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Scream

Scream

Titel: Scream Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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einmal Zugriff zu nehmen versucht, werden wir alarmiert, und wenn er lange genug im System bleibt, können wir ihn erwischen.«
    »Wonach könnte er suchen?«
    »Es scheint, dass er sich für Informationen über Graves interessiert.«
    »Graves?«
    »Graves Resozialisationscenter. Ein Kinderheim in der Nähe von Harvard, Massachusetts. Es gab dort … gewisse Probleme.«
    »Was für Probleme?«
    Alan holte Luft. »Nach Graves kamen vor allem Jungen im Alter zwischen zwölf und achtzehn, die meisten von ihnen mit Psychosen, die sich mit normalen Methoden nicht therapieren ließen. An diesen Patienten wurden neue Medikamente ausprobiert, was nicht ungewöhnlich und eigentlich in Ordnung ist, wenn bestimmte Auflagen erfüllt werden. Die Ärzte von Graves aber haben an diesen Tests ausgesprochen gut verdient, ihre Diagnosen so gestellt, dass möglichst viele ihrer Patienten an den Versuchsreihen teilnehmen konnten, und sogar Krankenakten manipuliert. Kennen Sie Pall-Richardson?«
    »Ein großes Pharmaunternehmen.«
    »Mit Milliardenumsatz. Es hatte ein neues Neuroleptikum mit dem Namen Diaplex entwickelt und in Graves testen lassen. Für die Mehrheit der Patienten war die Gabe dieses Mittels fatal. Viele litten daraufhin an katatonischen Anfällen und Erinnerungsstörungen. Sie hatten noch Glück. Andere bekamen Hirnblutungen. Mehrere Patienten nahmen sich das Leben. Es war … es war ein Desaster.«
    »Und all das ist in unserer Datenbank dokumentiert?«
    »Bewahre. Unsere Aufzeichnungen setzen zu einem späteren Zeitpunkt ein. Als wir erfuhren, was in Graves vor sich ging, sind wir eingeschritten und fingen damit an, sämtliche Krankenakten zu konfiszieren. Und dann brannte das ganze Haus ab. Es hatte irgendwo einen Kurzschluss gegeben. Wir haben schließlich alle Beweise vernichtet. In unserem System ist über Graves nichts zu finden. Rein gar nichts.«
    »Wonach hat der Patient dann gesucht?«
    »Ich weiß es nicht.« Aber ich gehe jede Wette ein, dass es etwas mit Graves zu tun hat, fügte Alan für sich hinzu. »Haben wir eine Ahnung von den Motiven, die hinter den Mordanschlägen auf die Familien in Marblehead stecken?«
    Der Blick des Direktors verriet Ärger und noch etwas. Angst, wie Alan zu sehen glaubte. Paris hat Angst.
    Paris klappte das Heft zu, das auf seinem Schoß lag, und warf es wie eine Frisbeescheibe über den Tisch Alan zu.
    »Ihr entlaufener Patient hat eine verdammte Pressemitteilung über seine Umtriebe in Marblehead verfasst. Mit Farbfotos. Dieser Verbrecher hat sich sogar einen Decknamen zugelegt: der Sandmann.«
    Alan spürte, wie ihm Schweiß auf die Stirn trat.
    »Einer meiner Kontakte bei der New York Times hat das abgefangen und mir zukommen lassen.« Paris zeigte mit seinem Kuli auf das Heft. »Lesen Sie. Unsere Situation ist, wie ich finde, sehr deutlich beschrieben.«
    Alan schlug das Heft auf und fröstelte, Dunkelheit schien sich um ihn herum zusammenzuziehen.
    Seite eins: ein handgeschriebener Brief, gescannt und ausgedruckt. Der Sandmann erklärte sich verantwortlich für das Massaker an den Familien Roth und Dolan und beschrieb im Detail, wie er seine Opfer umgebracht hatte. Innerhalb der nächsten zwei Wochen wollte er eine dritte Familie auslöschen. Er werde, so schrieb er, weiter morden, bis das FBI ihn getötet habe.
    Alan starrte auf die Buchstaben FBI. Der Text ringsum verschwamm. Sein Puls beschleunigte sich. Er warf einen Blick auf die Fotos. Schnappschüsse der an Bett und Stühle Gefesselten. Nahaufnahmen aufgeschlitzter Kehlen.
    »Ein Glück, dass dieses Material abgefangen wurde.« Alan atmete aus.
    Paris beugte sich vor. »Kopien des Heftes, das Sie da in der Hand halten, sind an alle größeren Zeitungen und Nachrichtenagenturen des Landes geschickt worden«, erklärte er betont ruhig. »Eines davon hat dieser schmierige Barry Silvera von Hard Copy heute Morgen erhalten. Seine Leute schnüffeln jetzt in Marblehead herum, und nicht nur das. Drei seiner verdammten Parasiten belagern mein Haus und wollen wissen, ob die Morde in irgendeiner Verbindung zu dem Bombenanschlag in San Diego stehen. Schmeißfliegen von American Journal und A Current Affair mischen sich unter das Pressevolk und fragen die Bewohner von Marblehead aus. Und das verfluchte Internet ist bereits voll von Verschwörungstheorien.«
    Alan spürte, wie sich sein Magen verkrampfte. Schlagartig wurde ihm das Ausmaß der Katastrophe bewusst.
    »Der verdammte Hund führt uns vor«, knurrte Paris. »Er wird

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