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Scream

Scream

Titel: Scream Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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kleinen Ortschaft waren dunkel unter dem fahlen gelben Schein der Straßenlaternen. Er steuerte auf den Parkplatz hinter der Kirche zu, auf dem nur ein einziges Fahrzeug stand, sein Transporter.
    Als sich beim Öffnen der Tür die Innenbeleuchtung einschaltete, sah er auf dem Beifahrersitz ein Handy liegen, daneben einen Zettel, mit dem ihm Kenny mitteilte, dass er zur Tankstelle gegangen sei, um Kaffee zu trinken.
    Alan stieg ein. Er wollte gerade nach dem Handy greifen, als ihm wieder Paris durch den Kopf ging. Ach, leck mich, Harry. Bleib doch auf deinen heißen Kohlen hocken.
    Als er aus dem Fenster schaute, sah er einen blauen Pick-up in eine Exxon-Tankstelle einbiegen. Kenny war wahrscheinlich dort. Ein Teenager stieg aus dem Pick-up. So jung müsste man nochmal sein, dachte Alan.
    Der junge Mann zapfte Benzin. Alan schwelgte in schönen Erinnerungen an seine Zeit auf dem College. Die schwarze Linie, die über sein Gesichtsfeld huschte, führte er auf seine Erschöpfung zurück. Doch plötzlich schlang sich ein Seil um seinen Hals und zerrte ihn zurück an die Kopfstütze.
    All das passierte so schnell, dass sich sein Blick schon trübte, als ihm dämmerte, was mit ihm geschah. Durch sein Entsetzen schrie ihm eine Stimme zu: Du hast noch Zeit, tu was!
    Alan tastete nach dem Türgriff. Sein Gesicht brannte, und in seinem Kopf entstand ein so großer Druck, dass er zu platzen drohte. Seine Augen irrten umher auf der Suche nach einem Gegenstand, der sich als Waffe hätte nutzen lassen.
    Doch es war zu spät. Die Kraft verließ ihn wie einen aufgestochenen Reifen die Luft. Ihm wurde schwarz vor Augen. Der Körper erschlaffte.
    Ein Teil von ihm fühlte sich erleichtert. Er wollte nur noch schlafen. Alles andere war ihm egal. Er überließ sich der dunklen Stille in seliger Ruhe und nahm nur noch am Rande wahr, dass er durch die beiden Sitze nach hinten gehievt und auf den Tisch gelegt wurde, an dem er und Victor gesessen hatten, als das Haus der Beaumonts von Sprengstoffexperten durchsucht worden war. Durch das Fenster sah er, wie der Pick-up die Tankstelle verließ. Kenny, dachte er. Kenny kommt gleich und haut mich raus, Gott sei Dank. Jetzt nur nicht schlappmachen.
    Die Schlinge lockerte sich. Alan wollte die Hand zum Hals fuhren, konnte sich aber nicht rühren. Die Luft, nach der er schnappte, brannte wie Säure in der Kehle. Sein Blick schärfte sich. Er starrte gegen die Decke des Laderaums.
    Eine Gestalt beugte sich über ihn. Er spürte ihren Atem auf seinem Gesicht und starrte in schwarze Augen.
    »Hallo, Alan.«
    Alan bekam keinen Ton heraus. Sein Mund ging wie ein Fischmaul auf und zu.
    »Spar dir dein Gesülze für später auf. Ich schlage vor, du ruhst dich erst mal aus. Für den Ausflug, den wir vorhaben, brauchst du deine volle Kraft.«
    Malcolm Fletcher spannte wieder das Seil. Alan Lynch glaubte, durch einen sternenlosen Himmel zu trudeln. Kurz bevor er die Besinnung verlor, sah er noch, wie Fletcher auf das glühende Display eines Pagers starrte.

LXVIII
    Epping war eine für New Hampshire typische Kleinstadt inmitten dichter Kiefernwälder. Die einzelnen Grundstücke maßen rund zwei Hektar, doch nur ein Viertel davon war gerodet für Haus und Garten.
    Die Shady Hill Road bildete keine Ausnahme. Obwohl knapp zwei Kilometer lang, gab es an ihr nur sechs Häuser, alle im Kolonialstil gebaut und so weit voneinander entfernt, dass sich ihre Bewohner einbilden konnten, abgeschieden und allein im Wald zu leben.
    Jack parkte den Porsche am Straßenrand, schaltete das Licht aus und stellte den Motor ab. Haus Nummer sechs lag zurückgesetzt zwischen Kiefern und Ahornbäumen; es war weiß gestrichen und mit Schindeln aus Zedernholz gedeckt.
    Im Haus brannte Licht. Die Jalousien hinter den Fenstern waren heruntergelassen.
    Am dritten Mai war laut Auskunft der Telefongesellschaft eine Nummer für dieses Haus freigeschaltet worden. Eine DSL-Anbindung für Internetdienste folgte eine Woche später. Auftraggeber war in beiden Fällen ein gewisser Martin Tobasky. Die anfallenden Gebühren wurden von einer Mastercard der Citibank abgebucht.
    Jack lehnte sich zurück. Er hatte Fletcher soeben eine Mitteilung geschickt und die neue Adresse durchgegeben. Fletcher würde jeden Moment zurückrufen.
    Jack war voller Unruhe, das Warten fiel ihm schwer. Was, wenn der Sandmann das Haus verließ? Wie sollte er ihm auf den Fersen bleiben, ohne aufzufallen? Unmöglich. Die Polizei zu rufen kam nicht in Frage. Sie würde den

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