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Scream

Scream

Titel: Scream Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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zwölf Zentimeter starken Kanthölzern gefunden worden, passend zurechtgesägt für seine Exfrau und die drei Söhne im Teenageralter. Mit langen Nägeln und Lederriemen hatte Keating sie ans Holz geschlagen und mit seinem eigenen Blut ihren Namen auf das Kopfstück der Kreuze geschrieben. In einem der Verhöre hatte er berichtet: »Nur so konnte ich meine Söhne dem Herrn im Himmel anbieten. Er wollte, dass ich ihm für die Gaben, mit denen er mich gesegnet hat, ein Opfer bringe.«
    Wie bist du auf Keating gekommen?
    Fakt: Die Presse hatte davon abgesehen, die Grausamkeiten Keatings im Einzelnen auszubreiten. Von seiner Ergreifung berichtete lediglich ein kleiner Zweispalter im hinteren Teil einer regionalen Zeitung. In anderen Landesteilen waren keinerlei Informationen über diesen Fall an die Öffentlichkeit gedrungen.
    Warum also bist du auf ihn zu sprechen gekommen? Und woher weißt du, dass er aus der Offenbarung zitiert hat? Dieses Detail aus den Verhörprotokollen war in der Verhandlung ausgespart geblieben.
    Trotzdem wusste der Sandmann davon.
    Wie ist das möglich? Und warum hast du –
    Jack hastete zu seinem Wagen zurück. Ihn schwindelte so sehr, dass er zu stürzen drohte.
    Mike hatte bereits das Fenster heruntergedreht. »Was ist los?«
    »Hast du schon deine Leute zusammengetrommelt?«
    »Wieso? Was hast du?«
    »Sie sollen um zwanzig vor sechs in der Main Dunstable sein. Das Schwein war in meiner Wohnung.«

X X
    Der Neunzehn-Zoll-Bildschirm in der Ecke des Büros flimmerte ohne Ton. Alan hatte die Lautstärke heruntergedreht; er wollte nicht hören, was der CNN-Korrespondent sagte. Die Bilder auf der Mattscheibe waren schlimm genug.
    Der Reporter verschwand. Stattdessen erschienen verwackelte Aufnahmen aus einem Hubschrauber. Die ehemalige Forschungseinrichtung in La Jolla war nur noch ein Trümmerhaufen,aus dem graue und weiße Rauchschlieren wirbelnd aufstiegen. Das Feld der Verwüstung erstreckte sich über mehrere hundert Meter.
    Alan richtete die Fernbedienung auf das Gerät und zappte durch die Programme. Sanitäter versuchten, Tote zu bergen; Feuerwehrmänner und Polizisten trugen Verletzte in Krankenwagen; andere eilten Menschen zu Hilfe, die unter den Trümmern verschüttet lagen. Auf allen Kanälen waren ähnliche oder dieselben Schreckensbilder in endloser Abfolge zu sehen.
    Es musste einer der Patienten sein. Ganz bestimmt. Nur das ergab Sinn. Zuerst Gardners Verschwinden; vermutlich war er tot. Dann die Computerprotokolle über den Zugriff auf das System. DeWitts Netzwerkexperten hatten einen Trojaner ausfindig gemacht, mit dem sich sämtliche Sicherheitssperren umgehen ließen und auf die Patientendatenbank des Behavioral Modification Programm zugegriffen werden konnte. DeWitts Team war immer noch bei der Arbeit, hatte aber schon eine beängstigende Erkenntnis gewonnen: »Gardner« hatte offenbar nach Informationen über ein Rehabilitationsprojekt gesucht, das in Graves durchgeführt worden war, einem inzwischen nicht mehr existierenden Kinderheim in Massachusetts. Alan wusste um die Scheußlichkeiten im Zusammenhang mit Graves. Dieser verdammte Ort ist wie ein Herpes, der immer wiederkehrt.
    Alan schaute zurück auf den Fernseher. Warum hast du das Gebäude in die Luft gesprengt? Warum hast du nicht einfach nur deinen Namen aus den Patientendateien gestrichen, Gardners Geld genommen und dich auf irgendeine exotische Karibikinsel verzogen? Sooft er diesen Fragen nachging, fand er dieselbe Antwort. Der Patient wollte das Programm offenlegen. Aber das ist nur eine Vermutung, mahnte er sich selbst. Und wenn nicht? Was, wenn der Patient tatsächlich Dateien herunterlud – oder Informationen über Graves besaß? Was dann?
    Alan schloss die Augen; er wollte nicht länger darüber nachdenken. Hinter seiner Stirn breitete sich ein dumpfes Gefühl aus, das erste Anzeichen einer Migräne. In wenigen Stunden würde jedes Geräusch schmerzlich für ihn sein, sogar das kleinste Licht wie eine Nadel in sein Gehirn stechen. Er hatte schon seit Jahren nicht mehr darunter leiden müssen, wusste aber aus Erfahrung, dass ihm diese Folter nun wieder bevorstand.
    Er erinnerte sich, dass er Arzneiproben von seinem Neurologen besaß, durchstöberte seine unaufgeräumten Schreibtischschubladen und fand schließlich, was er suchte. Seine Sekretärin öffnete die Tür, ohne vorher angeklopft zu haben.
    Sie hat endlich Munn am Apparat, wagte er zu hoffen .
    »Auf der Zwei, Mr. Lynch«, sagte

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