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SdG 04 - Die eisige Zeit

SdG 04 - Die eisige Zeit

Titel: SdG 04 - Die eisige Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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durchqueren, um dorthin zu gelangen.«
    »Ich vermute, das wäre ziemlich unangenehm.«
    »Ihr würdet es niemals schaffen.«
    Bauchelain lächelte und beugte sich wieder hinunter, um sich auf die Achse zu konzentrieren.
    Als Grantl aufblickte, gelang es ihm endlich, einen Blick von Buke aufzufangen. Eine leichte Kopfbewegung brachte den Wächterwiderwillig – dazu, ihm zur Seite zu folgen.
    »Du steckst in der Scheiße, mein Freund«, sagte der Karawanenführer leise.
    Buke machte ein finsteres Gesicht und sagte nichts – doch die Wahrheit war in seinen Augen nur allzu deutlich zu erkennen.
    »Wenn wir Capustan erreichen, lass dir dein Geld auszahlen und schau nicht zurück. Ich weiß jetzt, dass dein Verdacht richtig war, Buke – ich habe gesehen was in dem Wagen ist. Ich habe es gesehen. Sie werden dir etwas Schlimmeres antun, als dich einfach nur zu töten, wenn du irgendetwas unternimmst. Hast du verstanden? Etwas viel Schlimmeres.«
    Der Angesprochene grinste schief, blinzelte dabei nach Osten. »Du glaubst wirklich, wir werden es so weit schaffen, was, Grantl? Nun, dann habe ich eine Überraschung für dich – wir werden den nächsten Sonnenaufgang nicht mehr erleben.« Er starrte den Karawanenführer mit einem wilden Ausdruck in den Augen an. »Du kannst dir nicht vorstellen, was meine Herren entfesselt haben – was für eine albtraumhafte Menagerie von Dienern, Wächtern, Geisterjägern – und dann noch ihre eigenen Kräfte! Der Vermummte soll uns holen! Doch das alles hat gerade eben ausgereicht, um eines dieser Biester zu vertreiben, und als die anderen beiden dazugekommen sind, waren wir diejenigen, die zurückgewichen sind. Die Menagerie besteht jetzt nur noch aus qualmenden Fetzen, die meilenweit über die Ebene verstreut sind. Grantl, ich habe gesehen, wie Dämonen in Stücke gehauen wurden! Es stimmt, die beiden da sehen nicht sonderlich erschüttert aus, aber glaube mir, das bedeutet gar nichts. Und das ist noch nicht alles.« Er senkte die Stimme noch ein bisschen mehr. »Sie sind wahnsinnig, mein Freund. Durch und durch wahnsinnig, und dabei kaltblütig und berechnend. Und der arme Mancy ist jetzt schon seit drei Jahren bei ihnen – die Geschichten, die er mir erzählt hat …« Buke schauderte.
    »Mancy? Oh, Emancipor Reese. Aber wo ist eigentlich die Katze?«
    Buke stieß ein bellendes Lachen aus. »Davongerannt – genau wie alle unsere Pferde, und wir hatten inzwischen ein Dutzend, nachdem diese blöden Banditen uns überfallen haben. Sie ist davongerannt, sowie ich ihre Krallen von Mancys Rücken gelöst hatte, wo sie sich hingeflüchtet hatte, als alle Gewirre sich geöffnet haben.«
     
    Nachdem die Reparaturen beendet waren und der Wagen wieder aufgerichtet worden war, setzten sie die Reise fort. Es blieb ihnen noch Tageslicht für eine oder vielleicht auch zwei Längen. Stonny ritt wieder an der Spitze, und Cafal und Netok übernahmen die Sicherung der Flanken. Emancipor lenkte den Wagen, in den sich die beiden Zauberer zurückgezogen hatten.
    Buke und Grantl gingen ein paar Schritte vor Kerulis Wagen nebeneinander; lange sprachen sie ziemlich wenig, doch schließlich stieß der Karawanenführer einen tiefen Seufzer aus und sah seinen Freund an. »Es mag zwar nicht besonders wichtig sein, aber es gibt Leute, die nicht wollen, dass du stirbst, Buke. Sie sehen, wie du von innen verkümmerst, und sie mögen dich gern genug, dass es sie schmerzt – «
    »Schuld ist eine gute Waffe, oder zumindest war sie das lange, Grantl. Jetzt ist sie allerdings stumpf. Wenn du dich dazu entschließt, dir Sorgen zu machen, dann solltest du den Schmerz besser hinunterschlucken. Mir selbst ist inzwischen alles egal.«
    »Stonny – «
    »Hat etwas Besseres verdient, als sich mit mir abzugeben. Wie auch immer, ich bin nicht daran interessiert, gerettet zu werden. Sag ihr das.«
    »Das kannst du ihr selbst sagen, Buke, und wenn sie dir dann die Faust ins Gesicht pflanzt, solltest du dich daran erinnern, dass ich dich hier und jetzt gewarnt habe. Du musst es ihr schon selbst sagen – ich werde ihr deine vor Selbstmitleid triefende Botschaft nicht überbringen.«
    »Hau ab, Grantl. Ich würde dich ziemlich übel zurichten, ehe du mich mit deinen Macheten fertig machen könntest.«
    »Oh, das ist ja drollig – bring einen der wenigen Freunde, die du noch hast, dazu, dich zu töten. Anscheinend habe ich falsch gelegen – es ist gar kein Selbstmitleid, stimmt’s? Du bist nicht vom tragischen Tod deiner

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