SdG 04 - Die eisige Zeit
den Soldaten geredet hatte, die zwischen den am Boden liegenden Fremden hockten, kam jetzt zu Itkovian geritten.
»Schild-Amboss. Von den drei Barghast auf dem Hügel ist einer tot. Die anderen beiden sind verletzt, werden aber überleben, wenn ihre Wunden behandelt werden. Von den Übrigen atmet nur einer nicht mehr. Es gibt eine Vielzahl von Verletzungen, die versorgt werden müssen. Zwei können immer noch sterben, Herr. Bis jetzt hat noch keiner der Überlebenden das Bewusstsein wiedererlangt. Sie scheinen alle ungewöhnlich tief zu schlafen.«
Itkovian warf dem bärtigen Mann einen Blick zu. »Wisst Ihr mehr über diesen unnatürlichen Schlaf, mein Herr?«
»Ich fürchte nein.« Der Bärtige wandte sich an Farakalian. »Mein Herr, gehören zu den Überlebenden auch ein großer, schlanker, schon etwas älterer Mann, und ein kleinerer, noch einmal deutlich älterer?«
»Ja. Der Erstere steht allerdings auf der Schwelle zum Tor des Vermummten.«
»Wir möchten ihn nicht verlieren, wenn es irgendwie möglich ist.«
»Die Soldaten der Grauen Schwerter sind in der Kunst des Heilens bewandert, mein Herr«, meldete sich Itkovian zu Wort. »Sie werden ihr Bestes tun, und mehr kann man nicht von ihnen verlangen.«
»Natürlich. Ich bin ein wenig … verwirrt.«
»Ich verstehe.« Der Schild-Amboss wandte sich an Farakalian. »Greift auf die Macht des Destriant zurück, wenn es notwendig sein sollte.«
»Jawohl, Schild-Amboss.«
Itkovian blickte dem davoneilenden Mann nach.
»Krieger«, sagte der bärtige Mann, »mein Name ist Bauchelain, und mein Kamerad hier ist Korbal Broach. Ich muss Euch fragen, ob Eure untoten Diener – sowohl die vierbeinigen wie die anderen – «
»Keine Diener, Bauchelain. Verbündete. Das sind T’lan Imass. Und die Wölfe sind T’lan Ay«
»T’lan Imass«, flüsterte der Mann namens Korbal Broach mit quäkender, dünner Stimme. Seine Augen leuchteten auf, als er die Gestalten auf dem Kamm anstarrte. »Untote, durch das größte nekromantische Ritual geschaffen, das es je gegeben hat! Ich will mit ihnen sprechen!« Er drehte sich zu Bauchelain um. »Darf ich? Bitte!«
»Wie du willst«, antwortete Bauchelain mit einem gleichgültigen Schulterzucken.
»Einen Augenblick«, wandte Itkovian ein. »Ihr habt beide Wunden erlitten, um die man sich kümmern sollte.«
»Das ist nicht nötig, Schild-Amboss. Ich danke Euch allerdings für Eure Besorgnis. Wir heilen … rasch. Konzentriert Euch bitte auf unsere Gefährten. Nun, das ist aber merkwürdig – unsere Zugtiere und die Pferde sind unversehrt – seht Ihr? Das ist wirklich ein Glück; ich werde mich gleich daranmachen, unseren Wagen zu reparieren.«
Itkovian musterte das Wrack, dem Bauchelain nun seine volle Aufmerksamkeit zuwandte.
Was will er da noch reparieren? »Mein Herr, wir werden unverzüglich nach Capustan zurückkehren. Es wird keine Zeit bleiben, Euren Wagen … vernünftig zu reparieren.«
»Es wird nicht lange dauern, das versichere ich Euch.«
Ein Aufschrei vom Kamm her ließ den Schild-Amboss herumwirbeln – gerade noch rechtzeitig, um Korbal Broach nach einem Rückhandschlag des Knochenwerfers Pran Chole rücklings durch die Luft fliegen zu sehen. Der Mann landete krachend auf dem Hang und rollte dann bis zum Fuß des Hügels hinab.
Bauchelain seufzte. »Leider hat er keine Manieren«, sagte er, den Blick auf seinen Gefährten geheftet, der langsam wieder auf die Beine kam. »Das ist der Preis einer behüteten, nein, einer isolierten Kindheit. Ich hoffe, die T’lan Imass sind nicht allzu sehr gekränkt. Sagt mir, Schild-Amboss – sind diese untoten Krieger nachtragend?« Itkovian gestattete sich insgeheim ein Lächeln. Das solltet Ihr den nächsten Jaghut fragen, dem wir zufällig über den Weg laufen. »Nicht dass ich wüsste, mein Herr.«
Aus den Überresten des kleineren Wagens wurden drei breite Schlepptragen zusammengezimmert. Die T’lan Imass fertigten Lederharnische für die untoten Ay an, die ausgewählt worden waren, die Schlitten zu ziehen. Um die Pferde der Karawane würden sich Faralian und die Rekrutin kümmern.
Itkovian sah zu, wie Korbal Broach die Ochsen zu dem wieder instandgesetzten Wagen führte. Der Schild-Amboss stellte fest, dass er es unbewusst vermied, das komische Ding anzusehen; das Ergebnis der Reparatur verursachte ihm eine Gänsehaut. Bauchelain hatte sich entschieden, dazu verschiedene Knochen der in Stücke gerissenen K’Chain Che’Malle Jäger zu benutzen. Auf magische
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