Scream
unser Programm und die Vorkommnisse in Graves aufdecken. Falls er denn irgendwelche Belege dafür hat.«
»Ich glaube kaum, dass er Informationen über Graves besitzt. Davon gibt es so gut wie nichts.«
»Dann muss er über unser Programm Bescheid wissen. Sie sagten, er habe Daten heruntergeladen.«
»Ich sagte, die Möglichkeit besteht. Aber über das BMP und Graves ist darin nichts zu finden.«
»Wie dem auch sei, er hat etwas vor, und ich will wissen, was.«
»Gibt es neue Erkenntnisse über die beiden Familien?«
»Wir sind noch dabei, Informationen zusammenzutragen.«
Alan nickte und warf einen Blick auf den Telefonapparat, der direkt mit dem Weißen Haus verbunden war. »Ich nehme an, der Präsident ist auf dem Laufenden.«
»Er ist unterrichtet.«
Mit anderen Worten: Er kennt das Problem und denkt darüber nach, wie er möglichen Schaden von sich abwenden kann.
Gleiches traf für Paris zu. Darum hatte er Alan zu sich gerufen. Paris will wissen, wie viel ich weiß, um mit dem Präsidenten verabreden zu können, wie sie sich am besten aus der Affäre ziehen.
Alan widerstand dem Impuls, eine höhnische Miene aufzusetzen. Falls Paris und sein Boss tatsächlich glaubten, ihn zum Sündenbock machen zu können, sollten sie ihr blaues Wunder erleben. Du bist nicht der Einzige, der Vorkehrungen trifft, Harry. Glaubst du etwa, ich würde mich überrumpeln lassen? Alan besaß genügend Beweise, um alle Beteiligten ans Messer zu liefern.
Paris griff in seine Jackentasche und holte einen Briefumschlag hervor. Auch den warf er über den Tisch Alan zu. Darin steckte ein Flugticket erster Klasse nach Boston.
»Im Four Seasons ist eine Suite für Sie reserviert«, erklärte Paris. »In Marblehead können Sie nicht unauffällig unterkommen. Mischen Sie sich unter das vornehme Volk von Boston. Da wird Sie niemand für einen FBI-Agenten halten, geschweige denn für unseren Chef-Profiler.
In Ihrer Suite stehen Ihnen ein Computer, Fax und Telefon zur Verfügung, alle mit geschütztem Anschluss und mit unseren Computern verbunden. Sie haben rund um die Uhr Zugriff auf alles, was Sie brauchen. Victor ist bereits vor Ort und kümmert sich um alles.«
»Victor wer?«
»Victor Dragos. Er kennt sich mit solchen Sachen aus.«
»Mit welchen Sachen?«
»Säuberungsaktionen.«
Victor war ein Killer.
»Wenn Sie ihn einsetzen, wofür brauchen Sie mich dann?«, fragte Alan.
»Ich will, dass Sie mit dem leitenden Ermittler reden und ihm unsere Hilfe anbieten. Er erhält Zugang zu unseren Labors und bekommt alles, was er will. Aber Sie behalten ihn im Auge. Die Medien werden ihr ganzes Arsenal auffahren, aber wir können nicht zulassen, dass sie wissen, wo wir gerade stehen.«
»Wer sagt, dass dieser Detective unsere Hilfe überhaupt will?«
»Das, mein Freund, ist der einzige Lichtblick in diesem ganzen Mist.« Paris lächelte zum ersten Mal. »Werfen Sie mal einen Blick auf die letzte Seite.«
Alan sah ein körniges Farbfoto, aufgenommen, wie es schien, von einer Überwachungskamera, darauf ein Mann, der versuchte, sich aus dem Wrack eines SU V zu befreien.
»Mein Gott«, flüsterte er. »Das ist Jack Casey.«
»Ja. Verrückt, nicht wahr? Einer unserer eigenen Profiler leitet die Ermittlungen im Fall Sandmann. Glück muss man haben.«
Unter dem Foto stand ein kurzer Abriss der Geschichte Jacks als FBI-Profiler. Als Alan auf den Namen Charles Slavitt stieß, las er umso aufmerksamer.
»War Casey auf irgendeine Weise in das Programm eingebunden?«, fragte Paris.
»Jack war nur Profiler, nichts weiter.«
»Was hatte er mit diesem Slavitt zu schaffen?«
Alan ignorierte die Frage und warf das Heft auf den Tisch. »Soll Victor mit ihm reden.«
»Victors Stärken liegen auf anderem Gebiet. Sie kennen Casey. Sie waren über mehrere Jahre sein Vorgesetzter und wissen, auf welche Schalter Sie drücken müssen, damit er tut, was Sie wollen.«
»Das heißt nicht, dass er auf mich hören wird. Jack hat seinen eigenen Kopf und lässt sich nicht gängeln. Ich garantiere Ihnen, er wird mir die kalte Schulter zeigen.«
»Casey ist auf unsere Unterstützung angewiesen. Er hat sich bereits Hilfe suchend an unser Labor gewandt und arbeitet mit einem Profiler aus dem Bostoner Büro zusammen, einem Typ namens Mike Abrams. Falls es in den nächsten Tagen zu einem weiteren Anschlag auf eine Familie kommt, werden Sie bestens ausgerüstet zur Stelle sein. Eine solche Chance lässt sich Casey nicht entgehen.«
»Es ist ein
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