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SdG 04 - Die eisige Zeit

SdG 04 - Die eisige Zeit

Titel: SdG 04 - Die eisige Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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krachte gegen eine Rüstung.
    Mitten im Sprung wieherte Itkovians Pferd schrill auf, als etwas ihm von hinten einen Schlag versetzte. Es landete immer noch wiehernd auf den Vorderbeinen und schaffte noch einen stolpernden Schritt, ehe sein Rumpf plötzlich absackte. Der Schild-Amboss erkannte an dem holprigen, schrecklichen Stolpern des Tieres, dass es schwer verletzt war. Er zog sein Herzmesser, beugte sich nach vorn und öffnete mit einem schnellen Schnitt die Halsschlagader des Pferdes. Dann zog er die Füße aus den Steigbügeln und warf sich nach links vorne, während er den Kopf des sterbenden Pferdes nach rechts riss.
    Sie krachten zu Boden, rollten voneinander weg.
    Itkovian rollte sich ab und ging in die Hocke, warf seinem Pferd einen Blick zu. Es strampelte wild in der Luft. Die beiden Hinterbeine endeten knapp über den Fesseln. Beide Hufe waren abgetrennt worden. Die Bewegungen des verendenden Tieres wurden rasch schwächer.
    Die Leichen von Soldaten und Pferden lagen zu beiden Seiten der Kreatur, die sich jetzt langsam umdrehte, um Itkovian anzusehen. Die langen, ledrigen Arme waren blutverschmiert. Dicke Strähnen langer, blutiger, brauner Haare hatten sich in den Fängen des Biests verfangen.
    Dann sah Itkovian die Seile. Beide hingen lose herab, das eine um den Hals der Kreatur, das andere hoch an ihrem rechten Bein.
    Es gab ein dumpfes Geräusch, als der Dämon einen Schritt auf den Schild-Amboss zumachte. Itkovian hob sein Langschwert.
    Als das Wesen einen dreizehigen Fuß zu einem weiteren Schritt hob, zogen sich die beiden Seile fest zu, das am Hals spannte sich nach links, das am Bein nach rechts. Von den brutalen, genau gleichzeitig erfolgenden Rucken in entgegengesetzte Richtungen wurde die Kreatur in die Höhe gerissen. Das Bein wurde mit einem trockenen Geräusch aus der Hüfte gefetzt, während sich zum gleichen Zeitpunkt der Kopf mit einem ähnlich hässlichen Laut vom Hals löste.
    Oberkörper und Kopf fielen mit knochenzerschmetternder Wucht zu Boden.
    Nichts rührte sich. Das Biest war tot.
    Itkovian richtete sich auf, musste dabei ein plötzliches Zittern unterdrücken.
    Torun hatte drei Reiter mitgenommen. Farakalian hatte das Gleiche getan. Sie hatten die Seile um die Sattelhörner geschlungen; die Kraft hinter dem plötzlichen, explosiven Ruck – vier Schlachtrosse an jeder Seite – hatte vollbracht, was Waffen nicht vermocht hatten.
    Die beiden Bogenschützen kamen zum Schild-Amboss geritten. Einer streckte ihm einen Arm entgegen. »Schnell, Herr, der Steigbügel ist leer.«
    Ohne weitere Fragen packte Itkovian den Mann am Handgelenk und schwang sich hinter ihm auf den Pferderücken. Und sah, was auf sie zukam.
    Vier weitere Dämonen. Sie waren noch vierhundert Schritt entfernt und näherten sich mit der Geschwindigkeit von Felsblöcken, die einen Abhang hinunterrollten.
    »Wir werden ihnen nicht entkommen können.«
    »Ja, Schild-Amboss.«
    »Dann teilen wir uns auf.«
    Der Reiter gab seinem Pferd die Fersen, trieb es zum Galopp an. »Ja, Herr. Wir sind die langsamsten – Torun und Farakalian werden angreifen – uns Zeit verschaffen – «
    Plötzlich brach das Pferd unter ihnen aus. Die Bewegung überraschte den Schild-Amboss, sein Kopf wurde nach hinten geschleudert, und er stürzte vom Pferd. Er krachte auf den hart gebackenen Boden. Der Aufprall trieb ihm die Luft aus der Lunge, und dann rollte er halb betäubt weiter, blieb vor einem Paar Beine liegen, das hart wie Eisen war.
    Blinzelnd und keuchend starrte Itkovian zu einer untersetzten, in Felle gekleideten Gestalt empor. Das dunkelbraune, verwitterte Gesicht unter der von einem Geweih geschmückten Kopfbedeckung neigte sich herab. Im Schatten liegende Augenhöhlen musterten ihn.
    Ihr Götter, was für ein Tag.
    »Eure Soldaten kommen«, sagte die Erscheinung mit krächzender Stimme auf Elin. »Von diesem Kampf … seid Ihr befreit.«
    Der Bogenschütze kämpfte noch immer mit seinem erschrockenen Pferd; er fluchte, dann zischte er überrascht durch die Zähne.
    Der Schild-Amboss blickte stirnrunzelnd zu der untoten Gestalt auf. »Wirklich?«
    »Gegen das, was untot ist«, sagte der Kadaver, »erhebt sich eine angemessene Armee.«
    In einiger Entfernung hörte Itkovian Kampfgeräusche – keine Schreie, nur das Klirren von Waffen, unaufhörlich, immer stärker. Stöhnend rollte er sich auf die Seite. In seinem Hinterkopf zogen sich Schmerzen zusammen, und Wogen der Übelkeit fluteten durch ihn hindurch. Er biss die

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