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SdG 04 - Die eisige Zeit

SdG 04 - Die eisige Zeit

Titel: SdG 04 - Die eisige Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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meinst«, erwiderte Toc schulterzuckend. Doch sein Herz wollte nicht aufhören, wild zu hämmern.
    Der K’Chain Che’Malle war wie ein verschwommener Blitz, als er sich auf die drei Brüder stürzte. Die Seguleh waren schneller. Senu und Thurule waren bereits an der Kreatur vorbei, brachten ohne sich umzudrehen wilde, unfehlbare Rückhandschläge an, glitten mühelos wie Schlangen dahin, um dem peitschenden Schwanz des Jägers zu entgehen.
    Mok, der genau vor der Kreatur stand, war keinen einzigen Schritt zurückgewichen.
    Die riesigen Arme der Bestie flogen links und rechts am Dritten vorbei – beide im Vorbeigehen von den flankierenden Brüdern im Schultergelenk abgetrennt. Moks Schwerter schossen aufwärts, stießen, hieben, drehten und hakten sich fest – und dann zog er sie zurück, wobei er den riesigen Kopf einen winzigen Augenblick lang auf den Schwertspitzen balancierte, bevor er die Last beiseite schleuderte, unter der sich seine Klingen bogen, einen Satz nach rechts machte und knapp der Vorwärtsbewegung des enthaupteten Leichnams entging.
    Der K’Chain Che’Malle krachte dröhnend zu Boden; seine Beine traten aus, sein Schwanz peitschte wild um sich. Dann erstarben die Bewegungen.
    »Also«, meinte Toc, nachdem er wieder angefangen hatte zu atmen, »das war gar nicht so schlimm. Diese Biester sehen ganz offensichtlich gefährlicher aus als sie sind. Fein. Wir werden jetzt einfach in die Domäne schlendern, richtig? Werden Bastions Wunder anglotzen und dann weiter – «
    »Ihr faselt«, schnitt Lady Missgunst ihm das Wort ab. »Das macht Euch nicht besonders attraktiv, Toc der Jüngere. Bitte, seid jetzt still.«
    Die Lippen fest zusammengepresst, brachte Toc ein Nicken zustande.
    »Und jetzt lasst uns gehen und diesen K’Chain Che’Malle untersuchen. Ich bin jedenfalls neugierig.«
    Er sah ihr einen Augenblick nach und stolperte dann hinter ihr her. Als er an Tool vorbeikam, blickte er den T’lan Imass mit einem verzerrten Grinsen an. »Ich glaube, du kannst dich jetzt entspannen, stimmt’s?«
    Das uralte Gesicht wandte sich ihm zu. »Wie der Dritte ihn auseinander genommen hat, Toc der Jüngere …«
    »Ja?«
    »Ich hätte so etwas nicht tun können. Ich habe noch nie solches … Können gesehen.«
    Toc blieb stehen, kniff sein eines Auge zusammen. »Tool, das war ein besseres Sezieren – bist du nicht genauso schnell wie er?«
    »Vielleicht.«
    »Und hätte er das auch tun können, wenn seine Brüder der Bestie nicht vorher die Arme abgetrennt hätten? Und was, wenn sie ihn mit den Füßen angegriffen hätte anstatt mit den Fängen? Tool, dieser K’Chain Che’Malle ist auf alle drei gleichzeitig losgegangen. Er’ war dumm. Und arrogant.«
    Der T’lan Imass neigte den Kopf. »Arroganz. Eine Untugend, die sich einstellt, wenn man untot ist, Toc der Jüngere.«
    Das Grinsen des Malazaners wurde breiter. »Und deine ist gerade erschüttert worden, was, Tool?«
    »Das ist ein seltsames Gefühl.«
    Toc zuckte die Schultern, wollte sich schon wieder umdrehen und Lady Missgunst folgen.
    Plötzlich war das Steinschwert in Tools Händen. »Ich muss ihn herausfordern.«
    Tocs Grinsen erstarb. Er trat näher an den T’lan Imass heran. »Langsam, mein Freund … du kannst ihn nicht …«
    »Ich muss ihn herausfordern. Jetzt gleich.«
    »Warum?«
    »Es darf niemanden geben, der dem Ersten Schwert der T’lan Imass gleichkommt, Aral Fayle.«
    »Bei den Göttern, jetzt fang du nicht auch noch damit an!«
    Der T’lan Imass setzte sich in Richtung des Seguleh in Bewegung.
    »Tool! Warte …«
    Das Erste Schwert warf einen Blick zurück. »Trotz deiner früheren Worte ist auch dein Glaube erschüttert, Sterblicher.«
    »Verdammt noch mal, Tool, jetzt ist keine Zeit für so was! Denk nach! Wir brauchen euch alle – jeden einzelnen, und zwar heil – «
    »Genug der Worte, Aral Fayle.«
    Die Brüder standen um den gefallenen K’Chain Che’Malle herum. Lady Missgunst hatte sich zu ihnen gesellt und kauerte jetzt auf dem Boden, untersuchte den Leichnam der Kreatur.
    Voller Furcht hielt Toc mit Tool Schritt, der entschlossen auf die Gruppe zustapfte.
    Senu war der erste von den Seguleh, der sie bemerkte. Er steckte langsam seine Schwerter wieder in die Scheiden, wich ein Stück zurück. Einen Augenblick später tat Thurule das Gleiche. Mok drehte sich langsam zu dem T’lan Imass um.
    »Beim Abgrund!«, schnappte Lady Missgunst und stand auf. Ihr Gesicht lief dunkel an. »Jetzt nicht.« Sie wedelte mit

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