Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Scriptum

Scriptum

Titel: Scriptum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
Vom Netzwerk:
Markierungen aber überbrannt und unleserlich
     gemacht worden. Die Laborleute wollen versuchen, die ursprünglichen Brandzeichen wieder erkennbar zu machen.»
    «Wie sieht’s mit den Kostümen und mittelalterlichen Waffen aus?» Jansson schaute Amelia Gaines an, die mit diesem Teil der
     Ermittlung befasst war.
    «Das wird etwas länger dauern», sagte sie. «Solche Ausrüstungen stammen in der Regel von kleinen, über das ganze Land verstreuten
     Spezialhändlern. Vor allem, wenn es umrichtige Schwerter geht, nicht bloß um Attrappen. Ich glaube aber, da werden wir sicher fündig.»
    «Und diese Kerle haben sich einfach so in Luft aufgelöst, ja?» Jansson verlor spürbar die Geduld.
    «Offenbar standen Fluchtfahrzeuge bereit. Bei der Stelle, wo sie die Pferde zurückgelassen haben, gibt es zwei Ausgänge aus
     dem Park. Die Suche nach Zeugen ist bisher ergebnislos verlaufen», bestätigte Aparo. «Und vier Männer, die um die Uhrzeit
     einzeln aus dem Park kommen, erregen auch kaum Aufsehen.»
    Jansson lehnte sich nachdenklich zurück, während er die unterschiedlichen Informationen zusammenfügte und seine Gedanken sortierte.
     «Wer kommt dafür in Frage? Hat schon jemand eine Idee?»
    Reilly warf einen Blick in die Runde und ergriff dann das Wort. «Der Fall liegt etwas komplizierter. Als Erstes denkt man
     natürlich an einen Raub auf Bestellung.»
    Kunstdiebstähle, gerade wenn es um bekannte Objekte ging, erfolgten nicht selten im Auftrag wohlhabender Sammler. Diese Theorie
     hatte Reilly jedoch gleich bei seinem Eintreffen am Museum verworfen. Kunstraub auf Bestellung war eine Domäne gerissener
     Leute. Solche Diebe ritten nicht hoch zu Ross über die Fifth Avenue, sie stifteten kein derartiges Chaos und richteten schon
     gar keine Menschen hin.
    «In der Frage stimmen wir, glaube ich, alle überein», fuhr er fort. «Die Profiler kommen bisher zu einem ähnlichen Ergebnis.
     Hier steckt mehr dahinter als der bloße Raub einiger Wertgegenstände. Wenn man es auf bestimmte Sachen abgesehen hat, passt
     man einen ruhigen, verregneten Mittwoch ab, taucht im Museum auf, bevor der große Besucherandrang einsetzt, zieht seine Uzi
     und nimmt sich, was man habenwill. Weniger Zeugen, weniger Risiko. Diese Typen haben stattdessen genau den Zeitpunkt gewählt, wo maximaler Andrang und
     maximale Sicherheitsvorkehrungen herrschten, um ihren Überfall zu inszenieren. Als wollten sie uns verhöhnen, uns öffentlich
     blamieren. Klar, sie haben ihre Beute gemacht, aber ich glaube, sie wollten auch irgendeine Botschaft übermitteln.»
    «Was für eine Botschaft?», fragte Jansson.
    Reilly zuckte die Achseln. «Wir arbeiten dran.»
    Der Assistant Director wandte sich an Blackburn. «Stimmen Sie dem zu?»
    Blackburn nickte. «Mal so gesagt. Wer diese Typen auch sein mögen, für viele Leute sind sie Helden. Weil sie das, wovon all
     diese zugedröhnten Idioten träumen, wenn sie an ihren Playstations daddeln, kurzerhand in die Tat umgesetzt haben. Hoffentlich
     lösen sie damit keinen neuen Trend aus. Aber es stimmt schon, ich glaube auch, dass es denen nicht nur um kalte Effizienz
     ging.»
    Jansson schaute wieder Reilly an. «Sieht ganz so aus, als wäre das tatsächlich Ihr Baby.»
    Reilly erwiderte seinen Blick und nickte stumm. An ein Baby hätte er allerdings als Letztes gedacht. Eher an einen mordsmäßigen
     Gorilla.
     
    Die Sitzung wurde unterbrochen, als ein scheu wirkender, schmaler Mann in einem braunen Tweedanzug, seinem weißen Kragen nach
     offenbar ein Geistlicher, den Raum betrat. Jansson erhob sich, streckte dem Mann seine fleischige Pranke entgegen und schüttelte
     ihm die Hand.
    «Monsignore, freut mich, dass Sie es einrichten konnten. Bitte, nehmen Sie doch Platz. Meine Dame, meine Herren,darf ich Ihnen vorstellen: Monsignore De Angelis. Ich habe dem Erzbischof zugesagt, ihn an unseren Besprechungen teilnehmen
     zu lassen, damit er uns auf jede erdenkliche Weise behilflich sein kann.»
    Dann stellte er De Angelis die versammelten Beamten der Reihe nach vor. Außenstehende an einer derart sensiblen Besprechung
     teilnehmen zu lassen war äußerst unüblich, aber der apostolische Nuntius, der Botschafter des Vatikans in den USA, hatte durch
     gezielte Telefonate eine Ausnahmeerlaubnis erwirkt.
    Reilly schätzte den Mann auf Ende vierzig. Er hatte dunkles, akkurat geschnittenes Haar, das an den Schläfen bereits silbrig
     schimmerte, und hohe Geheimratsecken. Die Gläser seiner Metallgestellbrille

Weitere Kostenlose Bücher