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Scream

Scream

Titel: Scream Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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angesammelt.
    Nur mit Mühe konnte er die Augen öffnen. Zuerst wollten ihm die Lider nicht gehorchen, und als sie endlich flatternd aufgingen, sah er nichts als Dunkelheit. Er spürte ein raues Schaben auf der Stirn, einen Druck auf der Kehle. Sein Kopf steckte in einem Jutesack, wie es schien.
    Allmählich lichtete sich der Nebel. Noch empfand er weder Angst noch Schrecken. Jack drehte den Kopf und ächzte vor Schmerzen.
    »Ruhig Blut und tief einatmen, dann geht’s wieder«, sagte eine Stimme. »Sie kennen das doch.«
    Phil, ja, so war sein Name. Matt Windham hatte ihn so genannt, vorhin erst …
    Solche Schmerzen hatte er in der Tat schon einmal erfahren: als er, festgebunden an einen Stuhl, in seinem Schlafzimmer aufgewacht war, den Blick auf Miles Hamilton gerichtet, der vor seiner gefolterten Frau stand.
    Jetzt beschlich ihn Furcht, stark genug, um sich gegen die Betäubung zu behaupten.
    Ruhe bewahren und konzentriert bleiben.
    »Als ich bei Miles zu Besuch war, hat er mir die Kombination eines Safes in einem der Strandhäuser seiner Familie verraten«, erklärte der Sandmann. »Ich fand darin manche Überraschung, unter anderem ein Präparat, das er in Virginia entwickelt hatte, eigens für Sie. Ich habe eine ordentliche Dosis davon auf den Türknauf gestrichen, und Sie haben sich, wie erwartet, an unser Drehbuch gehalten. Miles sagte mir, Sie seien ein Gewohnheitstier.«
    Der Sandmann stand offenbar unmittelbar vor ihm. Gut, dachte Jack und ertastete mit den Fingern die mehrfach um Hände und Füße gewickelte Nylonschnur. Gott sei Dank. Er trug immer noch die Stiefel, die er von Fletcher hatte.
    »Ich finde, es ist an der Zeit, dass wir ein Gespräch unter vier Augen führen, Jack. Aber um Sie in Stimmung zu bringen, möchte ich Ihnen zunächst etwas vorspielen.«
    Ravels Rhapsodie espagnole schallte durch den Raum – eines von Amandas Lieblingsstücken. Miles Hamilton hatte die Platte aufgelegt, kurz bevor er ihr den Hals aufgeschlitzt hatte.
    Miles schwingt das Skalpell wie ein Dirigent seinen Taktstock. Mit der freien Hand, die in einem Handschuh steckt,fährt er wie ein Liebhaber durch Amandas Haar und greift ihr dann unters Kinn. Ein Klebestreifen auf dem Mund unterdrückt ihr Schluchzen. Mit geblähten Nasenflügeln ringt sie nach Luft. Die Augen sind vor Entsetzen weit aufgerissen.
    Er führt das Skalpell an ihren Hals. Sein Blick wirkt entrückt, wie auf ein fernes Bild gerichtet, das ihn in Ekstase versetzt.
    »Wie fühlt es sich an, am Rande des Abgrunds zu stehen, hilflos, allein, wenn alles, was Sie lieben, und das eigene Schicksal in der Hand eines Neunzehnjährigen liegen?«
    Jack zerrt an seinen Fesseln wie ein tollwütiges Tier. Er hat nur noch Augen für Amanda, sieht ihr Baby vor sich, das gemeinsame Kind. HERR IM HIMMEL, KOMM UND HILF MIR.
    Der ganze Film läuft wieder ab, sagt eine Stimme wie aus der Ferne. Du musst dich dagegen wehren.
    »Schon mal gehört, wie sich eine Seele davonmacht?«, fragt Hamilton. »Klingt wunderschön, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Aufgepasst.« Er pellt den Klebestreifen von Amandas Mund. Ihr gefangener Schrei explodiert vor seinen Ohren.
    »Bitte«, fleht Amanda. »Ich bin schwanger. Schonen Sie mein Kind, bitte.«
    Jack will mit Hamilton verhandeln, ihm Informationen im Austausch gegen Amandas Leben anbieten, doch er ist mit diesem verdammten Isolierband geknebelt.
    »Keine Sorge, Jack, ich habe nicht vor, Sie zu töten«, versichert ihm Hamilton. »Ich will, dass Sie noch lange leben und sich Tag für Tag aufs Neue an diesen Augenblick erinnern. Jede Sekunde, die Ihnen bleibt, wird ein Überlebenskampf sein, denn Sie werden ständig Angst haben, unterzugehen.«
    (KONZENTRATION. Du hast diesen STIEFEL.)
    Amanda schreit und bebt am ganzen Körper. Jack kann es nicht länger mit ansehen.
    Sie bettelt ein letztes Mal.
    »Deinem Baby bleibt diese Welt erspart«, flüstert ihr Hamilton zu. Er legt ihr die Linke auf den runden Bauch und zwinkert Jack zu wie einem Freund, mit dem er ein dunkles Geheimnis teilt. »Nachdem ich ihr die Kehle aufgeschlitzt habe, wird dein Kind langsam ersticken, Jack. Denk daran. Denk daran, wenn deine Frau und das Kind sterbend vor deinen Füßen liegen.
    Augen auf, Jack. Sieh dir an, wie deine Welt zerbricht.«
    Der Sack wurde ihm vom Kopf gezerrt. Jack sah sich Gabriel LaRouche gegenüber.
    Der Sandmann glich einem Clown aus einem kindlichen Albtraum. Sein knochiges Gesicht, die breiten Schultern und der athletische

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