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Scriptum

Scriptum

Titel: Scriptum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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konzentrieren konnte, war eine andere Frage.
    Nachdem Tess die Passagierkontrolle hinter sich gelassen hatte, erreichte sie die Abflug-Lounge des John-F.-Kennedy-Airports
     und ließ sich in einen der Sessel sinken.
    Sie konnte es selbst nicht ganz begreifen, was sie da tat. Während sie untätig herumsaß und darauf wartete, dass ihr Flug
     aufgerufen wurde, fand sie endlich Zeit, sich die jüngsten Ereignisse noch einmal in Ruhe durch den Kopf gehen zu lassen.
     Was nicht unbedingt gut war. Die vergangenen vierundzwanzig Stunden – von dem Zeitpunkt, an dem ihr klar wurde, dass sie auf
     der richtigen Spur war, bis zu dem Moment, als sie das Gesuchte tatsächlich fand – waren in einem Adrenalinrausch verstrichen.
     Nun, da sie allein auf den Abflug wartete, brach eine Fülle von Ängsten und Befürchtungen über sie herein.
    Was fällt dir nur ein, diese Sache im Alleingang durchzuziehen? Was, wenn du da draußen Vance über den Weg läufst? Oder sonst
     irgendwelchen finsteren Gestalten, davon gibt es in einer derart gottverlassenen Gegend sicher reichlich. Eine Amerikanerin
     allein in der türkischen Wildnis – bist du verrückt?
    Nachdem der erste Panikanfall überwunden war, wich die Angst um ihr körperliches Wohlergehen einer gänzlich anderen, keineswegs
     geringeren Sorge.
    Reilly.
    Sie hatte ihn angelogen. Schon wieder. Eine Unterlassungslüge, immerhin, aber eine ziemlich schwerwiegende. Das hier war etwas
     anderes, als mit dem Manuskript zu verschwinden und Reilly nicht Bescheid zu geben, dass Vance sie in ihrem Haus erwartete.
     Zwischen ihnen beiden hatte sichin letzter Zeit etwas angebahnt, etwas, das ihr gefiel und von dem sie wünschte, es möge sich weiterentwickeln. Auch wenn
     sie auf seiner Seite eine gewisse Zurückhaltung spürte, deren Ursache ihr nicht klar war. Schon beim letzten Mal hatte sie
     sich gefragt, ob sie durch ihr Verhalten jede Chance, mit ihm zusammenzukommen, zunichte gemacht hatte. Aber ihre Befürchtung
     hatte sich nicht bestätigt. Die besonderen Umstände entschuldigten manches, und Reilly hatte ganz wunderbar verständnisvoll
     reagiert. Doch jetzt das. Sie musste wieder einmal alles verderben.
    Wie viel bedeutet Ihnen das, Tess?
    Sie schrak aus ihren Grübeleien auf. Etwas dämpfte das grelle Licht der Neonbeleuchtung, jemand stand vor ihr. Tess schlug
     die Augen auf.
    Es war Reilly, der auf sie hinunterblickte und nicht gerade begeistert schien.
    Stinkwütend traf es eher.
    Reilly durchbrach das angespannte Schweigen. «Was denken Sie sich eigentlich dabei?»
    Tess wusste nichts zu erwidern. In diesem Moment schallte aus den Lautsprechern eine nasale Stimme, die ankündigte, die Passagiere
     könnten jetzt an Bord gehen. Überall in der Halle erhoben sich Leute von ihren Sitzen und reihten sich vor den Schaltern am
     Gate zu unordentlichen Schlangen auf. Tess war dankbar, für kurze Zeit einer Antwort enthoben zu sein.
    Reilly warf einen Blick auf die Wartenden und rang sichtlich um Beherrschung, ehe er sich in den Sessel neben ihr fallen ließ.
     «Wann wollten Sie mich benachrichtigen?»
    Sie holte tief Luft. «Gleich nach meiner Ankunft», erwiderte sie kleinlaut.
    «Ach, wollten Sie mir vielleicht eine Ansichtskarte schicken? Verdammt nochmal, Tess! Es kommt mir vor, als hätte ich die
     ganze Zeit gegen eine Wand geredet.»
    «Hören Sie, es   –»
    Er schüttelte den Kopf und hob beide Hände, um sie zu stoppen. «Ich weiß, es tut Ihnen Leid, das hier ist eine große, einmalige
     Sache für Sie, entscheidend für Ihre Karriere, die Chance Ihres Lebens   … Das hatten wir doch alles schon, Tess. Sie scheinen einfach versessen darauf zu sein, Ihren Kopf zu riskieren.»
    Sie stieß frustriert die Luft aus und schwieg einen Moment lang, ehe sie entgegnete: «Ich kann mich nun mal nicht einfach
     zurücklehnen und mir diese Sache aus der Hand nehmen lassen.»
    Reilly blickte sich verstohlen um, ehe er mit gesenkter Stimme fortfuhr: «Die anderen drei Reiter aus dem Museum – die sind
     tot, klar? Und zwar alle drei auf ziemlich unschöne Weise ums Leben gekommen.»
    Tess beugte sich vor. «Sie meinen, Vance hat sie umgebracht?»
    «Entweder er oder jemand anders, der in der Sache mit drinsteckt. Wie dem auch sei, derjenige ist noch immer auf freiem Fuß,
     und er hat offenbar kein Problem damit, über Leichen zu gehen. Begreifen Sie, worauf ich hinauswill?»
    «Was, wenn er es noch nicht herausgefunden hat?»
    «Ich denke, dann hätte er Ihnen bereits

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