Scream Street - Das Herz der Mumie
sobald dieser junge Dieb unser Zuhause verlassen hat.«
»Ich bin doch kein Dieb!«, rief Luke empört. »Das gehört mir!«
Alexandria erhob sich. »Jetzt nicht mehr!«, blaffte sie und riss ihm das Herz aus den Händen.
»Nein«, sagte Luke, »Sie verstehen nicht …«
»Oh doch, ich verstehe sehr wohl«, entgegnete Alexandria. »Du bist der neue Junge in der Scream Street, der sich hervortun will, indem er von denjenigen stiehlt, die so nett sind, ihn als einen von ihresgleichen aufzunehmen.«
»Was?«, fragte Luke. »Woher wissen Sie, dass ich erst neu hierhergezogen -«
»Doch das hat jetzt ein Ende«, fuhr Alexandria mit Nachdruck fort. »Und wenn das hier erst mal seinem rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben wurde, werde ich dafür sorgen, dass die anderen Gegenstände, die du entwendet hast, ebenfalls beschlagnahmt werden.«
»Geben Sie das wieder her!«, brüllte Luke und stürzte sich auf die Mumie. Er zog heftig an den Bandagen an ihrem Hinterkopf. Alexandria schrie auf.
»Mum!«, kreischte Cleo.
»Komm zur Vernunft«, meinte Rhesus und zerrte Luke von der Mumie weg.
»Geben Sie mir das Herz!«, rief Luke. »Cleo, sie ist nicht deine Mutter!«
»Hör auf«, schluchzte Cleo, warf sich Alexandria an den Hals und trat mit den Beinen nach Luke. »Hör sofort damit auf!«
»Luke, lass sie sofort los!«, rief Rhesus.
»Ich brauche aber das Herz!«
Plötzlich packte eine riesige Hand Luke an den Schultern und hob ihn hoch in die Luft. Das Gesicht von Nils Farr füllte Lukes Gesichtsfeld aus. »Du hast meine Familie und mein Heim entehrt«, knurrte er.
Luke griff nach den Bandagen an Nils’ Gesicht und zog sie ihm über die Augen. Als die große Mumie den Griff lockerte, um die Augen wieder freizubekommen, sauste Luke schnell zu Cleo. »Hier ist was faul«, beharrte er und zeigte auf Alexandria.
»Trau der Frau nicht über den Weg.«
»Luke«, flehte Cleo, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Hör auf damit!«
»Schafft den schrecklichen jungen Mann aus meinem Haus«, donnerte Alexandria.
Nils zog Luke am Ohr aus dem Raum. Dann öffnete die große Mumie die Haustür und warf Luke in den Vorgarten hinaus. »Und halte dich in Zukunft gefälligst von meiner Familie fern!«
Sofort rappelte sich Luke auf und rannte zur Tür, doch Nils knallte sie ihm vor der Nase zu. »Nein«, brüllte er und hämmerte mit den Fäusten dagegen. »Bitte. Ich brauche das Herz, um meine Eltern nach Hause zu bringen. Die beiden können auf keinen Fall hier bleiben!«
Luke versuchte, seinen Atem zu beruhigen. Er konnte sich nicht irren. Das konnte nicht
wirklich Cleos Mum sein. Aber wer immer sie war, sie war jetzt im Besitz von Herus Herz - und weder Luke noch seine Freunde hatten das Relikt.
8. Kapitel
Die Invasion
»Ich kapier’s einfach nicht«, sagte Luke laut und ließ sich auf sein Bett fallen. »Ich dachte, wenigstens Rhesus würde sich
hinter mich stellen, aber er schien genauso wütend wie die anderen zu sein.«
»Er kennt Miss Farr schon ziemlich lange, oder nicht?«, fragte Samuel Stolperstein vom Umschlag seines Buchs.
Luke zuckte die Achseln. »Glaub schon.«
»Dann wollte er seine Freundin wahrscheinlich nur schützen«, sagte der Autor.
»Auch wenn sie gerade von jemand reingelegt wird, der behauptet, ihre Mutter zu sein?«
»Dann bist du dir sicher, dass sie nicht die ist, für die sie sich ausgibt?«, fragte Stolperstein.
»Ach, ich weiß nicht«, stöhnte Luke. »Was glauben Sie denn?«
»Es war nicht leicht, in deiner engen Tasche alles zu hören«, sagte Stolperstein, »aber die anderen schienen sie ja wohl für echt zu halten.«
»Sie wurden alle an der Nase herumgeführt!«, ließ Luke nicht locker.
»Wie kannst du dir da so sicher sein?«
Luke legte sich zurück und schaute an die Decke hinauf. »Ihre Geschichte ergibt keinen Sinn. So behauptet sie zum Beispiel, dass sie jahrhundertelang am Meeresgrund zubrachte.«
»Weiter«, ermunterte ihn der Autor.
»Sie behauptet auch, dass sie selbst den Weg zur Scream Street gefunden habe«, sagte Luke. »Aber Sie haben mir doch erzählt, dass der einzige Weg, wie man hier rein- oder rauskommt, entweder mit den Packern ist oder indem man die Relikte der Gründer sammelt.« Er seufzte. »Das passt einfach nicht zusammen.«
»Du erinnerst mich daran, wie ich in deinem Alter war«, bemerkte Stolperstein lächelnd.
»Was meinen Sie damit?«
»Ich war mal ganz genauso wie du, Luke Watson«, sagte Stolperstein. »Ich fand in den
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