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Scriptum

Scriptum

Titel: Scriptum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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Clancy. Ich liebe seine Bücher, was soll
     ich sagen.»
    Tess schüttelte den Kopf. Warum ließ sie sich nur so leicht aufs Glatteis führen!
    «Allzu weit liegst du aber nicht daneben. Es passt.»
    «Was meinst du damit?»
    «Was hatten die Ritter an?», fragte Clive. Er lächelte nun nicht mehr.
    «Was soll das heißen, was hatten die Ritter an?»
    «Ich habe als Erster gefragt.»
    «Die übliche Ritterkluft eben. Kettenhemden, wehende Mäntel, Helme.»
    «Und   …?», fragte er spöttisch. «Ist dir sonst noch was aufgefallen?»
    Clive spannte sie bewusst auf die Folter. Angestrengt versuchte sie, sich den fürchterlichen Anblick der in dem Museum wütenden
     Ritter vor Augen zu rufen. «Nein   …?»
    «Weiße Umhänge mit roten Kreuzen. Blutroten Kreuzen.»
    Sie verzog ratlos das Gesicht. «Kreuzritter.»
    «Schon wärmer. Na los, Tess. Ist dir nichts an den Kreuzen aufgefallen? Ein rotes Kreuz auf der linken Schulter, ein weiteres
     auf der Brust? Na? Na?»
    Jetzt ging ihr ein Licht auf. «Templer.»
    «Dein letztes Wort?»
    Sie dachte angestrengt nach. Die tiefere Bedeutung wollte ihr noch immer nicht einleuchten. «Du hast völlig Recht, sie waren
     als Templer verkleidet. Was aber nicht unbedingt etwas bedeuten muss. Das ist doch die typische Kreuzfahrerkluft, oder? Kann
     ja sein, dass sie sich einfach nach der erstbesten Abbildung eines Kreuzritters gerichtet haben, die sie auftreiben konnten.
     Und die zeigte vermutlich einen Templer, weil die am häufigsten abgebildet werden.»
    «Dachte ich auch zuerst. Zunächst habe ich dem keine Bedeutung beigemessen. Die Templer sind ja bei weitem die berühmtesten
     oder vielmehr berüchtigtsten Ritter aus der Zeit der Kreuzzüge. Aber dein kleiner lateinischer Spruch jetzt   … der ändert so manches.»
    Tess starrte Clive ungeduldig an. Worauf wollte er bloß hinaus? Sein hartnäckiges Schweigen machte sie fast wahnsinnig. «Und
     warum?»
    «
Veritas vos liberabit,
ja? Zufällig findet genau diese Inschrift sich auch auf einer Burg im Languedoc, in Südfrankreich.» Er blickte sie an. «Einer
     Templerburg.»

KAPITEL 12
    «Was für eine Burg?» Tess verschlug es schier den Atem vor Aufregung.
    «Das Château de Blanchefort. Im Languedoc. Die Worte sind gut sichtbar in den Türsturz über dem Burgportal eingemeißelt.
Veritas vos liberabit
. Die Wahrheit wird euch befreien.» Der Spruch schien in Edmondson eine wahre Flut von Erinnerungen auszulösen.
    Tess runzelte die Stirn. Etwas gab ihr zu denken. «Wurde der Templerorden nicht im vierzehnten Jahrhundert, ähm, aufgelöst?»
    «Im Jahr 1314.»
    «Also, dann passt das nicht. Im Katalog steht, die Chiffriermaschine stammt aus dem sechzehnten Jahrhundert.»
    Edmondson dachte kurz nach. «Dann hat man sich bei der Datierung womöglich vertan. Schließlich war das vierzehnte Jahrhundert
     nicht gerade eine Glanzzeit des Vatikans, sondern eher ein einsamer Tiefpunkt der Kirchengeschichte. Im Jahr 1305 zwang Philipp
     der Schöne, der skrupellose König von Frankreich, den von ihm abhängigen Papst Clemens   V. dazu, den Vatikan zu verlassen und den Sitz des Heiligen Stuhls nach Avignon zu verlegen. In der Folgezeit kam es zwischen
     Papst und König dann zu der Verschwörung, die zum Sturz der Templer führte. Und dieser Umzug sollte nicht von kurzerDauer sein. Über einen Zeitraum von siebzig Jahren, später bekannt als ‹Babylonische Gefangenschaft der Kirche›, befanden
     die Päpste sich vollständig unter französischer Kontrolle, bis Papst Gregor   XI. diesem Zustand ein Ende setzte und, unter dem Einfluss der Mystikerin Katharina von Siena, nach Rom zurückkehrte. – Aber
     das ist eine andere Geschichte. Sollte die Maschine jedenfalls aus dem vierzehnten Jahrhundert sein, stammt sie vermutlich
     noch nicht mal aus Rom.»
    «Schon gar nicht, wenn sie aus dem Besitz der Templer stammt.»
    «Genau.»
    Tess zögerte. «Meinst du, ich bin hier irgendeiner Sache auf der Spur? Oder hältst du das für Hirngespinste?»
    «Nein, ich glaube durchaus, dass da etwas dran sein könnte. Aber   … Templer fallen nicht gerade in dein Fachgebiet, oder?»
    «Die sind nur ein paar tausend Jahre zu spät, und der Kontinent stimmt auch nicht ganz.» Sie grinste. Ihr Fachgebiet waren
     die Assyrer. Von den Templern hatte sie nicht die leiseste Ahnung.
    «Dann musst du dich mal mit einem Templer-Experten unterhalten. Die Leute, die sich meines Wissens gut genug auskennen, um
     dir behilflich zu sein, sind Marty

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