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Scream

Scream

Titel: Scream Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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rauchendem Schutt. In manchen befanden sich noch Personen.
    Davis hatte einen grauen Buick Century ins Auge gefasst, der auf dem Dach lag. Vom Fahrersitz tropfte Blut auf die Deckenverkleidung. Lenkrad und Armaturenbrett waren blutverschmiert, so auch das Handy, auf das sein Blick fiel.
    Er roch verbrannte Haut und musste würgen.
    »Himmel, an diesen Gestank gewöhnt man sich nie«, sagte jemand hinter ihm.
    Davis stand auf und klopfte Staub und feine Glassplitter von den Hosenbeinen. Es war Bret Laffy, der Kollege, der den Schwerverletzten im Buick entdeckt hatte. Er fuhr mit den Fingern durch die Haare und schob dann seine Sonnenbrille über den Nasenrücken nach oben. Laffy sah aus wie mit Asche gepudert.
    Davis kniff die Brauen zusammen. »Was soll das bescheuerte Grinsen?«
    »Es gibt Neuigkeiten. Interessante Neuigkeiten. Der Typ, den wir aus diesem Buick gezogen haben, du weißt schon, der mit den Latexhandschuhen … wir kennen jetzt seinen Namen. Henry Munn. Er ist einer von uns.«
    »Aus unserem Büro hier in San Diego?«
    »Nein, er wohnt in Virginia. Und jetzt hör mal gut zu.« Laffy zog ein Stück Papier aus seiner Handytasche und las davon ab. »Dieser Munn hat um Viertel vor elf bei sich zu Hause angerufen und folgende Nachricht auf seinem Anrufbeantworter hinterlassen:‹Die Bombe war ein Laptop in der Deckenverkleidung, verbunden mit dem hauseigenen Sicherheitssystem und aktiviert über Gardners Zugangscode. C4 an einer Zeitschaltuhr in Gardners Büro.)« Laffy blickte auf. »Anschließend hat’s gekracht, zweimal.«
    »Zweimal?«
    »Ja, es waren zwei Explosionen. Das ist auf dem Band zu hören, zuerst eine wie ein Kanonenschlag, dann die zweite; sie hat das Haus zusammengefaltet.« Laffy sichelte mit der Hand durch die Luft. »Da muss eine verdammte Menge C4 im Spiel gewesen sein.«
    »Wie ist es möglich, dass jemand mit Taschen voller C4 in eins unserer Häuser spaziert?«
    »Tja, das ist die große Frage. Wir versuchen, Baupläne aufzutreiben und eine Liste aller Mitarbeiter. Aber du weißt, das kann dauern.« Laffy atmete hörbar aus. »Ein Laptop, der am Sicherheitssystem angeschlossen ist und mittels Zugangscode aktiviert wird. Ziemlich raffiniert.«
    »Es könnte ein Insider dahinterstecken. Wissen wir, wer dieser Gardner ist?«
    »Noch nicht. Wahrscheinlich finden wir seinen Namen auf der Mitarbeiterliste. Auf die Frage, welchen Zweck das Gebäude hatte, höre ich immer nur Forschung. Ich weiß, dass hier Konferenzen stattfanden, und groß genug ist es ja. Aber was es mit diesen Forschungen auf sich hat, muss erst noch geklärt werden.«
    Davis nickte. Er hatte das vage, ungute Gefühl, sich für diesen Fall eigentlich gar nicht weiter interessieren zu dürfen. Du bist paranoid, sagte er sich. Vielleicht. Aber wer für das FBI arbeitete und von dessen Machenschaften etwas mitbekam, entwickelte zwangsläufig eine Paranoia, denn sie gehörte im Grunde mit zur Aufgabenbeschreibung.
    »Kennen wir schon Munns Dienstgrad?« Davis wollte ins Krankenhaus und mit ihm sprechen. Er war bislang der einzige unmittelbare Zeuge.
    »Ich habe Maples ins Scripps geschickt, diesen Jungen mit dem Blutschwamm auf der linken Wange. Er ruft an, sobald Munn aus dem OP gerollt wird.«
    Im Hintergrund waren wütende Stimmen zu hören. Zwei Krankenwagen waren umringt von Reportern, Fotografen und TV-Teams. Sie versperrten Einsatzkräften der Polizei von San Diego den Weg, die eine Frau mit abgerissenem Bein auf einer Trage zu einem der Krankenwagen bringen wollten. Kameras wurden auf ihre Wunden gerichtet und Mikrophone in Position gebracht, um ihre Schreie aufzunehmen. Davis wandte sich angewidert ab. Szenen wie diese ließen ihn an der Menschheit verzweifeln.
    »Ein verfluchter Zoo ist das«, schimpfte Laffy. »Und es wird alles noch schlimmer.«
    Über seine Schulter hinweg sah Davis einen jungen Beamten mit einem Tiefkühlbeutel in der Hand herbeilaufen. Auf seiner Wange prangte ein dunkelvioletter Fleck.
    »Scheiße!«
    »Was ist?«, fragte Laffy.
    Maples war außer Atem, als er die beiden erreichte und Davis den Beutel übergab.
    »Unser Mann ist vor einer Stunde gestorben«, schnaufte Maples. »Das ist, was er bei sich hatte. Sein Name war –«
    »Henry Munn«, knurrte Davis, verärgert darüber, dass es einen Kollegen erwischt hatte und dass mit seinem Tod die einzige Verbindung zum Geschehen abgerissen war.
    Als Nächstes kam ein Beamter in einer Windjacke, auf der die Aufschrift FBI zu lesen war. Er

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