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SdG 04 - Die eisige Zeit

SdG 04 - Die eisige Zeit

Titel: SdG 04 - Die eisige Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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sonders verlassen zu haben.« Sie machte eine kurze Pause und fügte dann hinzu: »Es mag von Bedeutung sein, dass die Matrone die Seele war, die den Riss ursprünglich versiegelt hat. Wir müssen davon ausgehen, dass sich dort jetzt eine andere unglückliche Kreatur aufhält.«
    Der T’lan Imass nickte.
    Während sich die beiden ausgetauscht hatten, war Toc damit beschäftigt gewesen, etwas zu essen, und jetzt war er bei seinem zweiten Becher mit kühlem, frischem Wein. Der Versuch zu verstehen, worum es bisher bei dem Gespräch gegangen war, bereitete ihm Kopfschmerzen – er würde später darüber nachdenken. »Ich muss nach Norden«, sagte er, während er ein Stück körniges Brot kaute.
    »Besteht irgendeine Möglichkeit, dass Ihr mich mit entsprechenden Vorräten versorgt, Lady? Ich stünde tief in Eurer Schuld …« Seine Worte verloren sich, als er das begeisterte Aufblitzen in ihren Augen sah.
    »Seid vorsichtig mit dem, was Ihr mir anbietet, junger Mann – «
    »Nichts für ungut, aber warum nennt Ihr mich ›junger Mann‹? Ihr seht nicht einen Tag älter als fünfundzwanzig aus.«
    »Wie schmeichelhaft. Das heißt also, dass Tool mich zwar erfolgreich identifiziert hat – und ich muss zugeben, dass ich das Ausmaß seines Wissens höchst beunruhigend finde –, dass aber die Namen, die der T’lan Imass erwähnt hat, Euch nichts sagen.«
    Toc zuckte die Schultern. »Von Anomander Rake habe ich natürlich schon gehört. Ich habe nicht gewusst, dass er jemand anderem ein Schwert weggenommen hat – und schon gar nicht, wann das geschehen ist. Es kommt mir allerdings in den Sinn, dass Ihr ihm gegenüber aus berechtigten Gründen eine gewisse Feindseligkeit hegen müsst, schließlich hat er Euren Vater getötet – wie war noch gleich sein Name? Ach ja, Draconus. Das malazanische Imperium teilt diese Abneigung. Da wir also die gleichen Feinde haben – «
    »Sind wir notgedrungen Verbündete. Eine vernünftige Mutmaßung. Unglücklicherweise ist sie falsch. Doch unabhängig davon würde ich mich freuen, Euch mit so viel zu Essen und zu Trinken zu versorgen, wie Ihr tragen könnt, doch ich fürchte, ich kann mit nichts dienen, was als Waffe verwendbar wäre. Im Gegenzug darf ich Euch eines Tages um einen Gefallen bitten – nichts Besonderes natürlich. Etwas Kleines und relativ Schmerzloses. Ist das ein akzeptables Angebot?«
    Toc hatte plötzlich keinen Appetit mehr. Er warf Tool einen Blick zu, doch das ausdruckslose Gesicht des untoten Kriegers war ihm keine Hilfe. Der Malazaner machte ein finsteres Gesicht. »Ihr nutzt es aus, dass ich mich in einer misslichen Lage befinde, Lady Missgunst.«
    Sie lächelte.
    Und hier sitze ich und habe doch tatsächlich gehofft, dass wir über den Austausch zivilisierter Höflichkeitsfloskeln hinaus zu einem etwas … intimeren Umgang kommen könnten. Das ist mal wieder typisch für dich, Toc, mit dem falschen Hirn zu denken -
    Ihr Lächeln wurde breiter.
    Toc wurde rot und griff nach seinem Becher. »Meinetwegen. Ich stimme Eurem Vorschlag zu.«
    »Eure Gelassenheit ist mir die reinste Freude, Toc der Jüngere.«
    Er hätte sich beinahe an seinem Wein verschluckt. Wenn ich kein narbiger, einäugiger Bastard wäre, wäre ich doch glatt versucht, das einen Flirt zu nennen.
    Tool meldete sich zu Wort. »Lady Missgunst, wenn Ihr nach weiterem Wissen über den Riss sucht, werdet Ihr es hier nicht finden.«
    Toc war sehr angetan von dem leichten Schock, den er in ihrem Gesicht erkennen konnte, als sie sich zu dem T’lan Imass umdrehte. »Tatsächlich? Mir scheint, ich bin nicht die Einzige, die sich in einer gewissen Sprödigkeit gefällt. Könnt Ihr das näher erklären?«
    Toc, der die Antwort auf diese Frage voraussah, grunzte – und duckte sich, als sie ihm einen düsteren Blick zuwarf.
    »Vielleicht«, lautete Tools vorhersehbare Antwort.
    Ha, ich hab’s gewusst.
    Ihre Stimme klang plötzlich schärfer. »Dann tut das, bitte.«
    »Ich folge einer alten Spur, Lady Missgunst. Morn war nur ein Halt auf dieser Spur. Jetzt führt sie nach Norden. Ihr werdet Eure Antworten unter denen finden, die auch ich suche.«
    »Ihr möchtet, dass ich Euch begleite.«
    »Ob Ihr das tut oder nicht, ist mir gleichgültig«, erwiderte Tool in seinem charakteristisch eintönigen krächzenden Tonfall. »Solltet Ihr Euch allerdings dafür entscheiden, hier zu bleiben, so muss ich Euch warnen. Sich mit dem Riss zu befassen, hat seine Risiken – sogar für jemanden wie Euch.«
    Sie

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