Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SdG 04 - Die eisige Zeit

SdG 04 - Die eisige Zeit

Titel: SdG 04 - Die eisige Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
Vom Netzwerk:
dass dir jemand Gift in dein rechtes Auge spuckt. Das Ganze ist von Elster und Dujek ausgebrütet worden. Wenn dir danach ist, jemand zu verfluchen, versuch’s mal mit ihnen.«
    »Elster und Dujek verfluchen? Nie im Leben.«
    »Dann hör mit dem elenden Gegrummel auf.«
    »Deinen Vorgesetzten in diesem Ton anzusprechen, bringt dir für heute die Rolle des Trottels ein, Korporal. Vielleicht auch noch morgen, je nachdem, wie ich mich fühle.«
    »Bei den Göttern«, murmelte sie, »ich hasse zu klein geratene Männer mit großen Schnurrbärten.«
    »Und jetzt wirst du auch noch persönlich, was? Schön, du kannst heute Abend außerdem noch die Töpfe schrubben. Und ich plane ein ziemlich kompliziertes Abendessen. Hase, gefüllt mit Feigen – «
    Tippa setzte sich auf. »Was willst du uns heute vorsetzen? Hase? Mit Feigen?«
    »Ganz richtig, Hase! Diese vierbeinigen Dinger, die in Höhlen leben. Hab ein Paar von ihnen bei den Vorräten gesehen. Mit Feigen, habe ich gesagt. Gebraten. Und dazu Rotbeeren-Sauce mit Frischwasser-Austern – «
    Tippa lehnte sich mit einem Ächzen wieder zurück. »Wenn’s dir Spaß macht.«
    Die Reise war mörderisch gewesen, mit nur wenigen und allzu kurzen Ruhepausen. Und die Schwarzen Moranth waren auch nicht unbedingt eine angenehme Gesellschaft. Sie sprachen praktisch kein Wort, wirkten immer reserviert und grimmig – noch immer hatte Tippa kein einziges Mal einen der Krieger seine Rüstung abnehmen sehen. Sie trugen sie wie eine zweite Haut aus Chitin. Ihr Kommandant, Twist, und sein Quorl waren die Einzigen, die von dem Geschwader noch geblieben waren, das sie an den Fuß der Barghast-Kette gebracht hatte. Hauptmann Paran hatte die Aufgabe, mit dem Kommandanten der Schwarzen Moranth Kontakt zu halten – na, dann wollen wir ihm mal Oponns Glück wünschen.
    Die Quorls waren die ganze Nacht in großer Höhe geflogen, und die Luft war kalt gewesen. Jeder einzelne von Tippas Muskeln schmerzte. Nun saß sie wieder mit geschlossenen Augen da und lauschte den anderen Brückenverbrennern, die die Ausrüstung und die Vorräte für die Reise vorbereiteten, die vor ihnen lag. Neben ihr murmelte Fahrig kaum hörbar eine anscheinend endlose Litanei von Klagen vor sich hin.
    Schwere Schritte näherten sich und machten unglücklicherweise direkt vor ihr Halt, ein Schatten verdeckte die Morgensonne. Nach einem Augenblick öffnete Tippa mühsam ein Auge.
    Hauptmann Parans Aufmerksamkeit war allerdings auf Fahrig gerichtet. »Sergeant.«
    Fahrig hörte abrupt auf, vor sich hin zu murmeln. »Hauptmann?«
    »Anscheinend wird der Schnelle Ben etwas später eintreffen. Er wird uns einholen müssen, und dein Trupp wird seine Eskorte bilden. Der Rest von uns – einschließlich Trotter – zieht schon mal los. Detoran hat die Ausrüstung herausgelegt, die ihr brauchen werdet.«
    »Wie Ihr befehlt, Hauptmann. Dann warten wir also auf die Schlange – wie viel Zeit sollen wir ihm geben, bevor wir Euch folgen?«
    »Spindel hat mir versichert, dass er sich nur wenig verspäten wird. Geht davon aus, dass der Schnelle Ben noch irgendwann im Laufe des heutigen Tages eintreffen wird.«
    »Und wenn er nicht auftaucht?«
    »Er wird auftauchen.«
    »Aber wenn er es doch nicht tut?«
    Mit einem Knurren marschierte Paran davon.
    Fahrig warf Tippa einen verwirrten Blick zu. »Was ist, wenn der Schnelle Ben nicht auftaucht?«
    »Du bist ein Idiot, Fahrig.«
    »Das ist eine berechtigte Frage, verdammt noch mal! Warum ist er deswegen eingeschnappt?«
    »Du hast doch irgendwo da drin ein Gehirn, Sergeant, oder? Warum benutzt du es dann nicht? Wenn der Magier nicht auftaucht, ist irgendwas ernsthaft schief gegangen, und wenn das passiert, dann sollten wir machen, dass wir wegkommen – wohin auch immer, Hauptsache weg. Weit weg.«
    Fahrigs rotes Gesicht wurde bleich. »Warum wird er es nicht schaffen? Was ist schief gegangen? Tippa – «
    »Es ist noch nichts schief gegangen, Fahrig! Beim Atem des Vermummten! Der Schnelle Ben wird heute noch hierher kommen – so sicher, wie die Sonne gerade aufgegangen ist und dir schon jetzt das Hirn brutzelt! Schau dir mal die neuen Mitglieder unseres Trupps an – Fäustel, da drüben, und Igel –, du blamierst uns noch alle!«
    Fahrig schnaubte und rappelte sich hoch. »Was glotzt ihr Kröten so? An die Arbeit! Fäustel, du hilfst Detoran – ich will, dass die Herdsteine alle gleich hoch sind! Wenn der Topf umfällt, weil sie es nicht sind, wird es dir Leid tun, und ich

Weitere Kostenlose Bücher