Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Scriptum

Scriptum

Titel: Scriptum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
Vom Netzwerk:
zurecht.»
    Sein Gesicht blieb ausdruckslos. «Ich weiß.» Damit nahm er neben ihr Platz.
    Tess starrte ihn sprachlos an.
    Er ließ seinen Anschnallgurt einrasten und nahm ihr wie beiläufig das Magazin aus der Hand. «Und», fragte er, «gibt’s gute
     Filme?»

KAPITEL 52
    Der Mann, der sechs Reihen hinter Tess saß, fühlte sich alles andere als wohl. Er hasste das Fliegen. Dabei litt er weder
     unter Höhenangst, noch war er klaustrophobisch; er ertrug es einfach nicht, stundenlang in einer Blechbüchse eingesperrt zu
     sein, wo er nicht rauchen durfte. Zehn Stunden. Worin die Zeit in dem ebenfalls rauchfreien Terminal noch nicht eingerechnet
     war.
    Es war sein Glück gewesen, dass er Tess wegen des Polizeiwagens vor ihrem Haus aus größerer Entfernung hatte überwachen müssen,
     anderenfalls wäre sie ihm wohl durch die Lappen gegangen. Tess hatte sich nämlich durch die Hintertür in den Garten hinausgestohlen
     und zwei Nachbargrundstücke überquert, ehe sie an die Straße kam, wo das Taxi auf sie wartete, gerade ein paar Meter von der
     Stelle entfernt, an der er sein Auto geparkt hatte.
    Er hatte sofort De Angelis verständigt und war dem Taxi dann bis zum Flughafen gefolgt. In der Abflug-Lounge hatte er sich
     einen Platz gesucht, von dem aus er Tess und Reilly unauffällig beobachten konnte, ohne dass einer der beiden ihn auch nur
     wahrnahm. Zweimal hatte er De Angelis per Handy kontaktiert. Das erste Mal, um ihn wissen zu lassen, dass Tess an Bord des
     Flugzeugs gegangen war, und das zweite Mal wenig später von seinem Sitzplatz im Flieger aus,als er gerade noch Zeit hatte, Bescheid zu geben, dass Reilly aufgetaucht war. Gleich darauf unterbrach eine Flugbegleiterin
     das Gespräch, indem sie ihn beharrlich aufforderte, das Handy auszuschalten.
    Er lehnte sich zur Seite, um über den Gang zwischen den Sitzreihen einen Blick auf seine Zielpersonen zu werfen. Dabei drehte
     er ein kleines Plättchen von vielleicht zweieinhalb Zentimeter Durchmesser zwischen den Fingern. Ihm war aufgefallen, dass
     Reilly kein Gepäck mit an Bord genommen hatte. Doch das spielte keine Rolle; Tess, um die es eigentlich ging, hatte eine Tasche
     in dem Gepäckfach über ihrem Sitz verstaut. Er beobachtete die beiden in der Gewissheit, dass er sich Zeit lassen konnte.
     Es würde ein langer Flug werden, und die meisten Passagiere, seine beiden Zielpersonen eingeschlossen, würden früher oder
     später einschlafen. Er musste sich nur gedulden und eine günstige Gelegenheit abwarten, um das Ortungsgerät anzubringen. Wenigstens
     eine kleine Ablenkung auf dieser im Übrigen so langweiligen Reise.
    Während er unruhig in seinem Sitz herumrutschte, sah er stirnrunzelnd der Flugbegleiterin nach, die überprüfte, ob alle angeschnallt
     waren. Er hasste all diese strengen Regeln. Man kam sich vor wie in der sechsten Klasse. Rauchen verboten, Telefonieren verboten.
     Die Mädels hier Stewardessen nennen – ebenfalls verboten. Was kam als Nächstes? Schriftlicher Antrag erforderlich, um auf
     den Lokus zu dürfen?
    Er starrte düster aus dem Fenster und stopfte sich noch zwei Nikotinkaugummis in den Mund.
     
    De Angelis hatte gerade den Teterboro Airport in New Jersey erreicht, als Plunkett anrief. Der kleine Flughafen war für seine
     überstürzte Abreise besser geeignet als die großen, belebtenmit den langen Warteschlangen. Gut elf Kilometer außerhalb von Manhattan gelegen, war Teterboro eine beliebte Anlaufstelle
     für Prominente und Wirtschaftsbosse mit ihren Privatjets.
    Der Monsignore war kaum wieder zu erkennen. Er hatte seine strenge, schlichte Kleidung abgelegt und trug den schicken schwarzen
     Zegna-Anzug, an den er gewöhnt war, und auch wenn es ihm stets ein leichtes Unbehagen bereitete, seinen römischen Kragen abzulegen,
     hatte er es jetzt doch bereitwillig getan und trug ein blaues Smokinghemd. Die altmodische Brille mit den ständig verschmierten
     Gläsern, mit der er in Manhattan aufgetreten war, hatte er wieder gegen seine gewohnte randlose Brille ausgetauscht, und statt
     des Aktenkoffers aus abgewetztem Leder lag ein flaches Aluköfferchen neben ihm auf dem Sitz der dunklen Limousine, mit der
     er sich bis zum Flugzeug chauffieren ließ.
    Während er an Bord der Gulfstream IV ging, warf er erneut einen Blick auf die Uhr und überschlug im Kopf rasch die Reisedauer.
     Er lag gut im Rennen. Vermutlich würde er in Rom landen, kurz bevor Tess und Reilly Istanbul erreichten. Die G-IV zählte nicht
     nur

Weitere Kostenlose Bücher