SdG 04 - Die eisige Zeit
ich darf, werde ich die Geschichte zu Ende erzählen, und vielleicht wird das für … weitere Klarheit sorgen.«
Brukhalian zog angesichts der unbeholfenen Antwort eine Augenbraue hoch. »Fahrt fort«, grollte er.
»Nachdem wir den Dämon vernichtet hatten, haben wir uns neu formiert – um sodann festzustellen, dass vier weitere Dämonen am Schauplatz des Kampfes eingetroffen waren.«
Der Destriant zuckte zusammen. Wie ist es dann möglich, dass noch irgendjemand von euch am Leben ist?
»In diesem Augenblick sind zu unserem Glück neue Verbündete aufgetaucht«, fuhr Sidlis fort. »Die untoten Dämonen wurden samt und sonders rasch vernichtet. Was besagtes Bündnis angeht, so muss es natürlich noch formell besiegelt werden. Im Augenblick ist es die Erkenntnis, dass wir einem gemeinsamen Feind gegenüberstehen, die zu den gemeinsamen Bemühungen geführt hat – von denen ich übrigens glaube, dass sie auch jetzt noch weitergehen, denn der Schild-Amboss und die Truppe sind in der Gesellschaft unserer geneigten Verbündeten mit der Absicht unterwegs, noch mehr dieser mörderischen Dämonen zu jagen und zur Strecke zu bringen.«
»In Anbetracht der Erschöpfung des Destriant«, sagte das Todbringende Schwert, »scheint es, als hätten sie sie gefunden.«
Sidlis nickte.
»Gibt es da noch mehr, Vorreiterin?«, fragte Karnadas.
»Ja, Destriant. In meiner Begleitung befinden sich die Abgesandten dieser potenziellen Verbündeten. Der Schild-Amboss ist zu dem Urteil gekommen, dass Verhandlungen wie die, die möglicherweise gleich folgen werden, nur zwischen den Grauen Schwertern und unseren Gästen geführt werden sollten. Und dass jegliche Entscheidung darüber, ob der Fürst oder der Maskenrat von all diesen Dingen etwas erfahren sollte, nur nach einer gründlichen Beratung unter Euch, meine Herren, getroffen werden sollte.«
Brukhalian tat mit einem Grunzen seine Zustimmung kund. »Warten die Abgesandten unten auf dem Hof?«
Als Antwort auf seine Frage stiegen zur Linken der Vorreiterin wirbelnde Staubschwaden auf. Drei vertrocknete, in Felle gehüllte Gestalten tauchten schimmernd aus dem Nichts auf, erhoben sich von dem Steinfußboden. Sie trugen verrottete Felle und Ledergurte, ihre Haut glänzte dunkelbraun, und sie hatten breite Schultern und lange, muskulöse Arme.
Der Destriant stolperte rücklings aus seinem Stuhl, die Augen weit aufgerissen.
Brukhalian hatte sich nicht von der Stelle gerührt. Er blickte die drei Erscheinungen aus zusammengekniffenen Augen an.
Die Luft roch plötzlich nach aufgetautem Schlamm.
»Sie bezeichnen sich selbst als Kron T’lan Imass«, sagte Sidlis ruhig. »Der Schild-Amboss schätzt, dass sie über ungefähr vierzehntausend Krieger verfügen.«
»T’lan Imass«, flüsterte Karnadas. »Dies ist eine höchst beunruhigende … Konvergenz.«
»Wenn ich kurz vorstellen dürfte«, fuhr Sidlis fort, »dies hier sind Knochenwerfer – Schamanen. Der ganz links, auf dessen Schultern das Fell eines Schneebären liegt, ist Bek Okhan. Neben ihm, im Pelz des weißen Wolfs, steht Bendal Home. Der Knochenwerfer an meiner Seite, mit dem Fell eines Bars der Ebenen, ist Okral Lom. Ich weise deshalb so genau auf die Art der Felle hin, da sie direkt mit ihrer … Wechselgänger-Form zu tun haben. So ähnlich haben sie es mir zumindest erklärt.«
Der Mann namens Bendal Home trat vor. »Ich überbringe Euch Grüße von Kron von den Kron T’lan Imass, Sterblicher«, sagte er mit sanfter, flüsternder Stimme. »Außerdem habe ich weitere Neuigkeiten von den Clans, die Euren Schild-Amboss und seine Soldaten begleiten. Es sind noch mehr K’Chain Che’Malle gefunden worden, die gerade eine Karawane angegriffen haben. Diese K’ell-Jäger sind getötet worden. Eure Soldaten haben sich um die Verwundungen der Überlebenden gekümmert. Jetzt sind alle auf dem Rückweg nach Capustan. Eigentlich dürfte es keine weiteren Gefechte mehr geben, und sie werden zur Morgendämmerung hier eintreffen.«
Zitternd ließ Karnadas sich wieder auf seinen Stuhl sinken. Er versuchte, etwas zu sagen, doch sein Mund war so trocken wie Pergament. »K’Chain Che’Malle? Belebt?«, brachte er schließlich hervor.
»Ich danke Euch, Sidlis«, sagte Brukhalian, »Ihr dürft jetzt gehen.« Er blickte Bendal Home an. »Verstehe ich richtig, dass Kron ein Bündnis gegen die Pannionische Domäne und diese … K’Chain Che’Malle wünscht?«
Der Knochenwerfer neigte den Kopf; lange, helle Haare fielen offen
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