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SdG 04 - Die eisige Zeit

SdG 04 - Die eisige Zeit

Titel: SdG 04 - Die eisige Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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und sich einzugraben begannen. »Und sie vermehren sich schneller als Maden. Oh, schau dir diese Glyphen an – siehst du, da, an den Kanten? Ihre Bande brechen – kannst du spüren, wie sie sich lockern?«
    »Sterblicher, wer bist du?«
    »In den Augen der Götter, Talamandas? Nur ein primitiver Salzwurm. Und jetzt möchte ich deine Geschichte hören, Alterchen …«

Kapitel Neun
     
    Auf dem Subkontinent Stratem, jenseits der südlichen Bergkette von Korelri, gibt es eine riesige Halbinsel, die selbst die Götter nicht betreten. Und auf dieser Halbinsel befindet sich eine von einer Küste zur anderen reichende, ein Gebiet von Tausenden von Quadratlängen bedeckende, gewaltige Plaza. Ja, liebe Leser, es gibt kein besseres Wort dafür. Stellt Euch folgendes vor: so gut wie fugenlose Platten aus grauem, fast schwarzem Stein, an denen das Alter vollkommen spurlos vorübergegangen ist. Gekräuselte Linien aus schwarzem Staub, kleine Dünen, die der klagende Wind angehäuft hat, sind alles, was die atemlose Monotonie unterbricht. Wer hat diese Steinplatten gelegt?
    Sollen wir Gothos’ altem Wälzer, seiner ruhmreichen »Narretei«, Glauben schenken? Sollen wir den Erbauern dieser Plaza einen furchtbaren Namen geben? Wenn wir das tun müssen, dann lautet der Name K’Chain Che’Malle. Aber wer waren diese K’Chain Che’Malle? Eine Ältere Rasse, so behauptet zumindest Gothos. Ausgestorben noch vor dem Erscheinen der Jaghut, der T’lan Imass, der Forkrul Assail.
    Ist das die Wahrheit? Oh, wenn sie es ist, dann wurden diese Steine vor einer halben Million Jahren – vielleicht auch noch früher – gelegt. Nach Ansicht dieses Chronisten ausgesprochener Unsinn.
     
    Meine Endlosen Reisen
    Esslee Monot (der Zweifelnde)
     
    W
    ie bemesst Ihr ein Leben, Toc der Jüngere? Bitte, Schatz, ich würde gerne hören, wie Ihr darüber denkt. Taten sind die primitivsten aller Maßstäbe, seht Ihr das nicht auch so?«
    Er warf ihr einen düsteren Blick zu, während sie dahinschritten.
    »Wollt Ihr damit andeuten, dass gute Absichten bereits ausreichen, Lady?«
    Missgunst zuckte die Schultern. »Sind denn gute Absichten allein etwa nichts wert?«
    »Was genau versucht Ihr eigentlich gerade zu rechtfertigen? Und wollt Ihr es mir gegenüber rechtfertigen – oder Euch selbst gegenüber?«
    Sie blickte ihn finster an und beschleunigte dann ihre Schritte. »Ihr seid nicht witzig«, schniefte sie, während sie ihn hinter sich ließ, »und außerdem noch dreist. Ich werde mich ein bisschen mit Tool unterhalten – seine Laune wechselt nicht andauernd.«
    Nein, sie hängt einfach nur da und dreht sich im Wind.
    Das war nicht ganz richtig, wie ihm einen Augenblick später bewusst wurde. Der T’lan Imass hatte in der vergangenen Woche tiefe Gefühle gezeigt. Als seine Schwester fortgegangen war. Niemand von uns ist gequälten Herzen gegenüber immun, nehme ich an. Toc legte eine Hand auf Baaljaggs Schulter, betrachtete blinzelnd die noch ein ganzes Stück entfernte Hügelkette im Nordosten und die verschwommenen Berge dahinter.
    Die Hügelkette kennzeichnete die Grenze der Pannionischen Domäne. Es gab eine Stadt am Fuße dieser Berge, das hatte Lady Missgunst ihm zumindest versichert.
    Bastion. Ein unheilvoller Name. Und Fremde sind dort nicht willkommen … Warum, im Namen des Vermummten, marschieren wir dann darauf zu?
    Einarms Heer hatte dem theokratischen Reich tatsächlich den Krieg erklärt. Toc wunderte sich zwar, wieso Tool so gut über die Einzelheiten Bescheid wusste, doch er zweifelte nicht an den Worten des Imass. Alles, was er bisher über die Pannionische Domäne erfahren hatte, erhöhte die Wahrscheinlichkeit, dass Dujek … daran Anstoß nahm. Die alte Hohefaust verachtete Tyrannei. Was eigentlich paradox ist, denn der Imperator war ein Tyrann … glaube ich zumindest. Andererseits … vielleicht auch nicht. Er war despotisch, sicher, und monomanisch, sogar ein bisschen wahnsinnig … Toc schnitt ein finsteres Gesicht, warf einen Blick zurück auf die drei Seguleh, die hinter ihm gingen. Glitzernde Augen in harten Masken. Schaudernd richtete Toc den Blick wieder auf die Hügelkette vor ihm.
    Etwas stimmt nicht … irgendwo. Vielleicht genau hier. Seit ihrer Rückkehr aus Callous, mit Mok im Schlepptau, dessen Maske jetzt ein dicker roter Kuss ziert – beim Atem des Vermummten, weiß er das überhaupt? Und wenn ich Senu oder Thurule wäre, würde ich mich trauen, es ihm zu sagen? Seit ihrer Rückkehr ist alles anders, oh

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