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Scriptum

Scriptum

Titel: Scriptum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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lasse ich mich da mit reinziehen.
    Doch er konnte nicht einfach untätig bleiben. Wenn er nichts unternahm, würde Gus ihm sonst was antun. Und wenn irgendetwas
     schief lief, auch.
    Es gab nur einen Ausweg. Der Gedanke daran war ihm schon gekommen, als Gus in seinem Geschäft stand und ihm unverhohlen drohte.
     Gus anzuschwärzen war allerdings nicht ungefährlich, er schreckte vor nichts zurück, das hatte er bei dem Überfall anschaulich
     bewiesen. Lucien ging jedoch davon aus, dass er dann vor ihm sicher sein würde, schließlich hatte Gus vor dem Museum einen
     Menschen geköpft.Ausgeschlossen, dass der Koloss eines Tages wieder auf freien Fuß käme und sich an ihm rächen könnte. Falls man nicht das
     Gesetz änderte und ihn per Giftspritze hinrichtete, würde Gus den Rest seines Lebens im Gefängnis sitzen, ohne Aussicht auf
     Begnadigung. Mit Sicherheit.
    Hinzu kam, dass Lucien selbst Schwierigkeiten hatte. Ein Bulle saß ihm im Nacken. Ein hartnäckiger
salopard
, der ihm seit Jahren das Leben schwer machte und einfach nicht aufgeben oder nur ein wenig lockerlassen wollte. Alles wegen
     einer gottverfluchten Dogon-Plastik aus Mali, die sich als wesentlich jünger herausstellte, als Lucien behauptet hatte, und
     entsprechend nur einen Bruchteil der Summe wert war, für die er sie verkauft hatte. Doch Lucien hatte Glück, der schon sehr
     betagte Käufer erlag einem Herzinfarkt, bevor die Anwälte in Aktion treten konnten. Obwohl Lucien dieser äußerst unschönen
     Zwangslage noch einmal entronnen war, ließ Detective Steve Buchinski nicht mehr locker. Fast schien es, als befände er sich
     auf einem persönlichen Kreuzzug. Lucien hatte sich den Bullen vom Leib zu halten versucht, indem er ihm von Zeit zu Zeit einen
     heißen Tipp gab, aber das hatte nicht gereicht. Der Kerl ließ sich einfach nicht abschütteln.
    Diesmal aber lagen die Dinge anders. Wenn er ihm Gus ans Messer lieferte, würde der Quälgeist ihn vielleicht endlich in Ruhe
     lassen.
    Er sah auf die Uhr. Halb zwei.
    Lucien zog eine Schublade auf und kramte in einer Box mit Visitenkarten, bis er die entsprechende Karte gefunden hatte. Er
     griff zum Telefon und wählte.

KAPITEL 14
    Vor der schweren getäfelten Wohnungstür im fünften Stock eines Hauses am Central Park West hielt der Leiter der taktischen
     FB I-Einheit eine Hand mit gespreizten Fingern hoch und warf seinen Leuten einen Blick zu. Seine Nummer zwei reckte vorsichtig einen Arm
     vor und wartete. Auf der anderen Seite des Flurs hob ein weiterer Mann ein Schnellfeuergewehr in Schulterhöhe. Der vierte
     Mann im Team ließ die Sicherung einer Blendgranate aufschnappen. Die beiden übrigen Angehörigen der Einheit entsicherten lautlos
     ihre Heckler & Koch MP 5-Maschinenpistolen .
    «Los!»
    Der Beamte direkt neben der Tür hämmerte mit der Faust dagegen und brüllte: «FBI! Aufmachen!»
    Die Reaktion ließ nicht auf sich warten. Eine Salve von Schüssen durchsiebte die Tür, Teakholzsplitter regneten durch den
     Flur.
    Der FB I-Schütze mit dem Schnellfeuergewehr revanchierte sich umgehend, feuerte blitzschnell los und hielt so lange drauf, bis mehrere kopfgroße
     Löcher in der Tür klafften. Trotz ihrer Ohrstöpsel nahm Amelia Gaines die betäubenden Schockwellen in dem engen Raum deutlich
     wahr.
    Von innen krachten weitere Schüsse, zerschmetterten die Türpfosten und durchschlugen den Stuck an der Flurwandgegenüber. Der vierte Mann sprang nach vorn und schleuderte die Blendgranate durch eins der Löcher in der Tür. Dann pulverisierte
     der Schütze mit dem Schnellfeuergewehr den Rest des mittleren Türpaneels, und gleich darauf stürmten die beiden Männer mit
     den Maschinenpistolen in die Wohnung.
    Kurz blieb es still, totenstill. Dann ein einzelner Schuss. Wieder Stille. Dann rief eine Stimme: «Luft ist rein!» Dieser
     Ausruf erscholl noch mehrmals, bis jemand beiläufig feststellte: «Okay, die Party ist gelaufen.»
    Amelia trat hinter den anderen in die Wohnung, für die das Attribut «nobel» noch untertrieben war. Alles hier stank nach Geld.
     Woher dieser Reichtum stammte, stellten Amelia und der Leiter der Einheit allerdings bald fest, als sie sich in den Räumen
     genauer umsahen: Drogenhandel.
    Die Bewohner, vier Männer, wurden im Handumdrehen als kolumbianische Drogenhändler identifiziert. Einer von ihnen hatte eine
     schwere Schussverletzung am Oberkörper erlitten. In einem Zimmer konnten sie einen kleinen Rauschgiftvorrat, bündelweise Bargeld
     und

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