Scream
Fehler.«
»Greifen Sie in Ihre Trickkiste, und alles wird gut. Aber bleiben Sie in Deckung. Das ist leichter gesagt als getan, ich weiß, aber Sie werden sich bestimmt was einfallen lassen.« Paris stand auf.
»Sie gefährden den Erfolg dieser Operation«, warnte Alan.
»Casey hat damals diesen Hamilton geschnappt, nachdem Ihre Leute jahrelang vergeblich hinter ihm her waren. Vergessen?«
»Und?«
»Casey wird auch diesen Sandmann zur Strecke bringen. Und wenn es so weit ist, sollten wir ganz schnell dafür sorgen, dass er nichts mehr ausplaudern kann.«
»Aber wenn Casey unsere Hilfe ausschlägt?«
»So oder so, am Ende wird er seiner geliebten Frau folgen. Victor zeigt ihm den Weg.«
XXVIII
Der Anruf kam während der Beisetzung von Barry Lentz, drei Tage nach dem Bombenanschlag auf das Haus der Dolans. Jack und Taylor standen abseits von der Trauergemeinde, die sich auf dem Pine Grove Cemetary in Lynn, Barrys Heimatort, eingefunden hatte.
Jacks Pager vibrierte. Die Nummer im Display war ihm fremd, doch er ahnte, wer ihn zu erreichen versuchte.
Er legte Taylor die Hand auf den Rücken und spürte, dass sie leicht zusammenzuckte wie unter einer obszönen Berührung. Er flüsterte: »Ich muss einen wichtigen Anruf entgegennehmen, bin aber gleich wieder zurück.«
Sie nickte. Ihre Augen waren auf Patricia Lentz gerichtet, die ihre kleine Tochter im Arm hielt.
Er ging Richtung Straße, an deren Rand Auto an Auto geparkt war. Es war halb elf, ein heißer Samstagvormittag und so drückend schwül wie die Tage zuvor. Taylors Porsche stand im Schatten eines Ahornbaums.
Jack nahm das Handy zur Hand, das Ronnie Tedesco ihm gegeben hatte, wählte die Nummer auf dem Pager und wartete darauf, dass die Verschlüsselung aktiviert wurde.
»Jack?« Es war Mark Graysmith, der Chef der Sprengstoffabteilung des FBI. Er hielt sich zurzeit an der Westküste auf und untersuchte den Bombenanschlag in La Jolla.
»Ja, Mark, ich bin’s.«
»Können wir reden?«
»Schießen Sie los.«
»Hören Sie, kann sein, dass ich plötzlich auflegen muss. Ich hab mich zu erkennen gegeben, und jetzt sind sie mir wahrscheinlich auf den Fersen.«
Auf den Fersen?
»Wo sind Sie?«
»Gut versteckt. Haben Sie die Nachrichten verfolgt?«
Wenige Stunden nach Fletchers nächtlichem Besuch hatte Jack von den Bomben in der FBI-Einrichtung von La Jolla erfahren. Irgendwann während des heillosen Durcheinanders am gestrigen Tag hatte er dann auch Mark Graysmith eine Nachricht hinterlassen mit der Bitte zurückzurufen.
»Sie erinnern sich an den Laptop bei den Dolans?«, fragte Mark.
»Was ist damit?«
»Burke hat das Ding unter die Lupe genommen und es mir dann zuschicken lassen. Ziemlich raffiniert, eine ganz neue Generation von Bombe. Ich habe recherchiert, aber nichts dergleichen gefunden. Über die Seriennummer bin ich dann einen Schritt weitergekommen.«
»Lässt sich die Spur zurückverfolgen?«
»Allerdings, und jetzt raten Sie mal, wer das Ding angeschafft hat.«
Das Dunkel lichtete sich. Der Laptop gehörte zum Inventar des FBI und stammte aus der Einrichtung, die in die Luft geflogen war. Sechs Wochen nach der Explosion im Haus der Roths hatte Jack endlich einen Anhaltspunkt, eine verdammt heiße Spur, dem Himmel sei Dank.
»Und an der Stelle wird’s haarig«, sagte Graysmith. »Vor zwei Tagen kommt da ein gelackter Pinsel von der Zentrale, ein Kerl namens Paul Dinkens, in mein Büro gestürmt und löchert mich mit seinen Fragen – ohne sich vorgestellt zu haben. Ich müsse ihm sofort alles erklären, der Direktor wäre in der Leitung. Dinkens hat wie ein Schwein geschwitzt, sich plötzlich an den Bauch gegriffen, als wenn er kotzen müsste, und ist schnurstracks aufs Klo gerannt. Während er auf dem Pott saß, habe ich mir die Freiheit genommen, die Akte aufzuschlagen, die er unvorsichtigerweise auf dem Tisch hatte liegen lassen. Und darin war unter anderem eine Inventarliste.«
Jack spürte, wie sein Blutdruck stieg. Ehe er eine Frage stellen konnte, fuhr Graysmith fort.
»Ich habe Sie doch letzte Woche wegen des Semtex angerufen, Sie erinnern sich. Ich sagte, dass ich in den Plastikresten Polymere gefunden habe, solche mit Buchstaben und Ziffern darauf.«
»Sie dachten, es wäre ein Taggant oder eine Seriennummer.«
»Genau so ist es. Ahnen Sie jetzt, was ich sonst noch auf der Liste gefunden habe?«
»Semtex«, antwortete Jack. Eine weitere Spur. Mehr davon, Mark.
»Das und den C4-Spengstoff, mit dem vergangenen
Weitere Kostenlose Bücher