SdG 04 - Die eisige Zeit
Weise in den Rahmen des Wagens integriert, bildeten diese Knochen ein bizarres Skelett, das Bauchelain dann mit Streifen grauer, körniger Haut bespannt hatte. Das Ergebnis war entsetzlich.
Aber wohl kaum entsetzlicher als die Eigentümer des Wagens …
Pran Chole tauchte an der Seite des Schild-Amboss’ auf. »Wir sind fertig mit unseren Vorbereitungen, Soldat.«
Itkovian nickte und fragte dann mit leiser Stimme: »Knochenwerfer, was haltet Ihr von diesen beiden Zauberern?«
»Der Entmannte ist wahnsinnig, aber der andere stellt die größere Bedrohung dar. Sie sind keine willkommene Gesellschaft, Schild-Amboss.«
»Der Entmannte?« Itkovian musterte Korbal Broach aus zusammengekniffenen Augen. »Ein Eunuch. Ja, natürlich. Sind sie Nekromanten?«
»Ja. Der Entmannte hantiert mit dem Chaos an der Grenze zur Sphäre des Vermummten. Der andere hat geheimnisvollere Interessen – er ist ein Geisterbeschwörer von enormer Macht.«
»Wir können sie trotzdem nicht im Stich lassen.«
»Ganz wie Ihr wünscht.« Der Knochenwerfer zögerte und sagte dann: »Schild-Amboss, die verletzten Sterblichen, sie … sie träumen.«
»Sie träumen?«
»Das Ganze hat etwas Vertrautes an sich«, sagte der T’lan Imass. »Sie werden … beschützt. Ich bin gespannt auf den Augenblick, wenn sie erwachen, vor allem der Priester. Eure Soldaten haben beträchtliche Fähigkeiten im Heilen bewiesen.«
»Unser Destriant gebietet über Hoch-Denul. In Zeiten der Not sind wir in der Lage, auf seine Macht zurückzugreifen – wobei ich annehme, dass seine Stimmung im Augenblick eher düster ist. Er ist erschöpft und weiß, dass eine Heilung stattgefunden hat, aber sonst weiß er so gut wie nichts. Karnadas mag keine Unsicherheit. Genau wie das Todbringende Schwert, Brukhalian.« Er griff nach den Zügeln, streckte sich im Sattel. »Der Eunuch ist fertig. Das bedeutet, dass wir jetzt unsere Reise fortsetzen können. Wir werden die ganze Nacht durchreiten und die Morgendämmerung an den Toren Capustans begrüßen.«
»Und was ist mit den T’lan Imass und den T’lan Ay?«, wollte Pran Chole wissen.
»Verbergt Euch bitte. Außer den Ay, die die Schlitten ziehen. Sie sollen ihre Schützlinge durch die Stadt und in den Innenhof unserer Unterkünfte bringen.«
»Ich nehme an, Ihr habt Gründe für diese Vorgehensweise, Schild-Amboss?«
Itkovian nickte.
Die Sonne stand in ihrem Rücken tief über dem Horizont, als die Gruppe sich in Bewegung setzte.
Die gefalteten Hände in den Schoß gelegt, betrachtete der Destriant Fürst Jelarkan mit tiefer Sympathie. Nein, angesichts der offensichtlichen Erschöpfung des Mannes war es mehr als das … Empathie. In Karnadas’ Schädel pulsierte ein Schmerz, der genau hinter seinen Augen zu sitzen schien. Sein Denul-Gewirr fühlte sich leer und hohl an, wie mit Asche bedeckt. Hätte er seine Hände auf den Tisch legen müssen, so hätte er ihr Zittern nicht verbergen können.
Hinter ihm ging das Todbringende Schwert auf und ab.
Itkovian und zwei Flügel waren auf die Ebene im Westen hinausgeritten – und irgendetwas war geschehen. Tiefe Besorgnis hallte aus jedem ruhelosen Schritt wider, der hinter dem Destriant ertönte.
Die Augen des Fürsten von Capustan waren fest geschlossen, seine Finger kneteten die Schläfen unter dem Diadem aus kalt gehämmertem Kupfer, das seine Krone darstellte. Er war zweiundzwanzig Jahre alt, doch sein von Falten durchzogenes, abgespanntes Gesicht hätte auch einem Mann von vierzig gehören können. Sein rasierter Schädel enthüllte die Muttermale, die ein untrügliches Merkmal seines Geschlechts waren – als wäre er mit Blut besprüht worden, das seither getrocknet und dunkel geworden war. Der Fürst stieß einen langen Seufzer aus und ergriff dann das Wort. »Der Maskenrat wird sich nicht umstimmen lassen, Todbringendes Schwert. Die Mitglieder bestehen darauf, dass ihre Gidrath die vorgezogenen Stützpunkte besetzen.«
»Diese Befestigungen werden von allem abgeschnitten, werden auf sich allein gestellt sein, sobald die Belagerung beginnt«, polterte Brukhalian.
»Ich weiß. Wir wissen es beide. Sie werden von allem abgeschnitten sein, die Mauern werden niedergerissen werden, alle Soldaten im Innern werden niedergemetzelt … und dann vergewaltigt werden. Die Priester halten sich für Meister-Strategen in Sachen Kriegsführung. Schließlich ist dies ein religiöser Krieg. Die Elitekrieger der Tempel müssen den ersten Schlag führen.«
»Das werden sie
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