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SdG 04 - Die eisige Zeit

SdG 04 - Die eisige Zeit

Titel: SdG 04 - Die eisige Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Zähne zusammen und setzte sich auf.
    »Zehn Überlebende«, sagte die Gestalt über ihm nachdenklich. »Ihr habt Euch wacker geschlagen … für Sterbliche.«
    Itkovian starrte über die Senke hinweg. Eine Armee von Gestalten, die genauso aussahen wie der neben ihm, hatte die Dämonen umzingelt, von denen nur noch zwei auf den Beinen waren. Der Kampf um diese beiden Kreaturen herum war schrecklich anzusehen. Körperteile der untoten Krieger flogen in alle Richtungen, doch sie rückten immer weiter nach, schlugen mit großen Feuersteinschwertern auf die Dämonen ein, hieben sie regelrecht in Stücke. Ein halbes Dutzend Herzschläge später war der Kampf vorbei.
    Der Schild-Amboss schätzte, dass mindestens sechzig der fellgekleideten Krieger vernichtet worden waren. Die anderen hackten weiter auf die gestürzten Bestien ein, schwangen ihre Schwerter in kleineren Bogen, als die Stücke immer kleiner wurden. Noch während er zuschaute, bildeten sich Staubwirbel an den umliegenden Hängen – und noch mehr von den untoten Kriegern erschienen mit ihren Waffen aus Stein. Eine Armee, die reglos im Sonnenlicht stand.
    »Wir haben nicht gewusst, dass die K’Chain Che’Malle in dieses Land zurückgekehrt sind«, sagte der in Felle gehüllte Leichnam.
    Itkovians übrig gebliebene Soldaten kamen langsam näher; angespannt, wachsam und schweigend beobachteten sie die Zauberei, die sich rundum erhob.
    »Wer seid Ihr?«, fragte Itkovian stumpf.
    »Ich bin Knochenwerfer Pran Chole von den Kron T’lan Imass. Wir sind zur Zusammenkunft gekommen. Und sind dabei anscheinend mitten in einen Krieg geraten. Ich glaube, Ihr braucht uns, Sterblicher.«
    Der Schild-Amboss warf einen Blick auf seine zehn überlebenden Soldaten. Die Rekrutin war unter ihnen, nicht jedoch ihre beiden Beschützer. Zwanzig Soldaten und Pferde. Zwanzig … sind tot. Er ließ den Blick über die Gesichter schweifen, die nun vor ihm aufgereiht waren, und nickte langsam. »Ja, Pran Chole, wir brauchen Euch.«
     
    Das Gesicht der Rekrutin hatte die Farbe von gebleichtem Pergament. Mit leerem Blick saß sie auf dem Boden und starrte vor sich hin; sie war mit dem Blut von einem oder beiden Soldaten besudelt, die ihr Leben gegeben hatten, um sie zu schützen.
    Itkovian stand schweigend neben ihr. Er hielt es für durchaus möglich, dass die Brutalität des Kampfes die Rekrutin aus Capustan zerbrochen hatte. Aktiver Dienst war dazu gedacht, zu schärfen, nicht zu vernichten. Dass der Schild-Amboss den Feind unterschätzt hatte, hatte aus der Zukunft dieser jungen Frau eine Welt aus Asche gemacht. Zwei Menschen waren einen sinnlosen Tod gestorben, und das würde sie möglicherweise für den Rest ihres Lebens verfolgen. Und Itkovian konnte nichts tun, nichts sagen, um ihren Schmerz zu lindern.
    »Schild-Amboss.«
    Er blickte auf sie hinunter, überrascht, dass sie etwas sagte, verwundert über die Härte in ihrer Stimme. »Rekrutin?«
    Sie schaute sich um, kniff die Augen ein wenig zusammen, als sie die Legionen von untoten Kriegern musterte, die in ungleichmäßigen Reihen unbeweglich auf allen Seiten standen. »Das sind Tausende.«
    Geisterhafte Gestalten, die sich erhoben haben, um nun Reihe um Reihe im verdorrten Gras zu stehen. Als hätte die Erde selbst sie aus ihrem Fleisch geboren. »Ja. Ich schätze, es sind mehr als zehntausend. T’lan Imass. Uns sind Geschichten über diese Krieger zu Ohren gekommen« – Geschichten, die ich kaum gutheißen konnte – »aber dies hier ist unsere erste Begegnung, und sie hat genau zum rechten Zeitpunkt stattgefunden.«
    »Kehren wir jetzt nach Capustan zurück?«
    Itkovian schüttelte den Kopf. »Nicht alle. Und nicht sofort. Es gibt auf dieser Ebene noch mehr von diesen K’Chain Che’Malle. Pran Chole – das ist der unbewaffnete Mann, so eine Art Hohepriester oder Schamane – hat eine gemeinsame Aktion vorgeschlagen, und ich habe zugestimmt. Ich werde acht von unseren Leuten nach Westen führen.«
    »Als Köder.«
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Richtig. Die T’lan Imass reisen ungesehen und werden daher die ganze Zeit um uns herum sein. Wenn sie auf dieser Jagd sichtbar wären, würden die K’Chain Che’Malle ihnen wahrscheinlich aus dem Weg gehen, zumindest so lange, bis sie selbst so viele sind, dass sie die ganze Armee herausfordern können. Es ist besser, sie in Gruppen von Zweien oder Dreien niederzumachen. Rekrutin, ich gebe Euch einen Soldaten als Eskorte mit, und dann werdet Ihr unverzüglich nach Capustan

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