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Scriptum

Scriptum

Titel: Scriptum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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massenhaft belastendes Material sicherstellen, über das die Leute von der DEA, der Bundesbehörde für Drogenbekämpfung,
     gewiss entzückt sein würden.
    Der anonyme Anrufer, von dem der Tipp stammte, hatte von haufenweise Geld, Waffen und mehreren Männern, die in einer fremden
     Sprache redeten, berichtet. All das traf auch zu. Aber es stand in keinerlei Zusammenhang mit dem Museumsraub.
    Wieder eine Enttäuschung.
    Es würde nicht die letzte bleiben.
    Entmutigt sah Amelia sich in der Wohnung um, währenddie unverletzten Kolumbianer in Handschellen gelegt und abgeführt wurden. Sie hatte selbst eine recht hübsche Wohnung, die
     sie geschmackvoll und edel eingerichtet hatte. Aber kein Vergleich zu dieser Nobelbleibe, die einfach alles hatte, eine sagenhafte
     Aussicht auf den Central Park inklusive. Nach einem letzten Blick auf die luxuriöse Einrichtung entschied sie trotzig, dass
     Protz nicht ihr Stil und sie kein bisschen neidisch war. Höchstens auf die Aussicht.
    Am Fenster blieb sie kurz stehen und sah hinab in den Park. Auf einem Weg entdeckte sie zwei Reiter, beides, wie sie selbst
     aus dieser Entfernung erkannte, Frauen. Eine der beiden hatte sichtlich Mühe mit ihrem Pferd, das einen ungebärdigen Eindruck
     machte. Möglicherweise scheute es auch nur wegen der beiden Jugendlichen, die gerade auf Rollerblades vorübergeflitzt kamen.
    Amelia sah sich noch ein letztes Mal in der Wohnung um und überließ es dann dem Leiter der taktischen Einheit, die Sache zum
     Abschluss zu bringen. Sie machte sich auf den Weg ins Büro, um Reilly ihren enttäuschenden Bericht zu erstatten.
     
    Reilly hatte eine Reihe diskreter Besuche in Moscheen und an anderen Treffpunkten der Muslime der Stadt veranlasst. Nach kurzer
     Abstimmung mit Jansson über das genaue Vorgehen bei diesem Strang der Ermittlungen hatte Reilly entschieden, dass einfache
     Visiten ausreichten. Besuche durch jeweils zwei Polizisten oder FB I-Beamte , von denen einer möglichst Moslem war. Nichts sollte auch nur entfernt an eine Razzia erinnern. Schließlich strebten sie
     eine Zusammenarbeit an, und diese Zusammenarbeit wurde ihnen auch in den meisten Fällen gewährt.
    Die Computer in den FB I-Büros im Federal Plaza hatten pausenlos Daten ausgespuckt, zusätzlich zu der stetig anschwellenden Flut von Informationen von der
     New Yorker Polizei, der Einwanderungsbehörde und dem Ministerium für Heimatschutz. Nach dem Anschlag in Oklahoma City angelegte
     Datenbestände enthielten die Namen amerikanischer Extremisten, während in den Beständen, die nach dem 11.   September angelegt wurden, Muslime aus aller Herren Länder gespeichert waren. Die meisten davon, das wusste Reilly, standen
     nicht auf diesen Listen, weil sie von den Behörden terroristischer oder krimineller Handlungen oder Neigungen verdächtigt
     wurden, sondern einzig und allein wegen ihrer Religionszugehörigkeit. Ihm war nicht wohl dabei; noch dazu verursachte es haufenweise
     unnötige Arbeit, die wenigen möglicherweise tatsächlich Verdächtigen aus der Unzahl Unschuldiger herauszusieben, deren einziges
     Vergehen in ihrem Glauben bestand.
    Er tippte nach wie vor eher auf einheimische Täter, aber etwas Entscheidendes fehlte: der spezifische Groll, der Anlass, der
     eine Gruppe schwer bewaffneter Fanatiker gegen die römisch-katholische Kirche aufgebracht haben könnte. Auf der Suche nach
     entsprechenden Hinweisen, Manifesten und Websites durchkämmte gerade ein Team von Beamten das Internet.
    Er ließ einen Blick durch das Großraumbüro wandern, betrachtete kurz das geordnete Chaos der telefonierenden und am Computer
     beschäftigten Beamten und ging dann zu seinem Schreibtisch. Kaum hatte er dort Platz genommen, sah er auch schon Amelia Gaines,
     die zielstrebig auf ihn zueilte.
    «Haben Sie kurz Zeit?»
    Für Amelia Gaines hatte man immer Zeit. «Was gibt’s?»
    «Haben Sie gehört, die Wohnung, die wir heute Morgen gestürmt haben?»
    «Ja, schon gehört», erwiderte er düster. «Immerhin, das hat uns ein paar Pluspunkte bei der DEA eingetragen, und das kann
     ja nie schaden.»
    Amelia zuckte nur ungeduldig die Achseln. «Als ich da war, habe ich aus dem Fenster nach unten geschaut, in den Park. Zwei
     Reiterinnen waren gerade unterwegs. Die eine hatte sichtlich Schwierigkeiten mit ihrem Pferd, und da bin ich ins Grübeln geraten.»
    Reilly schob ihr einen Stuhl hin, und sie setzte sich. Amelia stellte eine erfreuliche Abwechslung in der Männerwelt des FBI
     dar,

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