!
»Was in Draculas Namen machst du da?«, rief Rhesus.
»Ich halte die Spinnen auf Trab!«, brüllte Luke. »Scheuch alle Leute aus ihren Häusern, damit wir überprüfen können, ob auch keiner irgendwo in einem Spinnennetz gefangen ist!«
Rhesus zog die brennende Fackel aus seinem Umhang und sauste die Straße entlang, dicht gefolgt von Cleo. Gemeinsam blieben sie der Reihe nach an jedem Haus stehen, brannten die Spinnennetze weg, die die Eingangstüren überzogen, und machten die Bewohner ausfindig.
Es dauerte nicht lange, bis die Bewohner
der Scream Street sich auf dem Bürgersteig aufreihten und verblüfft mit ansahen, wie Luke weiterhin die Spinnen von ihren Häusern wegführte, ähnlich dem Rattenfänger von Hameln, nur dass er trommelte.
Von allen acht Straßen, die zum Marktplatz führten, krabbelten Spinnen heran. Auf dem Platz selbst ging Luke immer im Kreis herum und schlug ununterbrochen die Trommel, um nicht aus dem Takt zu kommen und den Rhythmus abreißen zu lassen.
Nun übernahmen andere Bewohner Rhesus’ Aufgabe. Sie rissen Holzstücke aus Türrahmen und Gartenzäunen, entflammten sie und eilten davon, um die Spinnennetze wegzubrennen und nach ihren Nachbarn zu schauen. Schon bald war die Scream Street vom flackernden Schein vieler Fackeln erhellt.
Luke wurde langsam müde, als Rhesus und Cleo endlich aus einer der Seitenstraßen auftauchten.
»Sind alle in Sicherheit?«, schrie er ihnen zu.
»Ja«, brüllte Rhesus zurück. »Es sind alle da!«
»Gut«, rief Luke, während er auf der Stelle trat und weitertrommelte. »Ich werde die Spinnen zurück in den Speicher der Packer bringen. Wir machen besser schnell, ich glaube, es regnet glei-«
Da sauste auf einmal ein Silberschwert durch die Luft und zerfetzte die Haut der Basstrommel, sodass Luke rücklings hinfiel. Es wurde still.
Augenblicklich wurde den Spinnen bewusst, dass sie sich draußen im Freien befanden. Ängstlich mit den Kieferklauen klickend, huschten sie fort, um Deckung zu suchen.
Auch die Bewohner der Scream Street bekamen Panik und rannten weg. Verzweifelt versuchten sie, den wild fliehenden Spinnen zu entkommen. Dabei wurden Hunderte der
glänzenden Lebewesen zertrampelt oder - im Falle der Modder-Familie - unter Schlammschmiere begraben.
Rhesus lief rasch über den Platz zu Luke hinüber und löste die Gurte der Basstrommel auf seinem Rücken. »Alles in Ordnung?«, fragte er.
Plötzlich fiel ein Schatten über die beiden, als Sir Otto Feist sich bückte und das Schwert aufhob, das er nach Luke geworfen hatte.
»Sie!«, zischte Luke.
»Wer sonst?«, grinste Sir Otto, der eine seiner widerlichen Zigarren paffte. »Für dich ist es eine Spinnenplage, für mich ist es eine Gelegenheit, Scream Street in die Knie zu zwingen.«
»Ich wollte aber alle retten. Auch Sie!«, sagte Luke und schirmte seine Augen ab, als die ersten Regentropfen aus den schwarzen
Wolken über ihnen zu fallen begannen.
Sir Otto stützte sich auf den Griff seines Schwerts und rückte sein Halstuch zurecht. Luke schauderte, als er flüchtig die Narben darunter sah - das
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