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Scream

Scream

Titel: Scream Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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bedeutungsvollen Austausch mit anderen. Natürlich hatte jeder mehr oder weniger große Schwierigkeiten, sich in seinen Nöten anzuvertrauen, doch Jacks Widerstand war pathologisch.
    »Wie lange wird das noch dauern?«
    Mike blickte auf. Jack stand nur wenige Schritte von ihm entfernt und blickte zum Schlafzimmerfenster hinauf.
    »Ich weiß nicht«, antwortete Mike.
    »Sie stellen alles auf den Kopf. Wonach zum Teufel suchen sie?«
    »Keine Ahnung.« Mike wunderte sich über Jacks Ärger, doch es war sinnlos, ihn nach Gründen zu fragen. Also wartete er. Zehn Minuten später erhielt er die Antwort.
    »Der Karton ist weg«, stellte Jack fest.
    »Welcher Karton?«
    Jack antwortete nicht. Mike wartete. Auf dem Nachbargrundstück sah er einen kleinen Jungen, der mit einem schwarzen Welpen spielte und ihm einen Tennisball zuwarf. Er beobachtete die beiden, bis Jack endlich wieder sprach.
    »Er war auf dem Speicher. Das Schwein hat ihn gestohlen.«
    »Was war denn in diesem Karton?«
    »Mein Hochzeitsalbum, Fotos, die Sterbeurkunde. Ihr Kissen, das immer noch nach ihr duftete …« Jacks Stimme versagte.
    Mike wartete geduldig. Jack ließ sich nicht drängen. Man konnte versuchen, mit handfesten Argumenten auf ihn einzuwirken, musste aber immer darauf warten, dass er aus freien Stücken Auskunft gab.
    »Und außerdem noch ein Tagebuch«, berichtete Jack schließlich.
    Ein Tagebuch, dachte Mike überrascht. »Seit wann führst du Tagebuch?«
    »Ich führe keins.«
    »Jetzt komme ich nicht mehr mit.«
    Jack wandte sich ihm zu. »Das Tagebuch von Ocean Point.«
    Mike war froh, dass er eine Sonnenbrille trug. Jack hätte sonst Furcht und Verwunderung in seinen Augen erkannt.
    »Gehörte das mit zu deiner Therapie?«
    Jack nickte. Er schaute zu Boden und zwinkerte mit den Augen, sichtlich bemüht, diese schlimme Nachricht zu verkraften.
    »Was steht darin zu lesen?«
    Jack verzog das Gesicht. »Alles.«
    Mike kannte Jacks Geschichte, nicht zuletzt sehr persönliche Details, die aus gutem Grund geheim gehalten wurden.
    Und ausgerechnet darauf hatte jetzt ein Psychopath Zugriff. Wenn der Sandmann damit an die Presse ginge …
    Mike mochte diesem Gedanken nicht weiter nachgehen. Ihn schauderte.
    Das Fliegengitter der Hintertür fiel mit einem Knall in den Rahmen zurück, der wie ein Pistolenschuss klang. Agent Roger Simpson, ein großer Mann mit kurzen blonden Haaren, war aus dem Haus gestürzt und eilte herbei.
    »Tut mir leid, wenn ich störe«, entschuldigte er sich bei Jack. »Aber da ist etwas, das Sie sich unbedingt ansehen müssen.«

XX II
    Amanda lächelt im Glanz der untergehenden Sonne.
    Sie steht im Bugkorb und hält sich mit beiden Händen an der Reling fest. Ihre kleinen, rotlackierten Zehen klammern sich an die Seile des Netzes, während das Boot schaukelnd durch die Wellen schneidet. Sie hat die Schöße ihres gestreiften Hemds vor dem Bauch zusammengeknotet. Der Wind bläht die Ärmel. Amandas dunkel gebräuntes Gesicht strahlt; ihre blauen Augen sind so hell und klar wie das Wasser unter ihr. Sie umarmt eine Zukunft, die voller Versprechen und Erwartung ist.
    Amanda ist zweiundzwanzig, und dieser Trip nach St. Martin ist der erste gemeinsame Urlaub. Sie sind frisch verliebt.
    Amanda greift zur Bierflasche. Sie nimmt einen Schluck und zwinkert ihm zu. Aus dem Lautsprecher am Mast tönt Van Morrisons »She’s an Angel«.
    So rein und richtig dieser Moment auch ist – er empfindet nach wie vor Angst und Sorge. Sein Herz schlägt so heftig, dass ihm schwindlig ist, und sein Magen fühlt sich an wie vor einem Fallschirmsprung aus dem Flugzeug.
    »Amanda.«
    Sie schaut ihn an, sieht zuerst in sein Gesicht, dann auf das Kästchen in seiner Hand. Ihre Miene wird ernst. Er fürchtet das Schlimmste: dass sie nach Ausflüchten sucht, um seinen Antrag auszuschlagen, womöglich sagt, sie sei noch zu jung oder noch nicht bereit oder dass sie erst einmal nach dem College ihre Freiheit genießen will – du verstehst schon, etwas von der Welt kennenlernen und so weiter, tut mir leid, Jack, tut mir wirklich leid.
    Dann füllen sich ihre Augen mit Tränen. Sie öffnet den Mund zu jenem breiten Lächeln, das ihn all seine Zweifel und Befürchtungen vergessen lässt. Und auf ihre einzigartige Weise streckt sie die Arme nach ihm aus und drückt ihn fest an sich. Er spürt ihre warme Haut durch sein T-Shirt, schmeckt das Salz in ihrem feuchten Haar und nimmt ihr Parfüm wahr. Sie schmiegt ihr Gesicht an seine Brust. Ihre Worte

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