Scriptum
der Falle.
Lucien. Spontan ließ er eine Reihe grausiger Möglichkeiten Revue passieren, wie er das Leben der miesen französischen Drecksau
beenden würde.
Am Antiquitätengeschäft angekommen, machte er einen Satz auf die Tür zu, huschte blitzschnell hinein und warmit wenigen Schritten bei Lucien angelangt, der sichtlich erschrocken von seinem Stuhl aufsprang. Gus beförderte das Tischchen
mit einem Tritt beiseite, wobei die hässliche große Uhr und ein Behälter mit Reinigungsmittel zu Boden polterten, und verpasste
Lucien eine solche Ohrfeige, dass der schmächtige Franzose zu Boden ging.
«Du hast mich bei den Bullen verpfiffen, stimmt’s?»
«Nein,
Göss
–»
Gus holte gerade zum nächsten Schlag aus, als er sah, wie Lucien den Kopf umwandte und mit weit aufgerissenen Augen in den
hinteren Teil des Ladens starrte. Dahinten lauerten also auch Bullen – dann fiel Gus ein scharfer Geruch auf, wie nach Benzin.
Aus dem Behälter, der vom Tisch gefallen war, rann Flüssigkeit auf den Boden.
Gus schnappte sich den Behälter, riss Lucien vom Boden hoch und stieß ihn vor sich auf die Ladentür zu, wo er ihm von hinten
einen Tritt in die Kniekehlen verpasste. Wieder stürzte der schmächtige Hehler zu Boden. Gus stellte einen Fuß auf ihm ab
und begann, den Behälter über Luciens Kopf auszuleeren.
«Du hättest mich besser nicht reinlegen sollen, du miese Ratte», brüllte er, während er den Behälter ganz über ihm ausleerte.
«Bitte, nein!», stammelte der Franzose verzweifelt und blinzelte heftig, da ihm die Flüssigkeit in den Augen brannte. Viel
zu schnell, als dass der völlig verängstigte Mann hätte Widerstand leisten können, zerrte Gus Lucien am Schlafittchen hoch,
riss die Ladentür auf, zog ein Feuerzeug aus der Tasche, steckte das Benzin in Brand und beförderte den Ladeninhaber mit einem
Tritt auf die Straße hinaus.
Blaue und gelbe Stichflammen loderten um Luciens Kopfund Schultern hoch, als er vor Schmerz brüllend über den Gehsteig taumelte. Passanten schrien bei seinem Anblick entsetzt
auf, Autofahrer begannen wild zu hupen. Gus trat dicht hinter ihm aus dem Laden, sah sich nach allen Seiten um und behielt
wachsam die vier Männer im Auge, die jetzt, zwei an jedem Ende der Straße, bewaffnet aus ihren Autos gestürzt kamen. Ihre
Aufmerksamkeit galt dem brennenden Mann, nicht ihm.
Und genau darauf hatte er spekuliert.
Als Reilly sah, wie der Mann blitzschnell in das Geschäft huschte, wusste er, dass sie nicht unentdeckt geblieben waren. In
das in seinem Ärmel verborgene Mikro brüllte er: «Er hat uns gesehen. Sofort losschlagen, ich wiederhole, sofort losschlagen!»
Dann schob er rasch ein Magazin in seinen Browning Hi-Power und stieg hastig aus dem Wagen aus, während Aparo auf der Beifahrerseite
hinaussprang.
Reilly befand sich noch hinter der Autotür, als er einen Mann aus dem Laden taumeln sah. Er glaubte seinen Augen nicht zu
trauen. Der Kopf des Mannes schien in Flammen zu stehen.
Gus hielt sich dicht hinter Lucien, der lichterloh brennend über die Straße wankte. Die Bullen würden es nicht wagen, auf
ihn zu schießen.
Das hoffte er zumindest.
Um sie sich vom Leib zu halten, gab er vorsorglich in beide Richtungen Schüsse ab. Die Beretta war für so einen Zweck zwar
denkbar ungeeignet, aber die vier Männer gingen trotzdem sofort in Deckung.
Windschutzscheiben gingen klirrend zu Bruch, panischeSchreie gellten durch die Straße, und die Gehsteige waren im Nu wie leer gefegt.
Reilly sah gerade noch rechtzeitig, wie der Kerl seine Pistole hob, und duckte sich hinter die Autotür. Laut hallten die Schüsse
durch die Straße. Zwei Kugeln trafen eine Backsteinmauer hinter Reilly, während eine dritte, Glas und Chrom zersplitternd,
den linken Scheinwerfer seines Chryslers zerschlug. Reilly spähte nach rechts und entdeckte vier Passanten, die, vor Angst
schlotternd, hinter einem geparkten Mercedes kauerten. Einer von ihnen sah in seine Richtung. Reilly wedelte heftig mit einer
Hand auf und ab und schrie: «Runter! Nicht bewegen!» Der Mann, schreckensbleich, nickte nur benommen und duckte sich wieder.
Reilly drehte sich wieder um, lehnte sich vor und zielte mit seiner Pistole, aber der Mann, der ihm als «Gus» bekannt war,
hielt sich direkt hinter dem Ladeninhaber, so dicht, dass Reilly keine freie Schussbahn hatte. Schlimmer noch, er konnte dem
armen Menschen nicht helfen, der jetzt auf die Knie gestürzt war
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