SdG 04 - Die eisige Zeit
zweifellos auch tun«, sagte Brukhalian. »Aber kaum mehr.«
»Aber kaum mehr. Vielleicht könnte man Korridore offen halten, eine Reihe von Ausfällen durchführen, um ihnen den Rückzug zu ermöglichen – «
»Lauter Unternehmungen, die noch mehr Leben kosten und wahrscheinlich scheitern würden, Fürst. Meine Soldaten werden auf keinen Fall an irgendwelchen kollektiven Selbstmordversuchen teilnehmen. Und bitte versucht mir in dieser Angelegenheit nicht Euren Willen aufzuzwingen. Wir haben einen Kontrakt, die Stadt zu halten. Unserer Meinung nach ist das beste Mittel, ihn zu erfüllen, die Mauern instandzuhalten. Die Schanzen waren immer ein Risiko – sie werden dem Feind mehr nützen als uns, als Kommandostellen oder gut zu verteidigende Sammelstellen. Die Gidrath werden den Angreifern die Befestigungen auf dem Todesstreifen übergeben. Wenn dort erst einmal Belagerungsmaschinen in Stellung gebracht worden sind, werden wir unter einem pausenlosen Bombardement zu leiden haben.«
»Der Maskenrat geht davon aus, dass die Außenposten nicht fallen werden, Todbringendes Schwert. Da seine Mitglieder an dieser Überzeugung festhalten, als wären sie daran festgenagelt, sind alle Eure gerade erwähnten Befürchtungen unerheblich, soweit es die Priester und Priesterinnen betrifft.«
Es wurde still im Raum, abgesehen von Brukhalians Schritten. Diese Unruhe war völlig untypisch für ihn. Der Fürst schaute schließlich auf, seine braunen Augen folgten den katzenartigen Bewegungen des Todbringenden Schwerts. Jelarkan runzelte die Stirn, seufzte und stand auf. »Ich brauche ein Druckmittel, Todbringendes Schwert. Findet es für mich, und zwar schnell.« Er drehte sich um und ging zur Tür des Zimmers, wo seine beiden Leibwächter auf ihn warteten.
Sobald sich die schweren Türen hinter dem Fürsten geschlossen hatten, wirbelte Brukhalian zu Karnadas herum. »Greifen sie noch immer auf Eure Kräfte zurück, mein Herr?«
Der Destriant schüttelte den Kopf. »Nein, schon einige Zeit nicht mehr; kurz nachdem der Fürst so überraschend hier eingetroffen ist, hat es aufgehört. Wie auch immer, Herr, sie haben alles genommen, was ich besitze, und es wird einige Tage dauern, bis ich mich wieder ganz erholt habe.«
Brukhalian stieß langsam die Luft aus. »Nun, wir wussten um das Risiko eines Geplänkels. Aus alledem müssen wir schließen, dass die Pannionier Streitkräfte über den Fluss geschickt haben. Die Frage ist nur – wie viele?«
»Genug, um zwei Flügel übel zuzurichten, wie es scheint.«
»Dann hätte Itkovian den Kampf vermeiden müssen.«
Karnadas musterte das Todbringende Schwert. »Das ist Eurer unwürdig, Herr. Der Schild-Amboss weiß Vorsicht walten zu lassen. Wenn es möglich gewesen wäre, den Kampf zu vermeiden, hätte er es getan.«
»Ja«, sagte Brukhalian mit grollender Stimme. »Ich weiß.«
Von den äußeren Toren des Hofs drangen Stimmen zu den beiden Männern. Hufe klapperten auf den Pflastersteinen.
Spannung lag plötzlich in der Luft, doch keiner der beiden sagte ein Wort.
Die Tür schwang auf, und als sie sich umdrehten, erblickten sie Sidlis, Itkovians Vorreiterin. Die Soldatin machte zwei Schritte ins Zimmer, blieb dann stehen und neigte den Kopf. »Todbringendes Schwert. Destriant. Ich bringe eine Nachricht vom Schild-Amboss.«
»Ihr habt gekämpft, Soldatin«, murmelte Brukhalian.
»Das haben wir. Einen Augenblick, bitte, Todbringendes Schwert.« Sidlis drehte sich um und schloss sanft die Tür. Sie blickte den Kommandanten und den Priester an. »In der Ebene treiben dämonische Diener des Pannionischen Sehers ihr Unwesen«, sagte sie. »Wir sind auf einen von ihnen gestoßen und haben gegen ihn gekämpft. Die eingesetzte Taktik hätte ausreichen müssen, und wir haben durchaus auch Schaden angerichtet. Die Bestie war allerdings untot – ein belebter Kadaver –, doch diese Entdeckung kam zu spät, um den Kampf noch zu vermeiden. Es war praktisch immun gegen die Wunden, die wir ihm zugefügt haben. Trotzdem ist es uns gelungen, den Dämon zu vernichten, wenn auch gegen einen hohen Preis.«
»Vorreiterin Sidlis«, sagte Karnadas, »die Schlacht, die Ihr beschreibt, muss bereits vor einiger Zeit stattgefunden haben – sonst wärt Ihr nicht hier –, doch der Rückgriff auf meine Heilkräfte ist erst seit kurzem vorbei.«
Sidlis runzelte die Stirn. »Es hat keine Notwendigkeit bestanden, für die Überlebenden der Auseinandersetzung auf Eure Kräfte zurückzugreifen, Herr. Wenn
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